Dynavox Triode 45 modifiziert von RETRO AUDIO SOUND LAB

Hier gehts nur um Verstärkung, egal welcher Art.

Moderatoren: Tubes, Moderatorenteam

Benutzeravatar
mb-de
Moderator
Moderator
Beiträge: 2285
Registriert: Fr 31. Okt 2008, 10:18
Wohnort: Niederlande

Beitrag von mb-de »

Hallo Thomas!
VinylSavor hat geschrieben: ich finde es nicht angemessen an Arkadis Modifikationen zu noergeln. Er hat die Arbeit gemacht und da ist es nur richtig, dass er auch entscheiden konnte, wie er das macht. Und das Ergebnis ist ganz offensichtlich hervorragend. Das zaehlt.
Ich hatte keinesfalls die Absicht, an Arkadis Arbeit zu noergeln - sondern habe explizit gesagt, dass ich, was er gemacht hat, gut finde - und das man daran nicht beckmessern sollte.
VinylSavor hat geschrieben: Wenn ich fuer jemanden was aufbaue, dann lasse ich mich auch nicht allzu sehr einschraenken, sondern erwarte, dass ich einen gewissen Freiraum habe um die Sache so aufzubauen, wie ich denke dass sie am besten klingen wird.
Das ist die individuelle Note, die jeder "tuner", der etwas auf sich haelt, einbringt. Goed zo.

Was ich schrieb, war eigentlich dazu gedacht, konstruktiv eine Bruecke zu bauen zwischen Beckmesserei und Realitaet.
VinylSavor hat geschrieben: Micha, die von Dir genannten Lundahl-Uebertrager haettest Du kaum auf dem beengten Platz untergebracht. Heiner hat mich mal nach Lundahluebertragen dafuer gefragt, da haetten hoechtens die 1663 gepasst.
Meine Ansatz waere gewesen, selbige vertikal montiert zusammen mit zwei kleinen Anodendrosseln in einem "Topf" oberhalb des Chassis unterzubringen... knapp waere es schon geworden, aber wohl nicht zu knapp.
VinylSavor hat geschrieben: DC-Heizung halte ich bei der 45 fuer unnoetig.
Zwingend notwenig ist sie in der Tat nicht - bei 2A3 (Einzelanodenversion) und 45 bekommt man die Sache auch mit einem guten Heiztrafo mit Mittelanzapfung und Schirmung hinreichend brummarm - keine Frage.

Aber so wie Arkadi oder Du individuelle Entwurfspraeferenzen haben, habe auch ich welche. Ueber Schaltregler mit hoher Taktfrequenz stabilisierte Gleichstromheizung ist eine davon - wegen der gegenueber Wechselstromheizung geringeren Intermodulationsverzerrungen durch ueberlagerte Netzoberwellen... sieh es als individuelle Note, nicht als Dogma.
VinylSavor hat geschrieben: Und externe Kaetchen waeren doch eine sehr unschoene Loesung, die haette Heiner wahrscheinlich nicht akzeptiert.
Das ist moeglich. Ich haette allerdings in meinem Konzept auch andere gute Gruende gesehen, einen Teil des Netzteiles auszulagern, um Platz fuer eine verlaengerte Siebkette zu finden. Und diese haette ich argumentiert, so wie Arkadi den Pegelsteller :OK:.
VinylSavor hat geschrieben: Arkadi hat trotz des beengten Raums noch seine eigene Note reingebracht mit der anderen Treiberroehre und auch noch Lautstaerkeregler untergebracht. Heiner ist vom Klang begeistert. Mehr kann man nicht erwarten. Und solch eine Leistung verdient Respekt.
Sagte und sage ich doch :mrgreen:...

