Kopfhörerverstärker im Einsteigersegment?

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Jochen-H
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Kopfhörerverstärker im Einsteigersegment?

Beitrag von Jochen-H »

Hallo,

ein Röhren-KHV fehlt mir noch in der Sammlung. ;) Was ist von den diversen "China-Böllern" bei z.B. Ebay zu halten, die im Segment von 50 bis 150 € angeboten werden? Taugt das was? Sind das überhaupt "richtige" Röhrenverstärker oder nur Hybride, die eine per LED angefunzelte Röhre auf's Ausgangssignal loslassen?

OK, 1. ich bastele nicht selbst. 2. Ich kann mir vorstellen, dass evtl. ein Reußenzehn mehr zu bieten hat. 3. Was ich nicht möchte: einen hoffnungsfroh euphonisierenden KHV (am besten noch brummig) mit Tendenz zum Klangsumpf, wie ihn für meine Ohren der Dynavox TPR2 im Bereich der Phonopres darstellt.

VG

Jochen
erhard
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Re: Kopfhörerverstärker im Einsteigersegment?

Beitrag von erhard »

Hallo Jochen,
entscheidend ist wohl auch der KH, der betrieben werden soll. Niederohmige KH und einfache Röhrenschaltungen halte ich für Materialverschwendung.
Geeignete Übertragerlösungen werden deutlich teurer sein und selten.
Also erst einmal prüfen, was der KHV leisten muß.
Gruß
Erhard
Jochen-H
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Re: Kopfhörerverstärker im Einsteigersegment?

Beitrag von Jochen-H »

Hallo Erhard,

vielen Dank für den Hinweis. Ich habe verschiedene KH in mit 30 - gemutmaßten 600 Ohm in unterschiedlichen Qualitätsstufen. Schätze, dass gerade für den AKG 701 wäre dann vermutlich eine Einsteigerlösung eine Sau vor die Perle. ;)

Gruß

Jochen
erhard
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Re: Kopfhörerverstärker im Einsteigersegment?

Beitrag von erhard »

Hallo Jochen,
Du vermutest richtig!
Ich hatte den AKG 701 einmal erfolgreich an einem Röhrenteil laufen, allerdings m i t Übertragerausgang.
Ein Teil der angebotenen KHV im unteren Preissegment läuft vermutlich als Kombination Röhre/Transistor(Ausgang).
Im Selbstbau kann man da natürlich ganz andere Dinge realisieren, aber auch da bist Du schnell über die genannte Preisgrenze hinaus.
Gruß
Erhard
Jochen-H
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Re: Kopfhörerverstärker im Einsteigersegment?

Beitrag von Jochen-H »

Hallo Erhard,

tja, ich würde ja auch richtig Geld in die Hand nehmen, aber bei Reußenzehn gibt's kein Rückgaberecht und ob der KHV von Opera-Consonance da mithalten kann - wer weiß? Na ja, immerhin könnte man da zur Testmöglichkeit bestellen.

LG

Jochen
erhard
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Re: Kopfhörerverstärker im Einsteigersegment?

Beitrag von erhard »

Hallo Jochen,

ich habe meine Zweifel, ob der AKG 701 an einem Röhrenteil ohne Übertrager vernünftig zu betreiben ist.
Aber Versuch macht klug !
Ich habe gerade gesehen, dass der Reußenzehn Übertrager im Ausgang hat- das hört sich schon mal gut an.
Bei Selbstbau bist Du für passende Übertrager leicht mit mehr als 100€ dabei.
Gruß
Erhard
Jochen-H
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Re: Kopfhörerverstärker im Einsteigersegment?

Beitrag von Jochen-H »

So, der thread ist zwar schon älter, aber ich habe nun vor einigen Tagen die Gelegenheit ergriffen und einen China-Amp "Nobsound Class A Tube Headphone Amplifier HiFi Preamp Röhren Kopfhörerverstärker" (so bei Ebay bezeichnet) gekauft, als der gerade mal merklich günstiger angeboten wurde. Der ist nun nicht unbedingt mehr Einsteigersegment, aber noch überschaubar im Preis. Und ich muss sagen, ich höre derzeit gerne mit dem Burschen. Hier ein paar im Laufe der Tage gesammelte Eindrücke (unsortiert):

1. Das Ding spielt wunderbar entspannt, es nimmt der Wiedergabe die Schärfe, die bei den Transistorkollegen manchmal auftritt. Röhre halt.

2. In der Grobdynamik kann's nicht mit den Transistoren mithalten. Genauer: Laut kann das Ding, wenn man ihm ordentlich was zu futtern gibt. Nur sind die Transistoren gefühlt schneller von 0 auf 100 als die Röhren. Und das erzeugt dann den Eindruck von zu wenig PS.

3. In der Feindynamik werden aber die Abstufungen wunderbar herausgearbeitet.

4. Das Ding spielt sauber. Auf einer Platte von Nancy Sinatra gibt es einige Titel, bei denen ich dachte: Ob wohl ein TA die verzerrungsfrei abspielen kann? Der TA hat's getan, gepatzt haben die Lautsprecher/Endverstärkung und/oder der Raum. Über diesen KHV kann man klar und deutlich hören, was angesagt ist und z.B. die verzerrten Gitarren als solche eindeutig ausmachen.

5. Räumlichkeit: Die ist in der Breite angesagt, da gibt es absolut nichts zu klagen. Aber es wird weniger in die (Bühnen)Tiefe gespielt. Die einzelnen Klangereignisse wiederum sind hervorragend dreidimensional wiedergegeben. Eine Saite, ein Blechblasinstrument stehen plastisch im Raum. Das hat was, ist große Klasse. Und was die Tiefe angeht, da bin ich gespannt, was sich im Laufe der Zeit noch tut. Der Amp/die Röhren wollen ja noch weiter eingespielt werden. Und: Bei meinem Lake People fällt es meinem Gehirn leichter, das Bühnengeschehen vor den Kopf zu projizieren. Bei der Neuanschaffung ist eher die altbekannte Im-Kopf-Lokalisierung angesagt. Vielleicht kann man das ja auch als größere Ehrlichkeit auslegen. ;)

6. Ein wenig Summen im Leerlauf ist gegeben. Aber das ist nicht störend bei der Musikwiedergabe und wohl systembedingt bei Röhrengeräten.

7. Er bedient nicht das Klischee vom warmen Röhrensound. Wie gesagt, er verrundet gegenüber einem knallharten Transistor, aber das ist dann halt Geschmacksache.

8. Gut finde ich die Möglichkeit zur Anpassung an den Kopfhörer. Bei meinem Sennheiser HD 650 hatte ich an einem Lake People immer den Eindruck, dass der sozusagen klanglich an die kurze Leine genommen wird und "in einer Schraubzwinge" agiert. An diesem chinesischen Kollegen läuft der Sennheiser wie befreit. Auch der AKG 701 fühlt sich hörbar wohl.

9. Klangfarben kommen sehr schön zur Geltung. Röhre halt. Und die Instrumente haben "Körper".

Wenn man also auf die Dynamik verzichten kann, ist das Gerät also eine sehr gute Wahl. Wenn nicht, Pech gehabt. Ist also wohl nichts für Rocker, aber Klassik und Jazz gehen prima. Für meine Ohren bislang kein Fehlkauf...

Gruß

Jochen
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