Einsatz von Trenntrafos zur galvanischen Netztrennung

Hier gehts um die Verschlimmbesserung der vorhandenen oder noch anzuschaffenden HiFi-Dinge

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Hallo
gelöscht
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Beitrag von Hallo »

Hallo,

das Benutzen eines Trenntrafos stellt des Weiteren noch ein Problem dar, wenn man z.B. andere Geräte in der Kette geerdet hat. Dann hat man unter Umständen nämlich wieder eine Erdung über das Cinchkabel des entsprechenden Geräts.
Arbeitet man mit Trenntrafos müsste man konsequenterweise jedes Gerät in der Kette mit einem eigenen Trenntrafo betreiben.

Grüße

Jürgen
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GlowingTube
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Beitrag von GlowingTube »

Moin zusammen,

wie der Micha schon richtig schrieb, sind den TT schon gewisse Filtereigenschaften zuzuweisen. Bei verseuchten Netzen kann diesbezüglich ein TT schon Vorteile haben.

ABER man bedenke, daß so ein Trenntrafo auch seine Schattenseiten hat und bei leistungs-hungrigen Geräten (bspw. Endstufen) der Stromaufnahme der angeschlossenen Komponente auch quasi einen gewissen Dämpfer verpasst. Soll heißen, daß ein Trafo eine Art Widerstand darstellt im übertragenen Sinne und den Spitzenstrom begrenzt.

Bei Geräten, die kleine Leistungen aufnehmen (bspw. CDP, Preamps etc.) kann es Vorteile bringen. Ob die Masse verschleift wird über Cinchleitungen etc. sei zu prüfen... denkbar isses.

Wer in Gegenden wohnt, wo es keine/kaum Gewerbebetriebe oder andere "Netzverschmutzer" gibt, wird sich mit derlei Trafos vermutlich eher Nachteile erkaufen. Eine ähnliche Diskussion gabe es vor ein paar Monaten irgendwo im Forum bzgl. des PS Audio Netzfilters.

LG
Rainer
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mb-de
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Beitrag von mb-de »

Hallo Rainer,

ich provoziere jetzt einfach mal:

(1) Trenntransformatoren sollten immer so dimensioniert sein, dass sie die angehaengte Last (VA, nicht Watt) problemloss und verlustarm speisen koennen, ohne in die Saettigung zu geraten.

(2) Endgeraete sollten vernuenftige Netzteile haben, die nicht ein Vielfaches des Nennstromes als periodischen Spitzenstrom ziehen, und einen Stromflusswinkel nahe 360 Grad haben, und wenn noetig PFC.

(3) Signal- und Schirmmasse sollten unbedingt entkoppelt sein.

(4) Ein Durchverbinden der Schirmmasse zwischen Geraeten sollte zu keiner Signalverkopplung von Stoersignalen (Brummschleife, ...) leiten.

(5) Schirmmasse sollte ohne Benutzergefaehrdung hart geerdet sein.

Alles andere ist suboptimal.

Gruss

Micha
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toaotom
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Beitrag von toaotom »

Hallo,

das so ein Trenntrafo an einem Verstärker eher wenig Sinn macht, ist mir auch schon einleuchtend.

Am CD-Player, der ja eigentlich keinen (ich nenne es mal) dynamischen Strombedarf hat, kann er aber scheinbar Vorteile bringen...

Möglicherweise sind Microchips, D/A Wandler etc. für ein "verschmutztes Netz" anfällig... ob das so ist.... keine Ahnung... :roll:

Gruß,
Tom
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Beitrag von GlowingTube »

@Tom: es könnte auch bei "suboptimalen" CDP der Fall sein, daß HF aus dem Gerät per Netzstrippe herauskommt. Ein Filter würde dann ggf. die Verseuchung der anderen Komponenten reduzieren... ist alles Theorie und sollte einfach durch praktische Tests überprüft werden.

@Micha: jupp - stimme Dir zu :beer

LG
Rainer
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toaotom
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Beitrag von toaotom »

Hi Rainer,

also ich hatte heute nochmal "Hörbesuch"... und habe das mit dem Störschutztrafo am CDP vorgeführt.