Beste Gruesse

Micha
===
(PS mit Smiley: Beckmesserei -> http://de.wikipedia.org/wiki/Beckmesser)
---
What is worth dying for, is worth killing for...
Benutzeravatar
Tubes
Moderator
Moderator
Beiträge: 6360
Registriert: Mo 7. Mär 2005, 17:17
Kontaktdaten:

Beitrag von Tubes »

Moin,

so viel hat sich optisch nicht geändert. Unter den beiden großen Hauben sind die eingegossenen Ausgangsübertrager.
Das an der Front eingeschraubte Doppelpoti hat zwei Achsen, für den einen Kanal d=4mm mit einer Abflachung und für den anderen Kanal d=6mm. Das Poti ist aus alten DDR-Beständen.

Leider habe ich keinen passenden Drehknopf dafür. Wer davon noch einen übrig hat, möge sich bei mir melden. Das wäre klasse.

Ansonsten ist das Teil immer noch recht schnuckelig, aber sauschwer ... :mrgreen:
Grüße
Heiner

____________________________
AFTERBURNER
Benutzeravatar
VinylSavor
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 1717
Registriert: Sa 10. Mai 2008, 21:43
Kontaktdaten:

Beitrag von VinylSavor »

Hallo Micha,

ich weiss schon...
Ich wollte hier nur mal eine Lanze fuer Arkadi brechen, nachdem ich mich ja auch etwas mit ihm geplaenkelt habe wegen der Uebertragerdiskusison.

Entscheidend bei der "Beckmesserei" ist:
mb-de hat geschrieben:Ich haette....
Alle anderen haetten Arkadi hat

Man kann viel in Foren schreiben, was man wie anders oder besser machen koennte. Was mich letztlich ueberzeugt sind in der Praxis umgesetzte Resultate. Auch finde ich klasse, dass Arkadi nach der ganzen Diskussion um die Uebertrager die Initiative ergriffen hat und sagt, dass er jetzt mal welche fuer 6HS5/801A macht und fuer einen Vergleich zur Verfuegung stellt

Gruss

Thomas
Gewerblicher Teilnehmer

http://vinylsavor.blogspot.com/
Benutzeravatar
mb-de
Moderator
Moderator
Beiträge: 2285
Registriert: Fr 31. Okt 2008, 10:18
Wohnort: Niederlande

Beitrag von mb-de »

Hallo Arkadi!
Arkadi hat geschrieben: Ich denke, dass bei 2,5V Heizung und speziell dafür entwickelte und sehr aufwendig gewickelte Heiztrafo ein Schaltnetzteil ist weniger notwendig, vor allem, wenn die Übertrager weit über 100kHz arbeiten können und das Schaltnetzteil direkt im Verstärkergehäuse untergebracht ist. Bei solchen Röhren wie GM70 kann sich das noch eher als nützlich erweisen, weil der Brummspannungsanteil viel höher ist als bei Niedervoltheizungen.
Ich persönlich, bei Musikhören, alles was Impulsnetzteile hat, auch Dimmer, PC, Leuchtstofflampen, manchmal auch Handy´s u.s.w. mache komplett aus. Rest schirmt der Eisenbeton im Blockhaus ab. Ortodixie.
:D
Wie schon oben gesagt, ist ein guter Heizuebertrager mit Mittelanzapfung eine gute, wirksame und gueltige Loesung - besser als jeder Entbrummer.

Bei einigermassen symmetrisch aufgebauten 2,5 V-Heizern ist der verbleibende Heizungsbrumm minimal.

Was verbleibt, ist ein gewisser Intermodulationsanteil - Audiosignal und ueberlagertes Netzspannungssignal mischen sich an der verbleibenden Kennlinienkruemmung der direkt geheizten Endroehren, und es entstehen Intermodulationsseitenbaender an den Toenen. Bei den 2,5V-Heizern der 45 und der 2A3 liegen diese Intermodulationsprodukte meisst bis zu mittleren Laustaerken unter der Hoerschwelle - bei Roehren mit hoeheren Heizspannungen oder geringerer Linearitaet fuehren sie oft (unbemerkt - das Problem wird dann anderswo gesucht) zu listener fatigue - die Musik nervt relativ kurzer Zeit.

Frueher heizte ich aus prinzipiellen Erwaegungen fast immer mit Wechselstrom - und wunderte mich ueber den Ermuedungseffekt... nach langer Suche kam ich per Experiment (Hoeren und Messen mit FFT/KK-WKT-Analysator) auf die Intermodulaitonsproblematik...

