Raumakustisch optimieren

Akustik, Schalldämmung, Raumoptimierung, Nachhallzeiten, usw. Alles was mit Raum und Klang zu tun hat

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waterl00
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Raumakustisch optimieren

Beitrag von waterl00 »

Hallo,

ich bin mit meinem Geraffel vor kurzem in den Keller gezogen.

Der Raum ist von der Theorie als Hörraum weniger gut geeignet. Schlecht geschnitten mit 4,00 x 3,90 x 2,10. In der Praxis sieht das aber etwas anders, denn eigentlich funktioniert meine Glenair sehr gut da unten.

Zum ersten Mal höre ich die Tröten in einem Raum ohne Rigips und ohne Holzparkett, dafür mit massivem Backsteinmauern und Teppich. Eigentlich unglaublich was das schon bringt. Die Ortungschärfe und räumliche Darstellung hat sich so deutlich verbessert, so kannte ich meine Speaker noch gar nicht.

Da ich nun Blut geleckt habe, werde ich mir als nächsten Schritt Basotect Absorberplatten bestellen.

Frage 1

Gibt es einen mathematischen oder methodischen Ansatz, mit dem man die optimale Verteilung der Absorberplatten berechnen kann?

Ansonsten würde ich erst mal nach Try and Error vorgehen.

Hiesse im ersten Schritt an die Wand wo die Lautsprecher stehen 4 Stück Absorberplatten (100 x 50 x 5 cm), auf der Wand am Hörplatz ebenso.
Seitlich dann jeweils noch 2-3 Absorberplatten. Macht so in Summe ca. 7 qm2 Absorberplatten.

Frage 2
Lohnt es sich die Decke ebenso zu optimieren? Die Decke ist gewölbt und recht tief, ich kann mir vorstellen das die Wölbung für ungleichmäßige Verteilung des Diffusschalls von Vorteil sein kann. Vorgestellt habe ich mir Akustikstoff, der den Wölbungen folgt.

Vielleicht hat ja jemand noch weitere Tips.

Gruß
Jost
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tomwip
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Beitrag von tomwip »

Hi,

also grundsätzlich kennt man ja Faustregeln. Glatte Flächen, Parallele Flächen usw.

Ich habe in meinem Hörraum an jeder Wand ein Panel hängen, 1x1m mit Noppenschaum. Sieht scheisse aus, aber solange ich den Raum nur als Abstellkammer und Hörraum nutze ist das vorüber gehend akzeptabel.

Was Du ausprobieren muss ist, sei leise und schnipse mal mit dem Finger. Mit etwas Übung hörst Du wo es her kommt.

Dann kommt der zweite Schritt. Bass. Hinter den Boxen sollte etwas die Wände dämmen. Gerade die vier Ecken im Raum. Es hilft schon in allen vier Decken künstliches Efeu in Kübeln von der Decke zu hängen - so als Beispiel.
Teppichboden. Reicht auch in der Mitte ein großes Rechteck. Boxen entkoppeln kennste ja. Ja das sind so die Tricks&Tipps - ohne teure "Absorber" zu kaufen.
(Aktiv-)Lautsprecher: Abacus APC 23-24B
DAC: Mytek stereo192 DSD DAC
Streamer: G-Sonos
CD-Laufwerk: Denon DVD2900
Kopfhöhrer: AKG K701
BlueRay: Denon 2010
TV: Philips LED 52"
hbhifi
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Beitrag von hbhifi »

Gibt es einen mathematischen oder methodischen Ansatz, mit dem man die optimale Verteilung der Absorberplatten berechnen kann?
Nicht wirklich. Du kannst es mit einem Simulationsprogramm wie Cara versuchen, aber auch dessen Ergebnisse haben Grenzen in Sachen Verlässlichkeit.
Die einzig gescheite Methode ist, jemanden da ran zu lassen, der sich damit auskennt und der in der Lage ist, an Hand von geeigneten Messungen (das sind erfahrungsgemäß ziemlich viele) eine individuelle Problemlösung zu entwickeln. Das ist dann eine Kombination aus Absorbtion und Diffusion; allein mit Absorbern kommst du in aller Regel nicht weit. Mit "Absorberplatten" - ich vermute mal, du meinst irgend ein Schaumstoffzeugs - sowie so nicht.
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boarder
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Beitrag von boarder »

Hallo Jost,

habe ebenfalls vor kurzen im Keller meinen Hörraum bezogen. Ausgelegt mit Laminat, ansonsten normale Raufaser an den Wänden ~ 4x5,9x2m

Der Raum an sich war sehr hallig, was relativ gut mit Basotect zu bekämpfen ist. Habe jetzt 4 Platten 100x50x8 und zwei Platten 100x50x12 und entsprechenden Wandabstand 10 und 12cm. Zwei vorne, zwei hinten und zwei um ersten Reflektionen zum mindern, rechts und links der Lautsprecher.

