Symmetrierstufe

Hier gehts nur um Verstärkung, egal welcher Art.

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Coolewater
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Symmetrierstufe

Beitrag von Coolewater »

KT88.JPG
KT88.JPG (40.09 KiB) 1806 mal betrachtet
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Hallo,
ich möchte mich kurz vorstellen, ich bin 52 Jahre alt. Seit ca 40 Jahren ist Elektronik mein Hobby. Ich habe zahlreiche Verstärker gebaut, wie Leach Amp, Crescendo, Symef, eigene Kreationen mit LME49830, cfb u.s.w. Immer mal wieder habe ich mir einen Röhrenverstärker zugelegt, und ihn dann schnell wieder verkauft, weil er mir klanglich nicht gefiel. Insgesamt hatte ich 3 Röhrenverstärker: EL34 Push Pull, Audioromy, EL34 SE.
Vor ca 4 Wochen kaufte ich mir, direkt aus China, einen Push Pull KT88 Röhrenverstärker von Boyuu. Was soll ich sagen: Ich bin hin und weg.
Eigentlich kann ich jetzt alle Verstärker verkaufen, bis auf den KT88 und dem Leach Amp :lol:

Ich habe den Boyuu KT88 mal aufgeschraubt, Mann ist ja neugierig. Also der Schutzleiter ist angeschlossen. Der Schalter ist 2 polig, es wird aber nur ein Kontakt benutzt. Eine Sicherung im Primärkreis des Netztrafos ist vorhanden. Der Verstärker ist überwiegend freihandverdrahtet, Modifikationen sind leicht machbar. Ich habe mal grob einen Schaltplan gezeichnet. Leider bin ich aus dem Transistorlager, und muss mir Röhren immer als Transistoren vorstellen um die Funktionsweise zu verstehen. Ich hätte ein paar Fragen zu dem Schaltplan, vielleicht könnt ihr mir helfen:

1. Macht es Sinn eine Anodenschmelzsicherung nachzurüsten? Wie hoch müsste der ungefähre Wert sein?
2 Nirgendwo wurden Widerstände an den Gittern zur Schwingungsunterdrückung eingebaut. Macht es Sinn die nachzurüsten?

3 Die Symmetrierstufe hat unterschiedliche Anodenwiderstände, 39k und 33k. Wenn ich diese Stufe in die Transistorwelt übersetze, handelt es
sich um einen Differenzverstärker. Die linke Röhre arbeitet Emitterschaltung, und die Rechte in Basisschaltung. Die Linke Röhre verstärkt Strom
und Spannung, die Rechte nur Spannung. Sehe ich das richtig? Werden durch die beiden unterschiedlichen Widerstände Unsymmetrien der
beiden Röhrensysteme ausgeglichen? Oder sogar Unsymmetrien der KT88 Röhren und des Ausgangsübertragers? Wie kann man die Symmetrie
überprüfen? Vermutlich ist sie frequenzabhängig, da die beiden Röhren unterschiedlich angesteuert werden.
4 Wie funktioniert die automatische Ruhestromeinstellung? Was bewirkt der 500 Ohm Widerstand.
5 Im Verstärker werden MKT X2 Entstör- Kondensatoren eingesetzt. Macht es Sinn MKP Kondensatoren einzusetzen?

Sorry, eine Menge Fragen.

Viele Grüße
Gerd
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Leach Clone.jpg (208.53 KiB) 1806 mal betrachtet
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Boyuu MT-88.JPG
Boyuu MT-88.JPG (43.97 KiB) 1806 mal betrachtet
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AndreasS
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Re: Symmetrierstufe

Beitrag von AndreasS »

Hallo Gerd,
zu Deinen Fragen:
1. eine Schmelzsicherung in der Anodenleitung der Endröhren braucht man nicht (das Schirmgitter würde sonst den vollen Strom aufnehmen und "verglühen".

2. Schwingschutzwiderstände sollten am Gitter der KT88 (min. 1 kOhm) und am Schirmgitter (100 Ohm, 1/4 Watt) möglichst nah an den Fassungskontakten angelötet werden.

3. Der gemeinsame Kathodenwiderstand der KT88 sorgt durch den Kathodenstrom für eine positive Spannung an der Kathode; damit ist der Ruhe-Arbeitspunkt selbst bei Röhrenalterung stabil. Schäden an den Endröhren können nur dann auftreten, wenn der Koppelkondensator am Gitter Strom durchlässt. Ein X2-Kondensator ist hier schon o.k.

Ich würde den gemeinsamen Kathodenwiderstand durch separate für jede Endröhre ersetzen (auch mit Bypass-Elko) - so kann nachlassende Emission einer Röhre nicht zu mehr Strom in der anderen führen.

4. Die unterschiedlichen Lastwiderstände am Phaseninverter gleichen die Unterschiede der Stufenverstärkung (Kathodenbasis- vs. Gitterbasisstufe) aus..., schließlich hat man bei Röhren nicht die hohen Vertärkungsfaktoren einer Halbleiterschaltung.

Gruß Andreas
Coolewater
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Re: Symmetrierstufe

Beitrag von Coolewater »

Hallo Andreas,

danke für deine Hilfe. Ich werde die Schwingungsschutzwiderstände an den KT88 nachrüsten.

Zu 3 Jetzt ist mir der Sinn des 500 Ohm Widerstandes klar. Die 200K Gitterwiderstände und der gemeinsame 500 Ohm Kathodenwiderstand
legen den Ruhestrom durch beide KT88 fest. Da der Kathodenwiderstand für beide Röhren ist, findet ein Ausgleich statt, d.h.
der Strom durch beiden Röhren und somit auch durch die Primärwicklungen des Ausgangsübertrager ist gleich groß.
Nachteil: Wenn die Röhren altern wird sich der Strom immer weiter erhöhen.

Wenn ich den gemeinsamen Kathodenwiderstand ersetze durch einzelne Widerstände ersetze, wie erreiche ich dann Symmetrie
zwischen den beiden Kathodenströme?

Gruß
Gerd
AndreasS
Stammgast
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Registriert: Sa 20. Dez 2008, 09:01

Re: Symmetrierstufe

Beitrag von AndreasS »

Coolewater hat geschrieben:... Da der Kathodenwiderstand für beide Röhren ist, findet ein Ausgleich statt, d.h. der Strom durch beiden Röhren und somit auch durch die Primärwicklungen des Ausgangsübertrager ist gleich groß.
Hallo Gerd,

so ist es: der Arbeitspunkt von zwei Röhren wird durch nur einen Widerstand bestimmt. Sobald der Ruhestrom in einer Röhre abnimmt (infolge abnehmender Steilheit aufgrund Alterung) fällt weniger Spannung am gemeinsamen Widerstand ab. In der Folge wird die andere Röhre einen höheren Ruhestrom aufnehmen und eine Kompensation der Gleichstromanteile im Übertrager bleibt aus.

Gruß Andreas
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