Bzw. musst ich nicht viel vorführen, denn als ich den Trafo rausgenommen habe und die ersten paar Sekunden liefen, wurde schon abgewunken.
Es war sofort klar und eindeutig zu hören, dass das Klangbild quasi zusammengefallen ist.

Als ich dann den Störschutztrafo wieder dazwischen hatte, ging wieder die Sonne auf.

Beim anwesenden Radio-u. Fernsehmeister ratterten erstmal die Rädchen im Kopf, wie das denn sein kann.... er war doch sichtlich verwundert, denn der Effekt war für Ihn sehr deutlich und sowas hätte er sich nicht vorstellen können.

Tja, mich freuts eine jetzt noch besser klingende Anlage zu haben.

Gruß,
Tom
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Hallo
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Beitrag von Hallo »

Hallo Tom,

nun, ich hatte schon viel Besuch mit diversen Trafos! Letztendlich war ich nach einer gewissen Zeit immer wieder bei der "harten" Netzankopplung.

Grüße

Jürgen
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Beitrag von mb-de »

Hallo zusammen,

Trenntrafos sind wichtig im Reparaturbetrieb, wenn sie zur Gefahrenabwendung oder Risikominderung fuer involvierte Personen eingesetzt werden.

Isolationstrenntrafos sind wichtig in der Messtechnik, wenn Potentialspruenge ferngehalten, Potentialtrennung erzielt oder Erdschleifen aufgeloest werden muessen.

Isolationstrafos mit Schutzkleinspannung am Ausgang sind wichtig, wenn Personengefaehrdung in bestimmten Arbeitsumgebung ausgeschlossen werden muss.

In Audiouebertragungsketten dienen sie hauptsaechlich dazu, die Kruecke "asymmetrische Signalfuehrung ohne Trennung der Signalmasse von Schirmmasse und Schutzleiter" in ihren Auswirkungen zu mitigieren.

In meiner Anlage brauche ich keine - symmetrische Signalfuehrung und Potentialtrennung via Signaluebertrager zusammen mit kontaktsicheren Steckern (XLR, Tuchel) machen Trenntrafos ueberfluessig...

Gruss

Micha
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Beitrag von GlowingTube »

Moin Tom,

ich kann mir schon vorstellen, daß ein Trenntrafo gewisse Verbesserungen bringen kann.

Wenn man aber in den ersten Takten bereits so signifikante Verbesserungen feststellt, wenn man mit einen Trenntrafo hört, kann imho nur etwas völlig "krumm" liegen bei dem Normalbetrieb (ohne TT). Entweder ist die Signalmasse mit dem PE verbunden und verbiegt etwas oder der CDP "wirft" jede Menge HF (hochfrequente Störungen) über die Netzzuleitung zurück, das andere Komponenten in der Kette beeinflusst.

Kannst Du den beschriebenen Effekt auch mit anderen CDP genau so reproduzieren? Das wäre evtl. interessant.

LG
Rainer
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Beitrag von toaotom »

Hi,
In Audiouebertragungsketten dienen sie hauptsaechlich dazu, die Kruecke "asymmetrische Signalfuehrung ohne Trennung der Signalmasse von Schirmmasse und Schutzleiter" in ihren Auswirkungen zu mitigieren.
Das wird der Effekt sein... obwohl ich erst mal "mitigieren" übersetzen musste... :mrgreen:

@Rainer ... ich werde mal einen anderen CDP holen und anschließen... mal sehen ob der Effekt bestehen bleibt.

Gruß,
Tom
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toaotom
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Beitrag von toaotom »

Hallo,

also ich kann sagen, der Effekt ist auch beim Einsatz eines komplett anderen Players gleich. Ich habe jetzt einen CD-only Player verwendet...

Am CD oder Multiplayer liegt's also nicht. Was mich auch gewundert hätte....

Gruß,
Tom
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Beitrag von mb-de »

Hallo Tom,

das legt den Schluss mit der Aufhebung einer Erdschleife nahe...

