6b4g Monoendstufen mit Quad ESL 57

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Neno

6b4g Monoendstufen mit Quad ESL 57

Beitrag von Neno »

Hallo

Ich stelle mich kurz vor.
Heisse Moreno mit Vornamen und bin mitte 50 Jahre alt. HiFI begleitet mich seit meiner frühestenster Jugend.

Vor ca. Über 5 Jahren hatte ich mich und meiner Anlage einem kompletten downgrading vollzogen, da ich die Musik per se nicht mehr geniessen konnte, sondern nur nach Fehlern in der Gesamtanlage suchte. Dies stresste mich immer mehr und liess keinen Platz für anderes. Kabelgeschichten, Stromkabel, Untersetzer etc. habe ich durch.

Mitte letzten Jahres hat mich wider der Virus befallen......Jadis Vor- und Monoendstufen gekauft. Dazu ein Paar Quad ESL 57. Passt alles wunderbar zusammen und Musik hören ist angesagt. Über Kabel, Netzkabel und dergleichen denke ich nicjt im geringsten mach. Soweit so gut.

Heute freien Tag damit verbracht meine noch vorhandenen Gerätschaften zu sortieren.
Da kamen mir zwei SE 6b4g Röhrenmonoendstufen wieder in die Finger, die ich beiseite gelegt hatte für ein damaliges Projekt; Open Baffle Speakers. Wurde nie verwirklicht.

So num zu meinem heutigen Erlebniss.
Die 6b4g Monos an die Quad ESL 57 angeschlossen umd üner die Jadis Vorstufe mit Signalen gefüttert.
Was soll ich sagen. Ich bin vom Klang absolut begeistert!!
Sowas hätte ich niemals für möglich gehalten. Wenn ich mich nicht irre dürften nicht mehr als 4 Watt aus den Monos rauskommen. Was da an Klangfarbenreichtum an mich rankommt lässt mich zutiefst nachdenken.

Wer hat jemals seine ESL 57 auch an solchen Kleinstleistumgsverstärker auch betrieben ? Leistung allein scheint nicht das allerheilmittel zu sein für die ESL 57.
Habe das www durchforstet nach allen möglichen Informationen. Aber was darüber gelesen das die ESL 57 mit 4 Watt / Kanal so prächtig laufen habe ich überlesen oder bin nicht fündig geworden.

Ein ratloser jedoch positiv überraschter Neno
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Bender
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Re: 6b4g Monoendstufen mit Quad ESL 57

Beitrag von Bender »

Hallo Neno,

The first watt is the most imortant watt!
Das ist eine Aussage aus dem Dunstkreis um Nelson Pass. Ich wūrde das mit den Erfahrungen, welche ich ūber die Jahre gesammelt habe, voll unterschreiben.

Meiner Anlage versuche ich mmer viel Dynamik und Klangfarben anzuerziehen. Ich habe alte Focak Expressions und betreibe die mit maximal 14 Rõhren Watt pro Kanal. Tests mit starken Halbleiter Amps habe ich alle nach einer gewissen Zeit wieder verworfen.

Viel Spass hier im Forum und beim Musikhõhren.

Gruss /// Ole
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Monophono
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Re: 6b4g Monoendstufen mit Quad ESL 57

Beitrag von Monophono »

Hallo Moreno, Ole,

solche Berichte freuen mich!

Etwas ähnliche Erfahrungen habe ich mit (Eigenbau-)LS3/5A machen können. Denen wird wegen ihres geringen Wirkungsgrades auch nachgesagt, daß sie kräftige Verstärker benötigen. Als ich vor Jahren an einem Paar 300B-Eintaktern gebastelt habe, wurde eine dieser Kleinboxen zum Test in der Dachkammer angeschlossen. Mir hat das Zusammenspiel von Klangfarbenreichtum, Lockerheit, Natürlichkeit ausgesprochen gut gefallen.
Müßte ich glatt noch einmal hervorholen, die Teile sind noch vorhanden (nur die Dachkemenate leider vollgestellt wegen langwieriger Renovierung anderer Räume).

