Kein Zugang zur Klassik

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Frank Löhr
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Kein Zugang zur Klassik

Beitrag von Frank Löhr »

Hallo,

da ich mich einfach nicht mit der klassischen Musik anfreunden kann, obwohl ich immer mal wieder etwas gehört habe was mir gefallen hat, dachte ich mir es hilft evtl. etwas zu lesen:

Zitat aus DAS OHR Heft 14 (Nicolas Schalz):

...Wie der weitere Verlauf des Satzes ergibt, sind diese beiden Akkorde "strukturell", d.h. sie sind eine Keimzelle des Werkes, die einen ständigen Verarbeitungsprozeß unterliegt. Beispiele: Die Schläge können sich multipizieren:dreifach, sechsfach, mit Pausen durchsetzt, ohne Pausen, mit einem Auftakt vorneweg usw. ... Dieses Schläge können sich auch rythmisch vergrößern, setzen dann aber meistens "gegen den Schlag" ein, oft in"hemiolischer" Wirkung, d.h. das Dreier-Metrum wird durch eine Folge von Zweierwerten regelrecht außer Kraft gesetzt...noch dadurch erhöht, dass die vergrößerten Schläge mit einem sforzando, also einem heftigemforte-Akzent, versehen werden.

...tut das Not :idn:

Ist in solchen Interpretationen der Zugang zu klassischer Musik verborgen und ich bin einfach zu ungebildet :oops: :?:
Hat das Hören von E-Musik nur einen Sinn wenn man sich auf sehr ernsthafte Weise mit dieser Musik auseinander setzt ? :|
Kann E-Musik auch Unterhalten oder darf sie das nicht?
Ist mein eigentlicher Ansatz über "das Schöne" den Zugang zur Klassik zuu finden evtl. grundfalsch :idn:

Gruß Frank
dieterschn
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Beitrag von dieterschn »

hallo Frank ....

ich habe da auch so meine Schwierigkeiten .....
Ich habe so eine Hand voll Klassik Stücke , die ich sehr mag
und auch daheim haben möchte.
Ich scheitere aber immer daran, dass diese Stücke
vom 150stigen Interpreten angeboten werden.
Zumal ich bei den wenigsten Produktionen Liebe
zur sorgfälltigen Aufnahme höre.
Die meisten sind so lustlos aufgenommen und produziert.
Es kommt einfach nicht das rüber, was tatsächlich
vom Komponist erfordert wird.

Da genieße ich lieber mit Lust und Liebe produzierte ...
naja sagen wir mal Louge oder Chillout Musik...
zB sowas hier
http://www.thomas-lemmer.com/
oder
http://www.stephaniesante.com/Stephanie ... ounge.html

Oder Tosca by Kruder & Dorfmeister
Yello mit Till Brünner ebenso ...
um nur wenige zu nennen.

Es ist eben nicht leicht mit der Klassik ....
Nur ein Zufall, kann mich zu der ein oder anderen
Aufnahme bringen, diese auch zu mögen.

Gruß Dieter
höre die Musik, und nicht die Lautsprecher ...
Meine kleine HP: http://macde.macbay.de/EL34SEAmp/
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Analog_Tom
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Beitrag von Analog_Tom »

Hallo Frank,

ich bin an die Sacher herangegangen in dem ich mir immer wieder auf dem Flohmarkt die eine oder ander Scheib gekauft und angehört habe.
Dann merkt man recht schnell ob man Musiker mag oder eher nicht, das verändert sich Laufe der Jahre auch.

Bei klassichen Einspielungen gibt es manchmal natürlich eine unüberschaubare Vielzahl, oftmals aber auch viel weniger als man denkt, insbesondere bei Kostenintensiven Opernproduktionen.

Da Frage ich dann auch schon mal Frau google und lese mir durch, was über die eine oder andere Einspielung geschrieben wird und wähle dementsprechend "blind" aus.

Das geht natürlich nicht immer gut, aber oftmals habe ich schöne Sachen dabei erwicht.

Ähnlich ist es bei den meisten Hifi-Publikationen. Dort ist oftmals ein mehr oder weniger umfangreicher Musikteil in dem auch schon mal die eine oder andere Empfehlung aus dem Klassikteil rüberkommt.

Ich persönlich höre auch sehr viel Radio und dabei nicht die üblichen Pop-Sender, sondern das Kulturprogramm des Südwestfunkes, bei dem auch schon einmal die eine oder andere Empfehlung rüberkommt.

Zugegebener Weise auch solche Sendungen wie "Musik kommentiert" in denen dann Herren, die es Wissen oder zumindest vorgeben es zu wissen, sich in meinen Augen teils abstrusen Diskussionen und Kritiken ergehen, für die mir dann doch jedes Verständnis fehlt.

Das hört sich dann so an wie das oben von Dir geschriebene...

Ich kann nur raten, höre Dir sowas gar nicht an, da bist Du kein Typ für genausowenig wie ich...

Kaufen, ausprobieren, einen persönlichen Geschmack entwickeln und sich dann an diesem orientieren und natürlich offen sein um diesen zu erweitern, dass ist meine Vorgehensweise im Umgang mit klassicher Musik....
LG

Tom
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marty
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Beitrag von marty »

Hallo Frank,

Tom und Dieter haben ja schon geschrieben, dass der Ansatz über das 'Schöne' an der Musik, für sie (ich interpretiere mal) wohl eher zutreffend ist.

Die Frage die sich mir stellt ist: "Was möchte man"?

Es kann ja auch durchaus bereichernd oder als schön empfunden werden, über die Kenntnis der Musiktheorie zur Musik zu finden.

Gruß
Martin
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princisia
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Beitrag von princisia »

Mein Zugang zur Klassik war zuvor völlig unvorhersehbar und brauchte einige Jahre, bis ich mir meiner Sache sicher war. Wie jede Beziehung war und ist auch diese voller Höhen und Tiefen.


Hier folgt mein langer, höchst subjektiv verfasster Erlebnisbericht. Schenke dir noch mal nach und lehne dich entspannt zurück:
:beer

Zwischen meinem 16. und 18. Geburtstag hörten wir in der Schule ganze 4 Mal Klassik, die mich nicht wie die andere Klassik nervte (obwohl ich das gerne trotzdem so gehabt hätte): :evil:

Zunächst Beethovens 5. Sinfonie, für ca. 6 Schulstunden in üblicher Weise (also in kleine Späne zerhäckselt) durchgenommen und dann - zum Glück - zum Schluss wenigstens einmal auch am Stück durchgehört: Endlich bestand Zeit zum Wegdriften, zum Raus- und wieder Reinzoomen in diese Musik, und zum dabei bewußt werden, dass es in dieser langen Musik "auch" :mrgreen: tonal "schöne"/unterhaltsame/spannende Passagen gab. Insgesamt gar nicht mal wenige....
Diese Unterschiede waren für mich nur beim Durchhören erkennbar, jedoch nicht bei der schrecklichen mikrochirurgischen Sezierarbeit, die sonst in der Schule unter Musikanalyse verstanden wurde (diese Herangehensweise war verständlich für die Mitschüler, die ein klassisches Instrument spielten - sie richtete sich an Menschen mit Vorwissen aus dem Elternhaus. Sie war miserabel und kontraproduktiv für nichtklassisch Musizierende).
Als am Schuljahrsende überraschend ein Stündchen Zeit übrig war, legte Herr Lang uns noch Schuberts Unvollendete (in der Zählung meist seine 8. Sinfonie) auf. Ohne lange Vorträge, dafür am Stück. Zu meinem Entsetzen gefiel mir diese Musik auch, sogar besser als Monate zuvor die von diesem Beethoventyp. :(