Gleichstromheizung loeste dies' Problem fuer mich - und auf die Schaltnetzteile kam ich, da (wenn richtig ausgelegt, mit hoher Taktfrequenz groesser 100 kHz und guter Gleich- und Gegentaktsiebung sowie geringen Koppelkapazitaeten zum Netz) nur vernachlaessigbare Stoersignale an den Heizfaden liefern - die hohe Taktfrequenz sorgt dabei dafuer, das entstehende Intermodulationsprodukte nicht in den Hoerbereich fallen.

Aber wie gesagt, jeder Entwickler favorisiert eigene Loesungen - und oft gibt es mehrere Wege zum Ziel:

Im letzten Jahr habe ich einen 2A3-Gegentakter gebaut, der mit Wechselstromheizung mit aufwendigem Heiztrafo arbeitet (individuelle 2,5V-Wicklungen mit Mittelanzapfungen und doppelter Schirmung) - er ist noch nicht ganz fertig, aber Heizungsbrumm und Intermodulation sind mit den verwendeten Einzelanoden-2A3 kein Problem.

Gruesse

Micha
===
PS:
Arkadi hat geschrieben: Ich persönlich, bei Musikhören, alles was Impulsnetzteile hat, auch Dimmer, PC, Leuchtstofflampen, manchmal auch Handy´s u.s.w. mache komplett aus. Rest schirmt der Eisenbeton im Blockhaus ab. Ortodixie.
Ich halte es eher mit dem Spruch "if you can't defeat an enemy, join him" (Wenn Du den Feind nicht besiegen kannst, verbuende Dich mit ihm) - Schaltnetzteile finden sich in vielen Geraeten (Computer, CD-Laufwerk, Digitalrecorder, digital patchbay, DAC, Aktivweiche) in meiner Audiokette, auf die ich nicht verzichten moechte. Also achte ich darauf, dass nur solche Schaltnetzteile zum Einsatz kommen, die dank Aufbau und hoher Schaltfrequenz keine stoerenden Emissionen im NF-Bereich verursachen..

Ohne waere vielleicht besser, aber im Moment verursachen sie keine Ermuedung...
---
What is worth dying for, is worth killing for...
Benutzeravatar
mb-de
Moderator
Moderator
Beiträge: 2285
Registriert: Fr 31. Okt 2008, 10:18
Wohnort: Niederlande

Beitrag von mb-de »

VinylSavor hat geschrieben:
mb-de hat geschrieben:Ich haette....
Alle anderen haetten Arkadi hat
Das liegt daran, das Arkadi die Chance bekam, den Umbau durchzuziehen...

Haette ein anderer den Umbau gemacht, stuenden in obigem Zitat andere Namen.

:wink: + :OK:

Micha
===
---
What is worth dying for, is worth killing for...
Benutzeravatar
GlowingTube
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 1827
Registriert: Mo 25. Dez 2006, 19:54
Wohnort: Heidekreis

Beitrag von GlowingTube »

Moin zusammen,

unbenommen Eurer Fähigkeiten und Erfahrungen im Tube-Amp Bau - Arkadi, Micha, Thomas (in alphabetische Reihenfolge) ...

hätte Heiner drei gleiche Amps gehabt und er hätte jedem von Euch ein Exemplar zwecks Verbesserung zur Verfügung gestellt, dann wären vermutlich drei excellente Lösungen dabei herausgekommen.

Nichtsdestotrotz wären es drei sicherlich vollkommen unterschiedliche Lösungen, die sich klanglich unterscheiden würden. Wir wissen alle, daß jeder anders empfindet, andere Neigungen hat usw.

Müßig eigentlich darüber zu diskutieren, was jemand anders sinnvoller, besser oder ich weiß nicht wie umgesetzt hätte. Alles ist subjektiv und wie schließlich Heiner das empfinden würde, wäre eine noch andere Frage.

Ich habe inzwischen einige Male mit Arkadi telefoniert und kann seine Fähigkeiten daher recht gut einschätzen; mein vollster Respekt!

