Tontechnik und Aufnahmeverfahren

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kion
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Tontechnik und Aufnahmeverfahren

Beitrag von kion »

Gerade habe ich einen Artikel gelesen und mal einige Beispiele (DRM-frei!) heruntergeladen.

Die Berücksichtigung des Originalklangs bei der Aufzeichnung von Orchestermusik hielt ich bislang für selbstverständlich - dem ist aber nicht so, und die Auflösung bei nicht-audiophilen Klassikveröffentlichungen auf CD ist vielmals bescheiden.

Nun behaupten die beiden Klang-Meister (Pfleiderer und Marot), daß durch Weglassen von Stereo- und Stützmikrofonen die räumliche Auflösung verbessert wird.

Diesen Eindruck habe ich auch, und daher lasse ich den Link mal stehen: hööp://www.pfleid.de/klassik_bottom.html

Vielleicht gibt´s demnächst hörbare Verbesserungen bei Aufnahmen, die bislang eher als matschig empfunden werden?
Thöress VV/Thöress 300B/Magic Boat 2 SACD/MHZS CD66/Avantgarde Acoustics UNO (Sub217BR). Vinyl: PV
Gast

Beitrag von Gast »

Moin Kion,

die Aufnahmetechnik ist ein sehr spannendes Feld ...

... hier einiges zum Decca Tree und Erklärungen von zwei wirklich guten alten Tonmeistern dazu ...

http://new-hifi-classic.de/forum/index. ... 82#msg3782

Übrigens glaube ich, daß sich die kritischen Ausführungen von Hr. Pfleiderer wohl eher auf die heute übliche Multimikrofonierung - also für jede Stimme und jedes Instrument ein eigenes Hauptmikrofon und für die Gesamtheit dann noch mehrere Stützmkrofone - beziehen und nicht auf alte Aufnahmeverfahren / Mikrofonierungen wie z.B. den Decca Tree ...

... Hans Joachim Röhrs schrieb z.B. vor längerer Zeit einmal zur Mikrofonierung allgemein:
Befasst man sich mit den bei RRG, Mercury wie dem Decca-Tree zugrundeliegenden Techniken, so stößt man auf die Laufzeitstereofonie, die jene interauralen, unkorrelierten Signalformen nachbildet, die das menschliche Ohr in Gestalt seitlicher Reflexe zur Abschätzung von räumlicher Tiefe nützt. Wir lernen derlei, auch entlang unserer individuellen Außenohrübertragungsfunktionen. Nachdem das Ohr hier ansonsten eher anspruchslos ist, definiert es bei medialer Wiedergabe alles, was ihm unkorreliert entgegenkommt als seitlichen Reflex, also Hinweis auf räumliche Tiefe, selbst wenn diese Information von vorne, also 'nicht gerade' von der Seite kommt.
und Hanns-D. Pizonke ergänzte etwas später die eigentliche Krux heutiger Mikrofonierungen ...
Die Anwendung der Dreier-Mikrofon-Technik, die als "Decca-Tree" oder "Decca-Dreieck" in Fachkreisen bekannt ist, hat sich aus dem Gedanken heraus entwickelt, aus der Minimal-Aufnahmetechnik mit ca. zwei Mikrofonen und der Multi-Mikrofontechnik einen Kompromiss zu finden, um die Klarheit sowie die Tiefenstaffelung bei Opern- und Orchesteraufnahmen besser herauszubringen ...

... Das phantasievolle Surround-Sound Mikrofon-Gebilde Atmos 5.1 mit einem Front-Mikrofonabstand zueinander von kleinen 25 cm wird völlig falsch aus Werbegründen mit Decca-Dreieck bezeichnet. Auch alle anderen Dreiecke mit um die 30 cm Seitenlänge sind zwar schön klein, stellen sich aber als akustisch immer falsch heraus und mit der Idee eines Decca-Dreiecks hat dieses wirklich nichts zu tun.

Merke: Unter einem Meter gegenseitigen Mikrofonabstand fängt kein Decca-Dreieck an.
Und das wird wohl die Deinerseits entdeckten Limitierungen bei der Auflösung und Rauminformation ... also Tiefenstaffelung, Bühnenbreite, -höhe und -tiefe fast erklären.

Insofern verstehe ich das "PfleidRecording" und "Pfleid-Marot-Mixing" nach dem ersten Lesen der Webseite eher als Rückbesinnung auf alte Aufnahmeverfahren wie den Decca Tree ... :beer
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kion
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Beitrag von kion »

Was gut ist, kommt halt immer wieder :D
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