Konsequenzen zog ich daraus zunächst nicht. Ich hörte weiter Deep Purple, Gillan, überhaupt NWoBHM. Saga, die ihre Hooklines, Riffs und Breaks teilweise wie klassische Motive gestalteten, wurden meine Leib- und Magenband, später gleichberechtigt BAP, zum Chillen Kitaro und Gandalf. Nur hat 1982 noch niemand Chillen dazu gesagt. :mrgreen:

Dann wurde mir im Freundeskreis von 2 Hardrock- und Saga-Freunden gegen meinen heftigen Protest Beethovens 6. aufgelegt, die glücklicherweise einen individuellen Zusatznamen trägt: "Pastorale" (ländliche) Sinfonie. Man kann sie sich also verwechslungsfrei merken. Wieder stellte ich fest: Das Stück von Beethoven ist "schon irgendwie auch" schön.
(Zumindest seine Sinfonie 5 + 6. ) :shock:

Denn ich dachte damals ja noch fälschlicherweise: Die Musikstücke von diesen erfurchtgebietenden geistigen Spitzenkreativen des Abendlandes sind untereinander vollkommen heterogen, nur von Fach- und Übermenschen überhaupt zu erkennen, so wie nur ein Spezialist mit der Lupe den Diamanten erkennt, etc.

Noch waren 3 geistige Schritte und Begegnungen nötig: :oops:

1. Mir dämmerte: Wenn Beethovens Sinf 5 und Sinf 6 beide nicht übel sind, dann vielleicht, weil sie einander möglicherweise doch..... ähnlich sein sollten? Verwandt miteinander??

Bloß: Durfte man solch ketzerische Gedanken über die erhabene, unbefleckte, unantastbare Klassik überhaupt haben?

Denn wenn uns eine LP einer Rockband gefiel und eine zweite LP dazu, dann eigneten wir uns schlüssig ihr restliches Oevre an. Weil es musikalisch eng verwandt war. Ich glaubte, dies läge daran, dass meine von den Eltern und Lehrern verhassten "ungebildeten" Rockmusikidole primitiv und einfältig komponierten. Im Gegensatz zu den unantasbaren Monumenten der klassischen Musik, die für einen wie mich eben unverständlich blieben...

SOLLTE DAS VERWANDTSCHAFTSPRINZIP ETWA AUCH FÜR DIESE UNBE- und UNANGREIFBAREN, AMORPHEN, PER GEHÖR NICHT WIEDERERKENNBAREN KLASSIKMUSIKSTÜCKE GELTEN???

Ich war ratlos und hielt für 2 weitere Jahre den Mund.

2. In Klasse 11 fiel der Musikunterricht komplett aus bis auf die letzten 3 Wochen des Schuljahres. Schnelldurchgang war angesagt! Der von Toxoplasmose wiederauferstandene Herr Mack nahm sich nur 3 (!) Minuten Zeit fürs Anspielen von Debussy's "Prelude an den Nachmittag eines Fauns"....
Doch diesen 3 Minuten bei Herrn Mack verdanke ich meinen entscheidenden Paradigmenwechsel!
Meine Entdeckung: Klassik muss nicht spießig sein. WAS SIND DAS NUR FÜR FANTASTISCHE AKKORDE BEI DEBUSSY???

Baden wollte ich in diesen wunderbaren Tonarten! Baden.

[Exkurs-Modus]
Tonalität
Tonalität definiere ich hier mal ganz salopp als "(Werkbezogener) Ausschnitt aus der Welt der Tonarten". Ich empfinde sie als die gezielt vom Komponisten eingesetzte/variierte "Balance zwischen Harmonie und Disharmonie".
Für mein Empfinden wechselt das Aroma der Tonalität zwischen verschiedenen Komponisten. Es hängt besonders von der Entstehungszeit der Musik (Welche kulturgeschichtliche Epoche?) und der Nationalität ihres Komponisten ab (Russland, Böhmen, Deutschsprachiger Raum, Italien, Frankreich, ab ~1890 auch England, Spanien, USA, Skandinavien: National sind nicht nur ihre Küchen, sondern genauso die Akkordfolgen und -farben...).

Just my 2 Cents
[/Exkurs-Modus]

Trotz punktueller Schönheit (s. o.) empfand ich damals Beethoven und Schubert wegen ihrer Tonalität noch als spießig, süßlich, harmoniesüchtig. Mozart war wegen seiner Tonalität bis vor wenigen Jahren einfach nur grauenhaft für mich, bzw. ein hervorragend wirksames Schlafmittel. "Den höre ich dann, wenn ich 65 bin", provozierte ich angriffslustig - und schlief bei seiner Musik sofort ein. Physiologisch! Auch und besonders in Konzerten...
:roll: 8)
Diese vermeintliche "Süßlichkeit" der Tonalität war der Knackpunkt, der mir trotz der bis dato geschilderten einzelnen Positiverlebnisse den Zugang "zur Klassik" nicht möglich gemacht hatte! Es war der einzige Knackpunkt, der in der Musik selbst begründet lag.

Meine Folgerung mit 18 Jahren: Aha, nimm Debussy und Chinatonleiter (die hat nicht 8 Tonsprünge bis zur Frequenzverdopplung/-halbierung = Octave, sondern 5. Daher Pentatonik). Schon ist es nicht mehr spießig!

In Klasse 12 fiel der Unterricht nicht mehr aus, zuhause verabschiedete ich mich von der öden Monotonie des Heavy Metal, nachdem ich bei einem Iron Maiden-Konzert in Ludwigshafen vor Langeweile am liebsten gegangen wäre. Stattdessen hörte ich BAP, Marillion und Chris Rea (hat 1980-1986 hervorragende Songs gemacht! : insane ) rauf und runter, kannte jede Textzeile auswendig und sang bis zum Abitur in einer Band.

Auf dem Pausenhof bat ich meine neue Musiklehrerin, in deren Chor ich auch war, um Rat und kaufte mir daraufhin eine Debussy-LP mit "La Mer", bewusst in digitaler Einspielung, da die analogen Platten von Eltern und Musiklehrern für mich damals fürchterlich grammophonisch klangen: Blaues Cover, (La Mer; Drei Nocturnen; Prélude à l'Après-midi d'un Faune) mit André Previn und den Londonern. Ich tat mich schwer damit, es war mir zu disharmonisch! Schließlich wollte ich die Platte als Fehlinvestition abschreiben, kam einige Monate später aber allmählich doch noch an diese Musik heran. In einer Unterhaltung bekräftigte ein Freund: "La Mer" ist schön! Seither konnte ich das Wort "schön" auch auf Klassik anwenden, vorher nicht (der letzte Paradigmenwechsel).

Warum hat man uns damals nur zu solch idiotischer Ehrfurcht vor Klassik erzogen? Es hätte so einfach sein können!!!