Gruss

Micha
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Beitrag von FrankGales »

Hi,
in den USA gibt es einige Anbieter von Symetriertrafos. Ist ein solcher Betrieb auch hier in D erlaubt?

Es handelt sich dabei um einen Trafo mit 2 Sekundärwicklungen und der Schutzleiter wird mit der Mittelanzapfung verbunden. D.h. ich habe bezogen auf Erdpotential eine Spannung von +-120V.
Stichwort balanced mains.


Hintergrund ist, dass ich vor Jahren mal einen 4kVA Störschutztrafo gekauft hatte, der sekundär zwei Wicklungen hat.

http://www.tnt-audio.com/accessories/enlil_e.html
http://www.equitech.com/articles/articles.html
http://www.equitech.com/faq/faq.html

Ich bin zwar Elektromechaniker und Elektroingenieur, habe aber offensichtlich eine Lücke.

Tschau,
Frank
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toaotom
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Beitrag von toaotom »

Hi,

jau, wie im ersten Link beschrieben...

Habe heute gerade bei meinem Bruder großes Erstaunen ausgelöst... schade, dass ich nicht schon früher sowas ausprobiert habe...

Allerdings steht ein Test bei der Anlage meines Bruders noch aus... mal sehen, ob es auch mit komplett anderer Technik funktioniert.

Es ist verrückt... vor kurzer Zeit hätte ich echt gedacht... ja,ja... wieder so ein Voodoo-Spinner....

Aber es ist so, als hätte man mal sagen wollen.... "So... du hast zwar schon eine gute Anlage....und jetzt zeige ich dir mal, wie eine noch bessere Anlage klingt..."

Gruß,
Tom
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goetz
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Beitrag von goetz »

Also ich habe sowohl am Netz in Hamburg, wie unter der Woche in Danzig, sowohl mit Transistor , wie Röhre, erhebliche Verbesserungen im Klangbild erzielt. Ruhe, Ordnung Schwärze.
Verstärker sind zuerst zu verbinden. Am besten alle Geräte, wenn nicht, dürfen diese jedoch keine Verbindung zur Schutzerde haben. (Also nur 2-poliger Stecker)
Davor vielleicht noch der Ornung halber einen HF Filter einbauen und DC Blocker mit polaren Elkos. Dann ist alles perfekt.
Trafos müssen natürlich mehr als ausreichend dimensioniert sein sein, sonst hat man die oben beschriebene Bremse !
Habe meine Trenntrafos (einer davon Stelltrenntrafo) bei Ebay gebraucht geschossen, jedoch Vorsicht. Erst fachmännisch durhcseen und ggf. überholen. EIner (DIY) hatte sogar die Erde durchgescheift !! :shock:
Euch allen wünsche ich ein klangvolles Wochenende ! :)
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Stefan
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Beitrag von Stefan »

Meine Erfahrungen mit Trenntrafos sind teils positiv teils negativ gewesen.

Bei den Trenntrafos die ich bisher hier hatte, war es übrigens immer möglich mit einem LAN über Netzleitung mit der vollen Datenrate durchzukommen. Wohlmöglich war die kapazitive Koppelung viel zu groß, als dass diese HF Signale einfach durch konnten.
Versuche ein Brummen der Stereoanlage mittels Trenntrafo zu verhindern, haben auch nur manchmal funktioniert. Häufig ist es ja auch eine Trafoeinstreuung magnetischer Natur in ein Kabel, und nicht direkt der Ausgleichsstrom zwischen den Komponenten.

Man darf auch nicht vergessen, dass ein Abtrennen der Schutzerde die Stereoanlage als Antenne wesentlich vergrößert. Also kann es sein, dass das nicht geerdete Gerät dann mit dem Chinchkabel zur Antenne wird. Das Geerdete Gerät darf dann diese ganze Leistung gegen Erde Ableiten.

Je größer der Trafo wird, desto größer ist auch die Gefahr eines mechanischen Brumms.

Bei der letzten Audiomessung, die ich gemacht hat, wurden jedoch die Messwerte deutlich besser, als ich einen Trenntrafo aus der Medizintechnik mit doppelter kapazitiver Abschrimung verwendet habe.
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