Desweiteren hatte ich mit erheblichen Raummoden bei 58Hz zu kämpfen. Die konnte ich mit Hilfe eines Schallpegelmessers und entsprechenden Sinustönen gut ausfindig machen. In der Klang und Ton war mal ein Bericht über Plattenresonator wovon ich mir 4 Stk. gebaut und damit das Problem in den Griff bekommen habe.

Hier kannst Du Dich sehr gut in die Materie einlesen:
hXXp://www.poisonnuke.de/index.php?action=Raumakustik

..und hier nochmal Fotos von meinem Hörraum:
http://img391.imageshack.us/my.php?image=pr3pe9.jpg
http://img220.imageshack.us/my.php?image=pr4fb6.jpg
http://img219.imageshack.us/my.php?image=pr5zx4.jpg
Viele Grüße,
boarder
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waterl00
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Beitrag von waterl00 »

Hallo Marcel,

das sieht ja schon mal richtig gut aus bei Dir.

Den Poison Nuke habe ich mir bereits zu Gemüte geführt, werde mal die Tage ein paar Messungen mit Carma anstellen. Ich wusste gar nicht, daß das Freeware ist.

Hast Du Messungen gemacht?

In welcher K&T waren denn die Plattenresonatoren?

Gruß
Jost
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boarder
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Beitrag von boarder »

Hi Jost,

habe leider nix zum Messen. Konnte nur die Raummoden rechnerisch ermitteln und die haben halt genau mit dem Praxistest mit einer CD mit Sinustönen und Schallpegelmeßgerät übereingestimmt. Auf die Frequenz habe ich die Resonatoren abgestimmt.

Die Anleitung für den Plattenresonator war mal in der K+T 01/2005 und Heimkino 10/2003.
Viele Grüße,
boarder
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waterl00
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Beitrag von waterl00 »

So, eine Zwischenetappe ist erreicht.

Der Raum ist nun schon deutlich angenehmer, Bass leider noch nicht wirklich, da muss ich wohl noch mal mit Bassfallen und/oder Helmholzresonatoren werkeln.

Die Nachhallzeit ist nun deutlich runtergegangen, im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ich mit allen Maßnahmen durch bin, werde ich eine T60 Messung machen.

Als Absorber habe ich mir ein paar Akustikelemente mit Basotect gebaut, simple Holzrahmen mit Basotect befüllt und Baumwollstoff bespannt.

Verteilt sind sie an den Seitenwänden und im Rücken. Daszu habe ich eine Rahmenleinwand für den Beamer gebaut, diese ist ebenso mit Basotect befüllt.

Die letzten beiden Tage habe ich die Decke mit Sonorock bedämpft, das Zeug staubt wie die Hölle, aber es hat sich gelohnt.

Nun noch die Decke mit Baumwollstoff verkleiden und dann kommt der Bassbereich. Das wird wohl auch die schwierigste Angelegenheit. Mitunter dröhnt es weiterhin, datt nervt.

Gruß
Jost
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princisia
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Beitrag von princisia »

Hall!

Hier einige gute Lehr- und Demonstrationsfilme in Englisch. Mit Klangbeispielen.


Akustische Raumprobleme: Ursachen und Hilfe ("How to set up and treat a living room")
http://www.realtraps.com/video_setup.htm


Warum sind Diffusoren hinterm Hörplatz besser als Absorber? (All about diffusion")
http://www.realtraps.com/video_diffusors.htm

Wie entstehen Kammfiltereffekte im Raum, und wie hören sie sich an?
http://www.realtraps.com/video_comb.htm

Raummoden
http://www.realtraps.com/video_resonance.htm



Die Gesamtübersicht mit weiteren Filmen und Printartikeln:
http://www.realtraps.com/info.htm

Grüße
Pit
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Bisschen Bass und Kickdrum liebe ich, luftig reine Höhen liebe ich. Und in den Mitten, da spielt die Musik.
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