Ich war sehr am Fach Geschichte interessiert, und der Deutschunterricht hatte mir kulturelles Hintergrundwissen für geistige Strömungen und Kunstepochen wie "Klassik", "Romantik", "Barock" mitgegeben. Debussys "Epoche" (oder "Etikett") nannte sich "Impressionismus", im Kunstunterricht erfuhren wir ein Jahr später schließlich auch darüber mehr. Ich begann dadurch, Musik im Spiegel ihrer jeweiligen Zeit zu betrachten. Das brachte mir später die verschiedensten klassischen (und früheren und späteren) Musikströmungen hautnah, bis heute ist es für mich ein wichtiger Zugang. Auch in umgekehrte Richtung, also als Zeitreise in Lebensgefühl und Weltkenntnisstand zur Entstehungszeit dieser Musik! Oft stelle ich mir heute vor, wie laut eine Berliner Straße zu Schumanns Zeiten war, mit all den trappelnden Pferdehufen und eisenbereiften Rädern auf dem Kopfsteinpflaster.... Der Besuch von Gemäldegalerien hilft da auch sehr gut weiter.

3. Das dritte Schlüsselerlebnis brachte ein Supersonderangebot im Werbeprospekt vom Plattenladen, denn damals war Klassik nur unglaublich teuer zu bekommen. Ich riskierte ein zweites, ein kostspieliges Klassik-Experiment mit ungewissem Ausgang. Beklommen kaufte ich für stolze 58 Mark (eine Menge Geld für einen 13.-Klässler!) Anfang 1986 als Versuchsballon eine ganze LP-Box: Otto Klemperers Gesamteinspielung der Beethoven-Sinfonien. Die Aufnahmen waren uralt! Aus den 1950er Jahren, sonst hätten sie leicht das Drei- oder Vierfache gekostet. Ich kaufte "billig" und komplett: Das waren meine einzigen Anhaltspunkte. Erstaunlicherweise war die Klangqualität nicht allzu schlecht, wenn auch deutlich schlechter als vom digitalen Debussy.

Die Begegnung mit ausgerechnet dieser Beethoven-Box war ein glücklicher Zufall, und heute weiß ich, dass Klemperers Einspielungen singulär sind. Es sind die einzigen LPs meiner LP-Sammlung, die ich heute gerne wieder anhören können würde - am liebsten von Festplatte. Im Zuge der Digitalisierung verschenkte ich sie, erbte sie aber später wieder zurück. Niemals werde ich diese LP-Box nochmal hergeben! Auch wenn ich sie schon seit 20 Jahren nicht mehr abspielen kann. Leider ist LP für mich ein Zweig der Audiophilie, den einzuführen für 8 LPs nicht lohnt. Schön wären Festplatten-Rips von meinen Beethoven-Lps in guter Qualität. Leider kenne ich in ganz Berlin niemanden, der einen hochwertigen Dreher sein Eigen nennt.
:cry: :cry: :cry:

Gezündet hat diese Musik nach dem Kauf ebenfalls erst allmählich, ein Jahr später, während meines Wehrdienstes. Am Wochenende durfte ich meistens nach Hause reisen. Auf der stundenlangen Rückfahrt in die Kaserne gingen mir die Melodien nicht aus dem Kopf, dann und nur dann, wenn ich zuhause Beethoven aufgelegt hatte. Schnell bemerkte ich, wie schwer mir die Woche in der fernen Kaserne fiel, wenn ich am Wochenende zuvor keinen Beethoven aufgelegt hatte! Ich brauchte diese Musik - zumindest in meinem Kopf musste ich sie spielen hören!
DAS war der dritte Knackpunkt!

Nun ging alles sehr schnell. Ein Blitzeinschlag hatte nach meinem Abitur den Amp und Tuner der Teenietage in die ewigen Jagdgründe geschleudert. Der Plattenspieler (Pioneer PL 400 X) überlebte. Von meinem Sold hatte ich schließlich einen Yamaha A-520 und für den rumpelnden Pioneer-Direkttriebler einen Yamaha-MC-9-Tonabnehmer erstanden. Dieses Team hatte an meiner persönlichen Entdeckung Beethovens entscheidenden Anteil: Ich hörte viel mehr Details in meinen bekannten Kate Bush-Platten und den mir unbekannten Klemperer-Aufnahmen, und war entzückt, wie das Ganze plötzlich "sang". Ich hatte die Wichtigkeit von Verstärkerklang und Tonabnehmergüte entdeckt, bald kam mein erster CD-Player hinzu. Schnell entdeckte ich: Klassik von LP klingt für mich unsäglich schlecht, es darf nicht knacksen und rumpeln, und die alten Aufnahmen vor 1975 waren zu 80 % klanglicher Schrott (ein Aspekt, den heutige Plattenspielerfans erfolgreich verdrängen). Aus Preisgründen kaufte ich manche Klassik noch auf LP, bemerkte aber leider, dass ich viel lieber und intensiver der Musik lauschte, wenn sie nicht von LP kam: Sie war dann besser aufgelöst, hatte Attack und Schwung, war knack-, rausch- und rumpelfrei und vor allem: Sie trötete und quäkte nicht, zumindest wenn die Aufnahmen nach 1980 entstanden waren.
Innerhalb von 3 Jahren besaß ich 300 Klassik-CDS, für einige Jahre lang hatte ich sogar mehr Klassik als sonstige Musik im Regal. Der jpc-Versand hat gut an mir verdient, sein Jahreskatalog wurde mir zum Nachschlagewerk und machte mich als Wegweiser auf neue Suchrichtungen aufmerksam (Epochen, Nationalitäten). In ihm lernte ich durch Versuch und Irrtum, die Lebensdaten und kulturelle Nationalität eines Komponisten ("Saint-Saens, Camille 1835-1921") als wertvolle Hinweise auf Tonalität und Stil seiner Musik aufzufassen.

Ich steckte alles Ersparte in Musiksoftware, bis ich ein gutes sinfonisches Repertoire von Beethoven bis Prokofiew, d. h. schwerpunktmäßig von 1800 bis ins 20. Jahrhundert hinein beisammen hatte. Mit diesem Sammlungsschwerpunkt bin ich bis vor Kurzem streng genommen kein Klassikhörer gewesen, sondern hänge eher den Romantikern, Spätromantikern und ihren Erben an. Old Haydn zum Beispiel, igitt..... (außer mancher Kammermusik.... und sein Trompetenkonzert, in dem ich allerdings mit 23 einschlief..... :mrgreen: ..... und die "Schöpfung", nur suche ich noch die Aufnahme davon, die zu mir passt..... und sein Lerchenquartett, das neulich beim Kartoffelschälen auf Kulturradio lief......und [...]).

Streng genommen bezeichnet der Begriff "Klassik" ja nur ein enges Zeitfenster gegen Ende des 18. Jahrhunderts, weshalb ich selber den Begriff "Klassik" überhaupt nicht mag.
Aber noch viel schlimmer sind die verhängnisvollen Etiketten "U-Musik" und E-Musik" (s. o.)......

Parallel begann ich nach dem Wehrdienst auch in klassische Konzerte zu gehen. Auch dort bemerkte ich wieder, das "Klassik" entscheidend von guter Qualität abhängt: Die regionalen Orchester ließen mich oft einschlafen (physiologisch, wie gesagt...). Kamen internationale Orchester auf Tournee nach Mannheim, dann ging im Rosengarten durchaus mal die Post ab! Der Hammer schließlich war Beethovens vielfach ausgelutschte 5. Sinfonie in einer märchenhaften Sternstunde der Budapester Staatssinfoniker unter
Ken-Ichiro_Kobayashi. Hinterher rastete das Publikum völlig aus, die Musiker ehrten ihren Chef, indem sie bei seiner 3. Aufstehgeste plötzlich wie ein einziger Organismus spontan auf ihren Plätzen sitzen blieben - und in den Applaus einstimmten! Kobayashi schwang erneut die Arme, dann noch einmal... das Orchester blieb sitzen und aplaudierte dem Chef! Kobayashis Körperspannung fiel, er drehte sich um zum Publikum und verneigte sich tief, ganz langsam und überglücklich. Einer der schönsten Momente, den ich je im Rahmen klassischer Musik erlebt habe.