Bei Herrn Stein von Quad Musikwiedergabe in Gering habe ich kürzlich nachgefragt, weil ich gerne einmal am nächsten Quadfest teilnehmen würde. Einen ESL möchte ich unbedingt einmal hören.
Wenn der so reproduziert wie erhofft, wäre er womöglich die Lösung für meine Mono-Anlage(?)
Viele Grüße
Eberhard
Neno

Re: 6b4g Monoendstufen mit Quad ESL 57

Beitrag von Neno »

So meine Lieben

Heute kam mein AN Höndler des Vertrauen und brachte zwei 2A3 Monoendstufen AN Empress Silver mit inkl. einer AN Vorstufe M3 mit Phono.

Die Monoendstufen leisten kerngesunde 8 Watt/Kanal und treiben die ESL 57 herorragend an.
Spielt alles wunderbar homogen, natürlich, flüssig und mit schönen Klangfarben. Wenn es lauter gespielt wird sind von der Dynamik her Vorteile gegenüber den 6B4G Monoendstufen hörbar. Die Dymanikrange ist somit höher angesiedelt.
m6m7m9
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Re: 6b4g Monoendstufen mit Quad ESL 57

Beitrag von m6m7m9 »

Als inzwischen langjähriger ESL57 Hörer kann ich all das Geschilderte nur unterschreiben. Auch mich macht der Transistor vor der quad eher nervös, enstpannen kann ich an Röhrenmonos und an einem MTA Amp.
Interessant finde ich Ole's Bemerkung über die ersten Watt! Da ist was dran!!
Auf die Idee leichte 4 Watt dranzuhängen wäre ich nicht gekommen. Echt cool.
Meinolf
eoipso
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Quad ESL 57 - ein paar Einwände

Beitrag von eoipso »

Hallo an alle,
ich bin neu hier und habe erst jetzt diesen thread entdeckt. Sorry, dass ich als Foren-Frischling einigen geäußerten Meinungen gleich widerspreche.

Ich besitze seit vielen Jahren die 57 und habe sie schon mit zahlreichen Vor- und Endstufenkombinationen ausprobiert. Mal habe ich diese selber besessen (oder besitze sie noch), mal von Freunden ausgeliehen und probiert, mal haben wir uns zu gemeinsamen Hörsitzungen getroffen und diskutiert. Ich glaube deshalb, über eine gewisse Erfahrung zu verfügen.

Ich mache es mal kurz und gebe hier die gemeinsamen Erfahrungen wieder. Die meisten Transistor-Endstufen klangen steril, hart, ohne musikalischen Fluss. Am ehesten gefielen uns an den 57 noch Luxman-Endstufen, denen der Ruf anhaftet, sie klängen leicht gesoftet. Sozusagen ordentlich klangen die Quad-eigenen Transistorendstufen, also z. B. 303 oder 405. Die neueren 606 wiederum schnitten "schlechter" ab als die 303 bzw. 405.

Überraschung: Am besten aus der Quad-Gruppe war die kleine 306! Nach unserer Ansicht eine völlig unterschätzte Endstufe. Ich besitze sie übrigens immer noch, sie ist unkaputtbar und macht jeden Mist mit.

Alle Experimente mit "Kleinstleistungsverstärkern" gingen schief. Beispiel: Die ACA-Endstufe (das Nelson Pass DIY-Geschenk an seine Fan-Gemeinde) mit ca. 7-9 Class-A-Watt, die an geeigneten Hochwirkungsgrad-Lautsprechern ein musikalisches Feuerwerk entwickelt, versagte an den 57 kläglich. Sie klang schon bei geringen Lautstärken mau, bei etwas höherem Pegel (aber noch unter Zimmerlautstärke) ging sie hörbar in die Knie und wirkte rau und angestrengt.

Auch die (auf dem Papier stehenden) 2 x 14 Watt eines Preludio-Vollverstärkers (Unison Research) tendierten in die gleiche Richtung: kraftlos, saftlos, sogar leicht mulmig. Selbst diese Leistung reichte also nicht aus. Warum klingen dann andererseits die legendären Quad-Mono II-Endstufen so gut an den 57 und auch 63, obwohl sie doch nur 1 Watt mehr aufs Papier bringen?