Hut ab vor Arkadi für diesen sauberen Umbau!

Ich will hiermit nicht Micha und Thomas in Frage stellen. Sie sind für mich eben solche Fachleute auf diesem Gebiet! Ohne den Amp vor und nach dem Umbau überhaupt gehört zu haben, ist es sowieso kaum möglich, sich ein klangliches Urteil zu erlauben - und das ist imho ein wesentlicher Aspekt.

Just my 2 Cent
Rainer
Hallo
gelöscht
Beiträge: 341
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 10:15

Beitrag von Hallo »

Hallo,

in Anbetracht, dass das hier ein Diskussionsforum ist, bin ich auch von einer Diskussionsrunde ausgegangen.
Dazu gehört für mein Verständnis auch die Möglichkeit andere Wege aufzuzeigen und diese zu diskutieren.
Ich finde es befremdlich, die Diskussion bezüglich eines anderen Wegs als Kritik an irgenwelchen Fähigkeiten darzustellen.

Ich habe die EL8 schon einmal als Treiberöhre für eine AD1 genommen. Da hat sie mir klanglich und optisch sehr gut gefallen und von daher habe ich einfach angemerkt, dass ich die Röhre gelassen hätte. Wohlgemerkt ich hätte das so getan und das heißt weder das ich damit richtig liege noch dass Arkadi etwas falsch oder nicht richtig oder weiß ich wie gemacht hat!

Grüße

Jürgen
Benutzeravatar
yogibaer
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 112
Registriert: So 30. Nov 2008, 20:38
Wohnort: Dorsten
Kontaktdaten:

Beitrag von yogibaer »

Hallo,


@Arkadi,

sehr schön umgebaut. Unter den gegebenen Umständen hast Du dein Konzept klasse umgesetzt. Es ist immer sehr schwer etwas vorhandenes zu verändern und seine Vorstellungen platzmäßig in ein vorhandenes Konzept zu integrieren. :OK:


Herzliche Grüße aus Dorsten,


Jörg

:beer
Benutzeravatar
MarcB.
nicht mehr Neu
nicht mehr Neu
Beiträge: 959
Registriert: Fr 17. Mär 2006, 20:50
Wohnort: Shipvillage

Beitrag von MarcB. »

Hallo Arkadi, sehr schöne Arbeit!! Hut ab. Ich wünschte meine Uchidas würden so mal von innen aussehen :OK:

Gruß, Marc
LG
Marc
Benutzeravatar
Arkadi
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 295
Registriert: Do 3. Jul 2008, 20:09
Wohnort: 01877 Demitz-Thumitz
Kontaktdaten:

Beitrag von Arkadi »

Danke Leute!


Ein paar Gedanken zum Schaltungsaufbau.
Alles auf ein Mal zu beschreiben, schaffe ich leider nicht,
deswegen bitte ich euch um etwas Geduld.