Der schon 70-jährige Vater eines Schulfreundes war totaler Klassik-Spezialist und ernsthafter Hobby-Komponist, wir sprachen aber kaum darüber. Stolz brachte ich ihm eine meiner Neuentdeckungen mit, weil selbst er sie NICHT kannte: Liszts Faustsinfonie. Er fand sie eher... spießig... :shock: und legte als cooler 70-Jähriger in Sachen Faust so richtig einen drauf. Nämlich seinen erklärten Lieblingskomponisten. Der hieß Gustav Mahler. Das war so ein schrecklicher moderner Spinner, wie ich von meiner Mutter wusste.... Ich schlief im Sessel ein bei Mahlers 8. Sinfonie (Vertonung des Endes von "Faust II")...

Aber dann nahm ich mir in der Folge doch so Manches vom Mahler-Bestand des Herrn in guter Qualität auf Cassette auf (Kenwood KX 1100 HX). Vor allem hörte mir immer wieder die letzten 10 Minuten der 8. Sinfonie an (Boston SO, Ozawa; unsauber gespielt und unglaublich mitreißend...). So etwas Herrliches hatte ich noch nie gehört! Mahler selbst schrieb darüber: "Es ist das Größte, was ich bisher gemacht. Und so eigenartig in Inhalt und Form, daß sich darüber gar nicht schreiben läßt. - Denken Sie sich, daß das Universum zu tönen und zu klingen beginnt. Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen."
:ebh:
Die schönste Musik der Welt für mich, mit leichten Einschränkungen und Erweiterungen (mit dem Schlussatz der 10. zum Beispiel hat Mahler sich selbst auf eine völlig andere Weise getoppt. Dort draußen im Universum fliegt er, dieser fantastische Geist, und in seinen letzten Monaten hat er uns auf unaussprechliche Weise davon erzählt. Ein unglaublicher Abschied von Erdenleid und in den letzten Takten - sekundenlang gebrochen vom letzten aufbegehrenden "Almschi"-Ausbruch - ein wortloser Ausblick in die Unendlichkeit...... Tipp: Junge Deutsche Philharmonie, Rudolph Barschai. Die allererste Klassikaufnahme, die durch bloße Internet-Mund-zu-Mund-Propaganda ein verblüffender Verkaufshit wurde)!
15 Jahre später wurde das Abschlussfeuerwerk der Olympiade in Sydney zum Ende von Mahlers 8. aufgeführt - unverständlicherweise soll es (einige wenige) Menschen geben, die das ungekehrt sehen. Ts ts... . Als das kleine Städtische Orchester Heidelberg geschätzt 1989 ein Betriebsjubiläum :mrgreen: hatte, führte man zum feierlichen Anlass Mahlers ziemlich kleine 1. Sinfonie auf - mit vielen ausgeborgten Zusatzmusikern.... Ich schleppte Herrn S. - und sogar meine Mutter - mit in dieses schöne Matinekonzert. Danach fing ich vorsichtig mit dem "Rest" von Mahler an. Am meisten bezaubern mich immer noch die Tennstedt-Einspielungen auf EMI mit den Londonern.
So wurde Herrn S. Lieblingskomponist Jahre später auch der meine. Auch das ist Klassik. Wunderschön schloss sich unvermutet ein Kreis, als ich ihn mit Rekonstruktionen von Mahlers 10 Sinfonie in Kontakt brachte, die der Komponist vor seinem frühen Tod nicht mehr ganz zu Ende orchestrieren konnte. Herr S. hatte solche Aufnahmen als "nicht Mahler" sein Leben lang brüsk abgelehnt. Ich ließ ihm die CD mit James Levine da, monatelang sollte ich nichts mehr davon hören. Ein Dreivierteljahr später erkundigte ich mich bei seinem Sohn nach dem Verbleib... Herr S. war erst desinteressiert, dann perplex gewesen, wieviel "Mahler" in dieser Musik lebte! Mahler, den er so noch nicht kannte! Er hatte daraufhin Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um in London ein Faksimile von Mahlers Autograph zu ergattern, und begann eine spannende Auseinandersetzung mit dem letzten erhaltenen Werk dieses schöpferischen Geistes..... Ich bin glücklich darüber, dass sich solch ein Kreis in meinem Leben geschlossen hat, wie die Reise des Regentropfens, von der Quelle zurück zur Quelle...
Nicht dass ich ständig Mahler höre - er soll mir ja etwas Besonderes bleiben. Ich will mich nicht übersättigen (eigentlich könnte ich ja nachher mal die Cabasse damit füttern. Nur so ein bischen. 90 Minuten lang die 3. Sinfonie vielleicht? Über die Kera 360.1 war es im Dezember ja schon schlicht der Wahnsinn! Diese fantastisch klingende analoge DDR-Aufnahme von 1985 mit Heinz Rögener und seinem Radiosinfonieorchester Berlin... mit dieser verblüffend tänzerischen Einspielung könnte man die gesamte Sinfonie als kraftvolles Ballet mit Berliner Schülern aufführen! Das ist wirklich kein Scherz von mir, ich meine es ernst! Seit seit einigen Wochen überlege ich, dem erklärten Mahlerfan Sir Simon Rattle diesbezüglich eine Email zu schicken....oder Yoel Gamzou....Bernstein hat ja damals ein asketisches Streichquartett kurzerhand mit einem kompletten Streichorchester unisono spielend aufgeführt, einen sensationellen Erfolg gelandet und gesagt "Das geht nur mit diesem Streichquartett". Mahlers Dritte ergibt gut gemacht ein kraftvolles (aber vielschichtigeres) Ballet wie Sacre du Printemps. Das geht natürlich nur mit seiner 3. Sinfonie.......)
:weed:
Bei keinem anderen Komponisten habe ich solche tiefen Erlebnisse, wie bei seiner Musik. So manchen Klassikmuffel habe ich schon in die 1. Sinfonie geschleppt, 1950 fast vergessen (außer von Klemperer, der als junger Dirigent bei Mahler assistiert hatte und darum wusste, wie diese Musik klingen soll) füllt Mahler heute die größten Säle.

Das hat etwas zu bedeuten. Vielleicht führt dein Weg nicht über typisch klassische Einsteigerkost, sondern über so etwas?

Mittlerweile bin ich Mitte Vierzig. Noch immer gehe ich sehr häufig in Kozerte aller Spielrichtungen, mal mit, mal ohne Gehörstöpsel. Tatsächlich habe ich in den letzten Jahren auch Mozart gerne hören und lieben (!!!) gelernt, und seit Kurzem spüre ich sogar, wann der Meister der Leichtigkeit sich beim Komponieren schwer und kummervoll fühlte.
Er deutet es in kleinsten Gesten an, meist in leicht verzögerten Akkordwechseln. Punktuell. Das dauert kaum mal länger als eine Sekunde, aber ist auch für mich inzwischen unmissverständlich. Ich brauche dringend eine Einspielung seiner letzten Sinfonien von Josef Krips - davon hörte ich neulich beim Duschen auf Kulturradio einen Satz, und da war er, der unvermutete Mozart: Jener Romantiker, der Mozart eben doch geworden wäre, wäre ihm ein ähnlich langes Leben wie Beethoven vergönnt gewesen, der immerhin 57 Jahre alt wurde. Die Tendenz ist schon zu spüren.... heute noch.