Nach allem, was von Spezialisten dazu im weltweiten Netz zu lesen ist, hängt es wohl mit den Stichworten "Stromlieferfähigkeit" sowie "Stabilität" der verwendeten Verstärker und "extreme Impedanzschwankungen von 2 bis über 30 Ohm" bei den 57 zusammen.

Im Verlauf der langen Zeit jahre hatte sich einer aus unserem Kreis selber ein Paar 57 zugelegt, zusammen mit einer Einstein-Röhrenendstufe (Typbezeichnung nicht mehr im Kopf). Die klang in Zusammenarbeit mit den 57 sehr gut, wir waren alle angetan. Der Einstein klang auch hörbar besser als z. B. eine McIntosh-Endstufe 275, die angebliche Legende! (Danach wunderte uns übrigens das reichliche Angebot von älteren McIntosh auf dem Gebrauchtmarkt nicht mehr.)

Ich überspringe viele weitere Hörsessions mit ganz unterschiedlichen Vor- und Endstufen oder Vollverstärkern, manche extrem teuer und angesehen, ein paar auch aus dem DIY-Sektor. Die "Erleuchtung" kam irgendwann mit einem 40 Jahre alten Vollverstärker VS 110 von Klein & Hummel, den der Freund und 57er-Besitzer in der Bucht für 750 Euro ersteigert hatte. Der Freund behauptete ziemlich euphorisch "der hat was Besonderes, aber er zerrt" - was leider stimmte. Das Gerät war verbastelt, zwei Röhren EL503 von insgesamt vier waren schon mau. Der VS 110 wurde also in einer Fachwerkstatt revidiert und instandgesetzt. Das Hör-Ergebnis übertraf auch den bisherigen Spitzenreiter Einstein eindeutig. Einen derart klaren, strukturierten und durchhörbaren Mittenbereich hatten wir mit den 57 vorher nie gehört.

Ich tat es dem Freund gleich, ersteigerte den ersten VS 110 ebenfalls in der Bucht, ließ ihn aber konsequenter "umbauen" in einen getrennten Vor- und Endstufenbereich (benutze also seitdem nur die Endstufe, was sein Klangniveau nochmals anhob) und verpasste ihm ein sinnvoll kühlendes Gehäuse (das Originalgehäuse ist zu eng, die Röhren verbrutzeln darin). Ein zweiter VS 110 lief mir ein Jahr später per Zufall über den Weg, er wurde ebenfalls von einem Spezialisten revidiert und ebenfalls in Vor-Endstufe getrennt, diesmal aber ohne optische Aufwertung, also nicht ganz so teuer. Der istr sozusagen mein backup.

Fazit aus allen diesen Erfahrungen: 1. Quad Elektrostaten sind Zicken. 2. Sie harmonieren mit den wenigsten Transistor-Verstärkern. 3. Mit "Kleinleistungsendstufen" egal ob Röhre oder Transistor klingen sie deutlich unter ihrem Niveau oder auch gar nicht. 4. Mit den passenden Röhren-Endstufen zeigen sie ihr - nach meiner bzw. unserer natürlich subjektiven Ansicht - ihre unerreichten Qualitäten einer naturgetreuen Musikreproduktion.

Wer eine VS 110 erwischt, sollte sie kaufen, jedoch unbedingt revidieren lassen und die Geschichten über verbrutzelte Endröhren vernachlässigen, indem er den Verstärker entweder ohne Gehäuse betreibt (nicht gerade kinderfreundlich) oder mit einem lautlosen PC-Lüfter für 5 Euro Frischluft ins VS-Gehäuse bläst. Ein auf Vordermann gebrachter VS 110 ist nicht billig, aber immer noch billiger als die meisten "HIghEnd"-Geräte und bietet ein traumhaftes Klangerlebnis.

Wer weniger Geld ausgeben will, kauft ein Paar Quad II Monos für 1500-2000 Euro und wird sicher glücklicher als mit der Mehrheit aller hier erhältlichen Endstufen, egal in welcher Preisklasse und mit welchem HighEnd-Image versehen.
Viele Grüße, Hannes
Neno

Re: 6b4g Monoendstufen mit Quad ESL 57

Beitrag von Neno »

Hannes

Vielen Dank für deine ausführlichen Höreindrücke.
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