Die Schaltung ist simpel und klassisch und genau so, wie sie schon vor ca. 100 Jahren erfunden wurde.
Das heißt aber noch lange nicht, dass es so einfach ist, solche Schaltungskonzepte an heutige HiFi Anforderungen anzupassen, damit sie uns klanglich begeistern und vor allem in einem breiten Frequenzbereich arbeiten. Eher das Gegenteil ist der Fall.
Solche Schaltungen sind sehr anspruchsvoll bezüglich der Auswahl der speziellen Bauelemente, die man zum Aufbau verwendet. Alles, bis auf's kleinste Detail, muss richtig durchdacht werden.
Die Wickelteile, wie Ausgangsübetrager oder Heiztrafo, sind dabei besonders betroffen, weil sie sich direkt im Signalweg befinden.
Die AÜ´s sind von mir gezielt und extra für diese spezielle Röhre ausgelegt und justiert worden, können aber genauso gut mit anderen, ähnlichen Röhren verwendet werden.
Ich werde sie immer nach Bedarf anfertigen und die technischen Daten mit aufgenommenem Frequenzverlauf auf meiner Homepage in Kürze einstellen.
Der Heiztrafo ist ein speziell für dieses Konzept entwickeltes Modell mit 3 separaten Heizwicklungen für die Treiberröhren, 2 Wicklungen für die Endröhren und noch eine weitere Wicklung extra für die Vorspannung. Alle Heizwicklungen haben eine Mittelanzapfung und sind streng auf Spannung und DC Widerstand symmetriert. Genau deswegen und noch, um einen zusätzlichen Lötkontakt im Kathodenkreis zu vermeiden, gehen die Drähte davon bis aufs Ziel (Masse) direkt raus.
Die Kathoden sind durch die Heizwicklung direkt mit der Masse verbunden und die 45er Trioden haben eine feste und einstellbare Vorspannung, die mit Schottky Dioden gleichgerichtet ist.
Eine der drei Heizwicklungen habe ich extra für die Einschaltverzögerung und evtl. Service Schaltung verwendet und auch da kamen die Schottkys zum Einsatz. Die Anforderung an diesen Trafo sind genau so hoch wie an einen Ausgangsübertrager.
Ich beurteile absichtlich nicht den ursprünglichen Verstärkeraufbau, weil ich nicht genau weiß, welche Ziele der Konstrukteur verfolgt hat und versuche nur, aus meiner Sicht, die blanken Fakten zu konstatieren. Wir sind ja schließlich alle nicht fehlerfrei.
Ich habe festgestellt, dass das voll geschlossene - ohne jegliche Belüftungslöcher versehene - Verstärkergehäuse in sehr kurzer Zeit relativ heiß wurde. Auch mit geöffnetem Deckel wurde der Netztrafo durch die ziemlich hohe Belastung (Einweggleichrichter) sehr schnell warm und die 3 Lastwiderstände (zwei davon in der Heizung) haben weitere Leistung sinnlos verbraten.
Leider war es nicht möglich, einen sinnvollen Doppelgleichrichter aufzubauen, weil die Wicklungen gleichseitig gewickelt waren und man sie nur separat oder bei Parallelschaltung ausnutzen konnte. Die Einstreuungen auf den Heiztrafo waren auch ziemlich stark.
Aus Kostengründen sollte der aber bleiben, genau so wie der Einsatz der Gleichrichterröhre.
Für einen sinnvollen Triodeneinsatz war eine höhere Betriebspannung notwendig und für die Endröhren genau das Gegenteil. Ich habe mich für einen Brückengleichrichter mit schnellen Soft-Dioden für die Treiber und eine Gleichrichterröhre für die Endstufe entschieden.
Alles mit externer CLC Siebung.

Wird fortgesetzt...
Grüße,
Arkadi
----------------------------
Gewerblicher Teilnehmer
Retro Sound Audio Laboratory
Output & Interstage Transformers
Tubes & Hybrid Amplifiers
www.tubesoundelectronics.de
Benutzeravatar
mb-de
Moderator
Moderator
Beiträge: 2285
Registriert: Fr 31. Okt 2008, 10:18
Wohnort: Niederlande

Beitrag von mb-de »

Hallo Arkadi,

vielen Dank fuer die Beschreibung und die Erklaerung der Entwurfskriterien und Randbedingungen.

Solide Arbeit!!!

Beste Gruesse

Micha
===
---
What is worth dying for, is worth killing for...
Benutzeravatar
Tubes
Moderator
Moderator
Beiträge: 6360
Registriert: Mo 7. Mär 2005, 17:17
Kontaktdaten:

Beitrag von Tubes »

Moin,

auf dem großen Teller liegt jetzt das - Paul Motian Trio mit Le Voyage, ECM 1138, eine Pflichtscheibe für Avantgarde-Jazzliebhaber, mit J.F. Jenny-Clark (b) und C. Brackeen (ts, ss) - , und bestätigt das von CD Gehörte.