Und sogar der (für mich! Just my 2 cents!) absolut unerträglich nervöse, dabei klangfarblich und tonal so monotone und schulmeisterliche JS Bach (sein Sohn CPE Bach ist für mich schon eine ganz andere Musiker-Hausnummer: abwechslungsreich und anzuhören auch ohne 6 Semester Musiktheorie, spritzig, aufbegehrend, der nächste Takt unvorhersagbar wie sonst erst viel später in der Musikgeschichte ab Beethoven ff. Kein Wunder, dass Vater und Sohn sich als Musiker gar nicht nicht gut verstanden haben.) - Punkt. Nochmal von vorne: Selbst der quecksilbrige JS Bach "hat" mir in den letzten Jahren überraschend Inseln in seinem Riesenopus offenbart, in denen für mich zeitlos die Musik aufgeht: Die Violinkonzerte z. B., oder die Pinnock-Einspielung der Brandenburgischen Konzerte. Überhaupt Bachs weltliche Musik, z. B. auf dem modernen Konzertflügel mit Murray Perrahia oder Martin Stadtfeld. In seiner religiösen Musik erfreuet mich gar manches Orgelvorspiel. Und natürlich das härteste und gewaltigste Stück Rockmusik aus der Zeit vor 1950: Bachs aufrüttelnde "Toccata + Fuge d-moll" (toccare, ital. ergreifen, berührend sein; betätscheln, zudringlich werden), die ich mir schon als Oberstufenschüler zugelegt hatte (Orgel von St. Nicolai, Hameln. Hans-Christoph Becker-Foss. 1980 auf Intercord erschienen). Übrigens verstand ich nie, dass diese traurig-leidenschaftlich aus den Pfeifen düsende, so quicklebendige wie fundamentale Musik vom gleichen Komponisten stammen kann, wie all diese in ihrem kompositionstechnischen Korsett stakenden Kantaten und Oratorien, deren Sänger auf einer einzigen Sprachsilbe minutenlang immer nur den Wagen vor- und zurücksetzen, vor- und zurücksetzen, vor- und zurücksetzen, ohne dass dabei (für mich) ein einziges Mal ein Mantra herauskömmt. Da reißt mein Faden zurück ins Zeitverständis leider ab, diese Art von Musik bleibt mir unzugänglich. Zumindest bis heute.... Heute weiß ich außerdem, dass manche Spezialisten die rebellische, unerbittliche Toccata und Fuge d-moll anderen Komponisten zuschreiben..... Ich habe es schon als junger Mann gefühlt.
Und übernächsten Montag liebe ich vielleicht zum ersten Mal eine Bachkantate? So eine total verstaubte? Vom (für mich) "richtigen" Dirigenten? Das hört nie auf.....

Mein Fazit:
Klassik ist keine Musiksparte unter vielen. Sie ist ein ganzer Kosmos. Du glaubst allen Ernstes, dass du Klassik insgesamt nicht magst? Möglich ist das. Aber wenn du ansonsten andere Musiksparten sehr gerne magst, glaube ich dir das nicht. Vielmehr hast du das Unglück, dass du noch nicht die Sonnensysteme entdecktest, wo deine persönlichen Musiken auf dich warten. Welche das sind? Tipps geben wir alle nur zu gerne. Doch nur du selbst kannst herausfinden, was zu genau dir - ja, dir! - am besten passt. Irgendwann wirst du zu finden dann zu genießen beginnen.
Das - ist Glück! :OK:
Zuletzt geändert von princisia am Fr 14. Jan 2011, 19:46, insgesamt 11-mal geändert.
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Bisschen Bass und Kickdrum liebe ich, luftig reine Höhen liebe ich. Und in den Mitten, da spielt die Musik.
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marty
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Beitrag von marty »

Hallo Pit,

ein ganz wunderbarer und mitreissender Bericht, mir ging es musikalisch in vielen Bereichen emotional ganz ähnlich, auch wenn es bei mir nur am Rand mit klassicher Musik zu tun hat...

... und ich hätte es nie so in Worte fassen können! :OK: :OK: :OK:

Gruß
Martin
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Beitrag von K-B »

Hallo Frank,
ich hatte Anfangs auch Schwierigkeiten mit dem Zugang zur klassischen Musik. Wobei ich die Einteilung in E-Musik und U-Musik nicht gut finde. Ich kenne nur G-Musik und nicht-G-Musik (gute und nicht -gute..)
Meine Tipps für einen Einstieg:
Am Anfang stehen eine Vielzahl von unbekannten Namen und Werken. Fang vielleicht einmal an, Dir weitere namhafte Werke eines Komponisten anzuhören, von dem Du schon etwas kennst.
Toms Tipp mit dem Radio finde ich eigentlich ganz brauchbar. Ich höre auch oft SWR 2, da gibt es fast jeden Tag die Sendung "Mittagskonzert" oder auch schon einmal das "Abendkonzert", in welchen ich schon auf so manches Werk aufmerksam geworden bin. Oft auch in fast schon audiophiler Klangqualität!
Unbekannte Werke lasse ich auch mal mehrfach "dudeln", ohne dabei ununterbrochen aufmerksam zu lauschen. Das erleichtert mir die Wiedererkennung von wichtigen Motiven.
Vielleicht wären auch Werke der Programmmusik solche, die den Einstieg erleichtern (Programmmusik war eine Strömung in der Instrumentalmusik des 19. und 20. Jahrhunderts, in dem ein außermusikalischer Inhalt mit Mitteln der Musik dargestellt werden sollte): Der Komponist gibt in Form von Überschriften oder kurzen programmatischen Erklärungen sozusagen eine Inhaltsangabe des Stücks ab. Beispiele sind Vivaldis "Vier Jahreszeiten", Holsts "Planeten", die "Bilder einer Ausstellung".
Die Ausgangssituation zum Erwerb von neuen Klassik-Tonträgern ist eigentlich ganz günstig: Klassikplatten gibt es in riesiger Anzahl gebraucht und natürlich auch neu. Auf CD bieten sich die Klassik-Boxen vom Label Brillant Classics an, die gibt es sehr günstig bei Zweitausendeins.
Schreib doch einfach mal hier im Thread, welche Werke Du schon kennst bzw. Dir gefallen. Vielleicht können wir Dir dann weitere Tipps geben. Oder Du machst eine Hörsession bei jemandem, der eine größerere Auswahl an Klassikplatten hat.
Viele Grüße, Klaus-Bernd
dieterschn
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Beitrag von dieterschn »

was Klassik angeht sprechen mich diese hier an:
Tschaikowsky Klavierkonzert Nr1 b mol
die Brandenburgischen Konzerte
Gustav Holst , die Planeten
Bilder einer Ausstellung by Mussorgskys

Aber wie gesagt ... die Lustlosigkeit, mit der
Aufnahmen getätigt und veröffentlicht werden,
nimmt mir jeden Spass an dieser Musik.

SW2 höre ich auch recht oft.
mehr über Tage höre ich
http://www.lounge-radio.com/
da machen mich im laufe des Tag zich , für mich, Neulinge an:-)
Das schöne ist, dass ich immer sehen kann was gelaufen ist...
http://s2.global-streaming.net:12000/played.html
und kann dann gezielt im Netz mich orientieren.

Na mal sehen , wie es weiter geht ....mir der Klassik :-)

Gruß Dieter
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Frank Löhr
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Beitrag von Frank Löhr »

Hallo,

erstmal ein großes Danke :OK:

@ Pit,
Ich muß gleich mal ein Glas Wein holen und mir das in Ruhe durchlesen :beer :OK:

Es ist nicht so, dass ich gar keine Klassik kenne, habe schon auch ein paar Scheiben vom Flohmarkt mitgenommen (etwas über 100). Ich erkenne auch die ein oder andere Symphonie oder das ein oder andere Stück. Allerdings bin ich halt einfach extrem Orientierungslos, da die Klassik ja nun ein noch viel größeres Feld zu sein scheint, als jede andere Musikrichtung, oder vieleicht das noch größere Feld als die ganze sogenannte U-Musik zusammen. :idn:

Ich sollte erstmal lesen was Pit geschrieben hat :wink:

Gruß Frank
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princisia
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Beitrag von princisia »

Danke Marty!!! :OK:
Das war meine Urschreitherapie zur Klassikwerdung.

Umgekehrt folge ich gerne den oben gebrachten Anregungen bezüglich Chill- und Loungemusik! Manchmal höre ich da fremderorts etwas Schönes und habe keine Ahnung, wie ich Künster und Titel herausbekommen kann. :OK:
Grüße
Pit
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Bisschen Bass und Kickdrum liebe ich, luftig reine Höhen liebe ich. Und in den Mitten, da spielt die Musik.
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Frank Löhr
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Beitrag von Frank Löhr »

So, jetzt pack ich mir mal meine Scheiben, alles Vinyl :cry: :wink: und suche nach Mahler :mrgreen:
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Frank Löhr
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Beitrag von Frank Löhr »

Kein Mahler :cry:

...aber etwas Beethoven, ist da etwas besonderes bei, ein gelungene Aufnahme, etwas was sich besonders lohnt reinzuhören :?:

Violinensonaten Nr. 1 & 2 Susanne Lautenbacher und Martin Galling
Violinenromanzen Nr. 1&2 Josef Suk / Neville Marriner
3. Klavierkonzert Svjatoslav Richter / Kurt Sanderling
Violinenkonzert D-Dur op.61 Y. Mehnuhin/ O. Klemperer
Klavierkonzert Nr.2 C. Arrau / A. Galliera
5. Symphonie -Bostoner S.-Orchester Charles Münch
5. Symphonie - Großes Rundfunk Symphonieorch. Leon Larue
5. Symphonie - O. des Concertes Lamoureux / Igor Markevitch
Pastorale - Rudolf Barschai
Pastorale - Cluytens Berliner Philharmoniker
8. Symphonie - Karajan / Berliner Phil.
9. Sy... :roll: Münchener Phil. Rudolf Kempe
9. S... :wink: Wiener Phila. Claudio Abbado
9. London Symphonie Orchestra und Chor - Leopold Stokowski
9. Wiener Symphoniker - Karl Böhm

...oder 2 besonders unterschiedliche Dirigenten, an deren Beispiel man eigene Vorlieben eher erkennen kann :idn:

Danke und Gruß Frank
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opera
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Beitrag von opera »

Mit viel Spaß und großer Freude, habe habe ich den Bericht von Pit gelesen.
An einigen stellen musste ich laut Lachen, warum? Weil ich mich in diesen Zeilen auch selbst erkennen konnte :o
Danke Pit
Ich freue mich schon auf´s Ruh-Treffen
Grüße
Heinz
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princisia
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Beitrag von princisia »

Hallo Frank,
meine Antworten unter deinen Textstellen in grünem Font.
Frank Löhr hat geschrieben:Kein Mahler :cry:

...aber etwas Beethoven, ist da etwas besonderes bei, ein gelungene Aufnahme, etwas was sich besonders lohnt reinzuhören :?:

Ich habe zu wenig Interpretationen parallel analysiert, um generelle Marschrichtungen angeben zu können. Da gehe ich rein nach Gefühl: Manches funzt, anderes reizt mich nicht besonders. Trial & Error. Anders ist das, wenn ich die Dirigenten selber live im Konzertsaal erlebt oder viele Aufnahmen von ihnen habe. Rattle z. B. gilt als toller Mahlerrdirigent, aber mich fasziniert er nicht bei Mahler (gähn), sondern ausgerechnet bei Mozart (live, die Gran Partita, yeah!)!
Übrigens sind meine gefühlten Ergebnisse fast immer reproduzierbar: Wat ich mag, mag ich auch weiterhin. Wat ich nich mag, will mir auch im Blindtest nicht gefallen.

Die von dir genannten Interpreten entstammen fast alle älteren Generationen, die ich nicht selbst live hören konnte. Meine Aufnahmen dieser von dir vorgeschlagenen Klassiker sind meist jüngeren Datums als deine Platten, darum kenne ich nur wenige deiner Interpreten mit eigenen Sinnen. Ich taste mich zwar gerade rückwärts bis in die 50er Jahre, brauche aber noch viel Zeit dafür. Was heißt "brauche". Das ist keine Aufgabe, das ist gemütliches Vergnügen über die Jahre...

Ich habe großes Vertrauen in Interpreten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, erkenne davon aber zu wenige. Eine Garantie gegen Einschlafen ist das auch nicht immer, und auch aus den80er Jahren gibt es gute Aufnahmen, z. B. die französichen Orchesterwerke (Ravel. Debussy) mit Charles Dutoit auf Decca oder Bach mit Pinnock auf Deutsche Grammophon, Mahler mit Tennstedt auf EMI.

Den von dir angeführte Barshai hörte ich mit Mahlers 10. , ich saß im Publikum, als die oben von mir genannte Aufnahme mit der Jungen Deutschen Philharmonie im Berliner Schauspielhaus live aufgenommen wurde. Das war im Jahr 2001, am - 12. September! Also einen Tag nach 9/11.... Man munkelt, dass deshalb die Aufnahme so unter die Haut geht. Jedenfalls tut sie es. Erschienen auf Brilliant Classics, also höchst billig zu haben:
http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/ ... um/5117854
Bashai verstarb leider vor zwei Monaten am 2.November 2010.


Violinensonaten Nr. 1 & 2 Susanne Lautenbacher und Martin Galling

Violinenromanzen Nr. 1&2 Josef Suk / Neville Marriner
Die Romanzen kommen dir nach Auflegen vielleicht bekannt vor. Wie Evergreens, deren Autor man nicht genau zuordnen kann.... Suk = Ass! Marriner liebt zackige, schnelle Tempi und sportlich-straffe Spielweise. Also kein fetter Orchesterton. Das kann sehr unmittelbar und anspringend rüberkommen.
Ein solcher Dirigent war auch der in der DDR berühmt gewordene Salzburger Otmar Suitner, dessen posthumer Fan ich allmählich werde: Seine Musik enthält kein Gramm Fett und macht sofort Spaß! Seine Dvorak-Sinfonien sind eine Offenbarung - auch audiophil!!! Für ganze 7 Euro plus 3 Euro Versand. Für alle 9 Sinfonien zusammen! Zum Ausprobieren empfehle ich dann z. B. Nr. 5 oder 6