Unheimlich schnell, dynamisch packend mit ganz viel Luft und Raum geht es auf den analogen Parcours. Das Blech von Paul flirrt in den Schattierungen der unterschiedlichen Metalle mit einem Detailreichtum der auftreffenden Stöcke, dem eine gehörige Portion Realismus nicht abzusprechen ist. Gleiches gilt für die Trommeln, die nach dem Anschlag des Fells hörbar in den Kesseln resonieren. Was mich total begeistert ist eine Snare, die den Namen auch verdient. Für viele Anlagen ist die Wiedergabe dieser Trommel ein echter Stolperstein, da sie oft tonal zu entgleisen droht. Dabei sind die Rimshots das Salz in der Suppe der Snare-Drum. Wenn ich das Gefühl habe, dass Explosivität und Dynamik der Quelle sehr nahe kommen, stellt sich eine große Zufriedenheit ein – die Klangreferenz steht im Nebenzimmer ;-). Der abgrundtiefe tlw. gestrichene Akustikbass von einem meiner Lieblings-Bassisten schnarrt, knarzt und singt mit fest umrissenem Korpus. Der geführte Bogen ist sehr gut nachvollziehbar. Dazu die manchmal quakenden Eingaben des Sax, aus dessen Luftsäule sich die Töne mal ruhig fließend und dann wieder aggressiv meckernd formen. Das Alles spielt vor einem unheimlich ruhigen Hintergrund, aus dem sich die Töne formen und verebben können.
Trotz dieser Flut von Informationen nervt nichts und die Interaktion der Protagonisten ist förmlich zu spüren.

Damit hat der kleine 45er auch die analoge Feuertaufe bravourös bestanden. Oder der Rest? :wink:

Auch dieser kleine Hörbericht ist wieder rein subjektiv und bezieht sich auf mein Geraffel hier im Wohnzimmer.
Grüße
Heiner

____________________________
AFTERBURNER
Benutzeravatar
Arkadi
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 295
Registriert: Do 3. Jul 2008, 20:09
Wohnort: 01877 Demitz-Thumitz
Kontaktdaten:

Beitrag von Arkadi »

Teil 2

Wegen des sehr gering verfügbaren Platzes, sollten alle Wickelteile sehr eng aneinander platziert werden.
Dass das nicht ganz problemfrei ist, weiß jeder, der sich mit der Materie auskennt. Die Schwierigkeit liegt darin, die Wickelteile so anzuordnen, dass 1. sie sich gegenseitig nicht beeinflussen und 2. gleichzeitig so wenig wie möglich unnötige Löcher im Sichtbereich zu bohren sind.
Ich denke, das ist mir auch ganz gut gelungen. Die Planung und Überlegung dazu war richtig zeitaufwändig und belastend.
Während der Aufbauzeit geht man oft mit diesen Überlegungen ins Bett und wacht am nächsten Tag wieder damit auf. Manchmal wacht man deswegen auch in der Nacht auf. Schade, dass man das nicht in Rechnung stellen kann. ;-)

Ich denke, dass einige von Euch, die sich damit beschäftigen, diese "Krankheit" aus eigener Erfahrung kennen. Oder geht’s euch dabei anders!? :o)
Seid nicht traurig, es ist nicht alles so schlecht, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Dafür werden wir aber schon automatisch dadurch belohnt, dass wir nicht soviel Zeit für dumme Gedanken haben, und unsere lieben Weibchen wissen ziemlich gut, womit wir uns in der Zeit beschäftigen. ;-)
Von der räumlichen Enge ausgehend, sind die Wickelteile entsprechend von mir angefertigt worden. Kurze Signal- und Kabelwege und, vor allem, Störungsfreiheit wurden dabei besonders berücksichtigt.
Ich muss dazu sagen, dass es mir trotz des engen Gehäuses möglich war, einige der wichtigsten Verbindungen kurz zu halten. Der Klang soll ökologisch sauber sein, ohne jegliche Verfärbungen und Zusatztöne. Das heißt, alles, was an Komponenten und Esoterik zuviel ist, musste raus. Die Röhren voll ausnutzen, natürlich in einem für sie gesunden Maß, lautet die Devise.
Grüße,
Arkadi
----------------------------
Gewerblicher Teilnehmer
Retro Sound Audio Laboratory
Output & Interstage Transformers
Tubes & Hybrid Amplifiers
www.tubesoundelectronics.de
raudi
Öfter hier
Öfter hier
Beiträge: 77
Registriert: Fr 27. Feb 2009, 02:09
Wohnort: Sachsen

Beitrag von raudi »

Hallo Arkadi,

ich weiß ja, dass Du groß kannst ["Das Eisenschwein" ;-)].
Glückwunsch zur gelungenen Modifikation des "kleinen" 45-Amps!