3. Klavierkonzert Svjatoslav Richter / Kurt Sanderling
DIE WÜRDE ICH MIR HEUTE ABEND SELBST GERNE AUFLEGEN. DU MACHST MIR APPETIT!
Einer der besten Pianisten russischer Schule des 20. Jahrhunderts und der russlanderfahrenste Dirigent deutscher Herkunft im Team. Diese Scheibe könnte eine heiße sein. Oder richtig schön warm und behaglich. Welches Orchester spielt? Vielleicht handelt es sich auch noch um eine richtig gut klingende DDR-Aufnahme? Bitte hör mal rein und berichte uns!!!
Im Hintergrund bei einer Spieleabend-Silvesterfete lief einst 3x hintereinander dieses Klavierkonzert, und ich staunte über die Schönheit der einzelnen Melodien (in der Klassik "Themen" genannt). Sie sind in Beethovens 3. Konzert besonders lieblich, lassen sich gut nachsummen und haben allesamt Ohrwurmpotential. Dadurch ermutigt machte ich mit Beethovens Klavierkonzerten meinen ersten Schritt über den Tellerrand der Gattung "Sinfonie" hinaus. Seither ist das Klavierkonzert meine Lieblingsgattung innerhalb der Klassik geblieben, und Hausaufgabe der nächsen Jahre sind John Field, Hummel und Spohr.
Wenn du gerne mit Auswahlen spielst, nimm doch die Drei: Die Dritten sind nicht automatisch gleich ohne Biss! :mrgreen: Zumindest nicht bei Klavierkonzerten. Mein Tipp für eine irre musikaische Reise: Probiere das jeweils dritte Klavierkonzert von (Mozart,) Beethoven, Rachmaninov und - gegebenenfalls mit dem ledernen Schutzhandschuh - das sonnige, witzige, thaicurryscharfe Dritte von Prokoview. Oder in umgekehrter Reihenfolge (von dissonant nach harmonisch geht leichter als umgekehrt). Der wunderbare Tschaikowski hat sein Drittes KK leider nicht vollendet.


Violinenkonzert D-Dur op.61 Y. Mehnuhin/ O. Klemperer
DIE WÜRDE ICH MIR HEUTE ABEND NOCH VOR DEM KLAVIERKONZERT NR. 3 AUFLEGEN.
Zwei Größen des frühen und mittleren 20. Jahrhunderts spielen DAS Violinkonzert schlechthin: Violine nicht vorlaut, sondern im Dialog (Wechselspiel) mit dem Orchester: Eine Unterredung zweier gleichberechtigter Partner ohne Extreme! Etwas sättigender als Mozart, trotzdem herrlich leicht und luftig. Guten Appetit!

Klavierkonzert Nr.2 C. Arrau / A. Galliera
Arrau = einer meiner Lieblingspianisten. Hat einen wunderschön feinen aber nicht kleinen, sehr noblen, eleganten Ton. Feinperlig und kein bischen aristokratisch steif! :mrgreen: Ashkenazy klingt manchmal auch so, wenn er gut ist. Arrau = sehr lecker! Wäre nicht der Champagnervergleich, würde ich sagen: Wie ein 5 Jahre alter Monastrell vom spanischen Hochland mit noch ordentlich Potential. Eben ein extraktreicher Tropfen von alten Weinstöcken! Musikalisch schlürfe ich ihm aus der Hand.

5. Symphonie -Bostoner S.-Orchester Charles Münch
Der Elsässer Münch, engl. auch Munch geschrieben, galt als Spezialist für Beethoven und die französischen Komponisten. Ist unter meinen angestrebten Hausaufgaben für die kommenden Jahre. Sagenhaft: Seine Debussy-Aufnahmen aus den 50er Jahren als Living Stereo (von LP oder der Stereospur der Hybrid-SACD. Auf keinen Fall die normale CD nehmen.). Bei keinem Debussy-Dirigenten höre ich so viel Struktur und Aus-Vorgehörtem-abgeleitet-Sein heraus, also das Bauprinzip "Symphonik" (was bei Debussy nicht leicht hervortritt).

5. Symphonie - Großes Rundfunk Symphonieorch. Leon Larue
kenne ich nicht

5. Symphonie - O. des Concertes Lamoureux / Igor Markevitch
Pastorale - Rudolf Barschai
Toll! Barschais Pastorale ist sicher sehr schön! Die fließt ja ohnehin schon, und er wird sie noch geschmeidiger machen - es sei denn, er will mit dem Klischee brechen und gegen den Strich dirigieren. Zu Beginn des ersten Satzes hörst du die Melodien oft in rythmischen Dreierfiguren: Da-da-damm, da-da-damm, da-da-damm, da-da-damm. Wie die Countrygitarre im Bonanza-Fernsehtitelsong! Meines Erachtens aus dem gleichen Grund: Das ist der Hufgetrappelrhythmus flinker Kutschpferde, mit denen Beethoven gerne hinaus ins Grüne fuhr! Ich hatte die Verbindung irgendwann während einer Bahnfahrt und glaube, dass ich damit richtig liege.
Barshai ließ den Teutonen Mahler live geschmeidiger fließen, als seine Mitbewerber. Ich hätte nicht gedacht, dass das passt. Es war aber eine Offenbahrung! Super! Sein Beethoven ist bestimmt auch lecker. Eine interessante Begegnung zweier Musikkulturen. Welches Orchester?


Pastorale - Cluytens Berliner Philharmoniker
Keine eigene Erfahrung. Die Berliner Philharmoniker liebe ich: Hart und zart, delikat und schroff, immer sinnlich. Nicht solche gestriegelten Schnurrekätzchen wie die Wiener. Sondern ein Orchester voll Gefühl, Kontrast, Emotion.

8. Symphonie - Karajan / Berliner Phil.
Karajans Beethoven - soll stark vom Alter des Dirigenten abhängen: frühe Einspielungen sind besser als späte. Ich hatte die späten DDD-Aufnahmen und kam da überhaupt nicht heran. Besser sollen die analogen Karajan-Beethovens aus den 60er Jahren sein. Ich habe hier Günther Wand, würde gerne mal Herbert Kegel ausprobieren. Ich höre eigentlich nie die Beethoven-Sinfonien, sondern seine Intrumentalkonzerte und manche Kammermusik. Sonst könnte ich genauere Tipps für die Sinfonien geben.
9. Sy... :roll: Münchener Phil. Rudolf Kempe

9. S... :wink: Wiener Phila. Claudio Abbado

9. London Symphonie Orchestra und Chor - Leopold Stokowski
9. Wiener Symphoniker - Karl Böhm

Das LSO lässt mich irgendwie kalt. Seit über einem Vierteljahrhundert. Spontan würde ich gerne Kempe ausprobieren, dann Böhm und Abbado.
Du musst auch nicht die komplette Sinfonie 3x am Stück hören, sondern kannst dir zum Spaß ebenso einen bestimmten Satz herauspicken. As you like it. Du hast alle Freiheiten.
Den Satz deiner Wahl dann vielleicht lieber gleich 2x hintereinander vom ersten Dirigenten hören, und dann erst auf einen anderen wechseln? Vielleicht bemerkst du nämlich dann schon Unterschiede. Wenn nicht, nimm dir ruhig noch kürzere Einheiten zum Vergleichen vor. Später wieder ganz durchhören und schauen, was dir besser gefällt. Und wenn du keine Unterschiede hörst - irgendwann kommt das Musikstück, bei dem sie dir auffallen. Ob dir das Vergleichen dann auch Spaß macht, musst du selbst entscheiden. Ich würde nicht zu fahrplanmäßig an die Sache herangehen, sondern lieber schauen, dass du nicht gleich zuviel Klassik hörst. Sonst kommt sie dir vielleicht aus den Ohren heraus, obwohl sie gar nichts dafür kann. Gehe nach dem Bauch.
Die 9. habe ich zusammen mit meiner damaligen Freundin einst selbst im Chor mitgesungen. Schön, aufgrund extremer Höhenanforderungen stellenweise fast unsingbar. Beethoven liebte die Männerstimmen und zwang sie deshalb in Bereiche, die nur was für Frauenstimmen sind... Und seit seinen Lebzeiten ging der Kammerton a, auf den wir alle stimmen, nochmal um einen Ganzton nach oben ....