Beste Grüße Ralf

PS.: Was wirklich klein ist, und auch nicht mein Stil, kennst Du ja ...
baja
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 268
Registriert: Mi 12. Okt 2005, 18:08

Beitrag von baja »

heiner,
das würde sich doch zumindest optisch mit den 45ern gut matchen ...
grüße,
Benutzeravatar
Arkadi
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 295
Registriert: Do 3. Jul 2008, 20:09
Wohnort: 01877 Demitz-Thumitz
Kontaktdaten:

Beitrag von Arkadi »

Danke Ralf!

So klein ist der Kleine auch nicht mehr. Vor allem klanglich und 'innerlich'. :D
Grüße,
Arkadi
----------------------------
Gewerblicher Teilnehmer
Retro Sound Audio Laboratory
Output & Interstage Transformers
Tubes & Hybrid Amplifiers
www.tubesoundelectronics.de
Benutzeravatar
Tubes
Moderator
Moderator
Beiträge: 6360
Registriert: Mo 7. Mär 2005, 17:17
Kontaktdaten:

Beitrag von Tubes »

Moin,
baja hat geschrieben:heiner,
das würde sich doch zumindest optisch mit den 45ern gut matchen ...
pardon, jetzt erst gesehen ... :roll:

Das ist ja gut gemeint, aber bei der 45er nicht nötig. Arkadi hat daraus quasi einen Vollverstärker gemacht, d.h. direkter Eingang für Hochpegelquellen, deren Lautstärke über das frontseitige Poti eingestellt wird. Einfach, aber unheimlich wirksam. Für den Dreher brauche ich nur eine Vorstufe mit Entzerrung.

Meine Begeisterung hält an ... :OK:
Grüße
Heiner

____________________________
AFTERBURNER
Benutzeravatar
Tubes
Moderator
Moderator
Beiträge: 6360
Registriert: Mo 7. Mär 2005, 17:17
Kontaktdaten:

Beitrag von Tubes »

Moin,

übrigens hat Arkadi die Übertrager meines 45er Amps für Interessierte in sein Portfolio übernommen: 45 TSE-6K-2-8 ... :OK:
Grüße
Heiner

____________________________
AFTERBURNER
Benutzeravatar
Arkadi
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 295
Registriert: Do 3. Jul 2008, 20:09
Wohnort: 01877 Demitz-Thumitz
Kontaktdaten:

Beitrag von Arkadi »

Und ein Datenblatt mit Frequenz-Übertragungs-Bereich davon gibt es natürlich auch:

Bild


___________________________________________________________________________

HIER geht es weiter zum Übertrager-Diskurs!
Grüße,
Arkadi
----------------------------
Gewerblicher Teilnehmer
Retro Sound Audio Laboratory
Output & Interstage Transformers
Tubes & Hybrid Amplifiers
www.tubesoundelectronics.de
Benutzeravatar
Tubes
Moderator
Moderator
Beiträge: 6360
Registriert: Mo 7. Mär 2005, 17:17
Kontaktdaten:

Beitrag von Tubes »

Moin,

nach nun längerer Zeit ist meine Begeisterung ungebrochen. Die Alltagstauglichkeit ist sehr gut, der Verstärker spielt ohne Mucken und Murren. Besonders ist mir allerdings aufgefallen, dass das Gerät nicht mal mehr handwarm wird. Das war vor dem Umbau anders.

Und der Klang? Wunderbest ... :OK:
Grüße
Heiner

____________________________
AFTERBURNER
Antworten

Zurück zu „Röhrenverstärker“