...oder 2 besonders unterschiedliche Dirigenten, an deren Beispiel man eigene Vorlieben eher erkennen kann :idn:


Danke und Gruß Frank

Liebe Grüße
Pit
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Frank Löhr
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Beitrag von Frank Löhr »

Ein ganz großes DANKE :OK: :OK:
Kalle
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Beitrag von Kalle »

Hallo Frank,

wenn du keinen Wert auf musikalische Korrektness, sondern auf absolute Spielfreude legst, dann kann ich dir viele Aufnahmen des Winter&Winter Labels empfehlen. Z.B.
- Paolo Beschi: Bach Cello Solo I bis VI.......nur Bachmann live in drei Meter Entfernung war noch intensiver
- La Gaia Scienza: Schubert Trio I und II
- Uri Caine: Mahler - Primal Light.....als absolut interessantes cross over
- Uri Caine, WDR-Produktion: Goldbachvariationen...nur noch 2. Hand....ein umfassendes Erlebnis....hier kann ich ausnahmsweise auch Gesang vertragen.

Ich habe diese schon sehr sehr oft mit großer Freude gehört.
Was natürlich noch viel weiter führte, viele Jahre hatte ich Zeit einem Klassikabo in der hiesigen Philharmonie zu frönen.
Dabei erlebt man sehr viel Neues und trifft ganz persönliche Urteile:
A.S. Mutter :cry: , dagegen Gidon Kremer :mrgreen: .............

Gruß Kalle
Auf welchem Konzert wart ihr zuletzt?
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Frank Löhr
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Beitrag von Frank Löhr »

Hallo,

@ Kalle,
danke für die Tips. Mit der Philarmonie wird das eher nix, da hier weitestgehen Kultudiaspora ist :cry: ...zudem ist der Zeitfaktor bei 2 kleinen Kindern auch wesentlich. :wink:

@Pit
3. Klavierkonzert Svjatoslav Richter / Kurt Sanderling
DIE WÜRDE ICH MIR HEUTE ABEND SELBST GERNE AUFLEGEN. DU MACHST MIR APPETIT!
Einer der besten Pianisten russischer Schule des 20. Jahrhunderts und der russlanderfahrenste Dirigent deutscher Herkunft im Team. Diese Scheibe könnte eine heiße sein. Oder richtig schön warm und behaglich. Welches Orchester spielt? Vielleicht handelt es sich auch noch um eine richtig gut klingende DDR-Aufnahme? Bitte hör mal rein und berichte uns!!!

Deutsche Grammophon-Resonance Serie - Wiener Symphoniker
Warm und behaglich klingt es jetzt nicht unbedingt, allerdings ist das auch nicht ein Schwerpunkt meiner Kette, die zuletzt ganz deutlich Richtung Dynamik bei neutraler Balance getrimmt wurde. Ich höre mal weiter :wink:

Habe auch noch 2 Mahler-CDs gefunden und gestern auch in eine reingelauscht...mit Peter Schreier, was für mich positiv ist, da ich seine Stimme erkennen konnte und ihn schon ganz gut ertragen kann :wink:

Gruß Frank
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Michael B
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Beitrag von Michael B »

@ Pit,

vielen Dank für Deinen "Erfahrungsbericht", ich habe ihn mit Genuss gelesen und mich hier und da wiedergefunden :OK:

Ja Mahler, auf diese Reise begebe ich mich auch gerne. Eine herrliche Musik.

Mein momentaner Favorit als Silberling ist die DGG SACD 474 991-2 die 4. mit dem Cleveland Orchestra unter Pierre Boulez mit William Preucil Violine.


LG

M;chele
Männer! dachte sie. Geliebte, lächerliche, einen zur Weißglut bringende Wesen. <<Eric Malpass>>

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Frank Löhr
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Beitrag von Frank Löhr »

Hallo,

ich habe heute morgen mal dies gehört:
Violinenkonzert D-Dur op.61 Y. Mehnuhin/ O. Klemperer
DIE WÜRDE ICH MIR HEUTE ABEND NOCH VOR DEM KLAVIERKONZERT NR. 3 AUFLEGEN.
Zwei Größen des frühen und mittleren 20. Jahrhunderts spielen DAS Violinkonzert schlechthin: Violine nicht vorlaut, sondern im Dialog (Wechselspiel) mit dem Orchester: Eine Unterredung zweier gleichberechtigter Partner ohne Extreme! Etwas sättigender als Mozart, trotzdem herrlich leicht und luftig. Guten Appetit!


...hat mir schon ganz gut gefallen, werde ich auf den noch gaaanz kleinen Stapel an Platten legen, die ich demnächst öfter höre, wenn ich Lust auf Klassik habe :OK:
Werde demnächst noch mal ein paar Scheiben hier nennen, wenn ich dann wieder eine kurze Einschätzung dazu bekomme hilft mir das wirklich weiter, da ich aus dem zusammen Gesammelten ein wenig aussieben kann und nicht immer wieder entäuscht bin, wenn ich eine der vielen "nicht so tollen" :wink: Scheiben gehört habe. Die oben genannte Scheibe macht Lust auf mehr :ebh:

Danke und Gruß Frank
Amati
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Beitrag von Amati »

Hallo Frank,

ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Man muss den Mut haben sich drauf einzulassen.
Ich hätte noch einen etwas verwegenen Tipp wie man sich dem Thema Klassik annähern kann. Hat nämlich gerade bei meinen Kindern sehr gut funktioniert.
Falls du einen DVD Player dein Eigen nennst und diesen ggf. an deine Anlage anschließen kannst, einfach die Augen dazu nehmen...
Allerwärmste Empfehlung:
Bremer Kammerphilharmonie der Beethoven Zyklus mit Järvi
Es handelt sich um eine Einspielung aus 2010 in der Bonner Beethovenhalle
(45 Euro) Grandios !
Fang einfach mit dem 3. Satz der 9. Symphonie an. Du wirst bis zum Ende dabei bleiben.
Ich habe ca 1,20m Beethoven Symphonien, den o.a. Zyklus in CD/SACD als DVD und meiner Frau sei dank seit Weihnachten auch die Vinylbox mit Järvi Autogramm.
Es gibt viele gute und ne Menge schlechte Interpretationen (Karajan gehört für mich zu den schlechteren, man schläft rgelrecht ein, aber Järvi ist ganz weit oben.
Der 3. Satz der 9. cremt dich wie in einer Wellnessoase ein, dann die brachialen Attacken, das Erhabene, der Chor, wer da abschaltet und nicht berührt ist, ist kein Mensch (oder Rolling Stones fan :mrgreen: )
Naja ich gerate ins Schwärmen.

Gute (Klassikreise)

Peter

Achja, versuchs einmal mit der Overtüre zum Sommernachtstraum (Mendelssohn) oder Meeresstille und glückliche Fahrt (auch Mendelssohn)
Antworten

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