Stax -> der bessere Lautsprecher?

Typen, Beispiele, offene- geschlossene Systeme, mit Röhren- oder Transenkraft

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Stefan
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Stax -> der bessere Lautsprecher?

Beitrag von Stefan »

Vorerst sollte ich natürlich erwähnen, dass dies ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen ist, aber er dennoch sehr Aufschlussreich ist.

Ein paar Worte zu meiner bisherigen Kette:

Lautsprecherkette:
Foobar -> RME DIGI 32 -> DA Wandler (Studiotechnik) -> Revox B 251 -> Nuline 100 (1,5m Horabstand, Horplatz umgeben von 4cm Schaumstoff)
Kopfhörerkette:
Foobar -> RME DIGI 32 -> DA Wandler -> Revox B 251 -> Tape out -> Stax SRM 313 -> Stax Lambda 4040

Die Nuline 100 habe ich in allen vergleichen aufgrund ihrer ausgewogenen Spielwiese immer lautsprechern vorgezogen, die den Hochtonbereich „überspielen“. Im Direkten vergleich war diese Eigenschaft unspektakulärer, allerdings spielte sie so ihren Detailreichtum angenehm im gesammten Musikspektrum aus (bei höhenbetonten Lautsprechern, waren kleine Besetzungen immer sehr differenziert, „härtere Sachen“ aber zu aufdringlich und kalt).

Nun habe ich allerdings notgedrungen (Mehrfamilienhaus) nicht mehr die Möglichkeit das Musikhören vollkommen nach meiner Zeitgestaltung auszuleben, und da ich meist abens emotional am zugänglichsten war, fiel das „intensivmusikhören“ erst einmal flach.

Ich ging also davon aus, dass ich als Notlösung mir einen Kopfhörer anschaffen müsse, der hier und da etwas der Nuline 100 entgegenzusetzen hat.

Kopfhörerwahl:

Meine hörsession bei Hifi im Hinterhof war erst sehr enttäuschend, keine der Scheiben die ich Mitnahm (Dreadg, Pink floyd, Stravinsky) konnten mich auf Beyerdynamik KH (dt 880/990) oder den Akgs (501/601/701) auch nicht an teuren Röhrenvorstufen aus folgenden gründen befriedigen: Entweder die Kopfhörer waren im Hochtonbereich und im Bass deutlich betont, und die Mitteltonwiedergabe fiel dem zum Opfer (Beyerdynamik) oder die Musikwiedergabe klang im vergleich zur Nuline zu „langweilig“ und „durchgespühlt“.

Dann habe ich mal zum vergleich (bis dahin war der preis der Stax- sets erstmal außen vor, aber interessant und vor allem gefährlich ist es mal außerhalb seines eingeplanten bugets zu suchen) das kleine Stax Set ausprobiert-->

Stax 2020 set
Er hatte eine komische tonale balance, der Bass war geschätzt um 80Hz drönig, die details waren etwas besser als bei den Dynamischen Kollegen.

Stax 3030 set:
Tonal immer noch gewönungsbedürftig, aber die Details! Nach etwa 10minuten hören war klar, dass ich jene in den Hintergrund gemixten Aspekte von dreadg definitiv noch nie zuhause gehört hatte (Selbst an den teuren Anlagen, bei denen ich später gehört hab, konnte ich diese nur erahnen  Raumeinflüsse?)

Da einige der Verkäufer bei Hifi im Hinterhof mich nicht wirklich ernst nahmen (ich wohl nicht die unterschiede zwischen CD Spray usw hörte…) habe ich mich entschieden den Stax doch zu importieren bzw. keine 600€ beim Service und der Garantie zu lassen).

Nun steht der Stax also zuhause und der genauere Test konnte nach 4 tagen Lieferzeit (aus JAPAN!) beginnen:

Hörsessions:

In den ersten Stunden hatte ich das gefühl tonalen mist gekauft zu haben, denn der Frequenzgang des Stax offerierte mir, ganz und gar nicht linear ab 3800hz zu sein, und im Vergleich zu den Nuline trug er gerade im Hochtonbereich dicker auf (gerade bei Hihat passagen). Nach einer Stunde „einhörzeit“ habe ich allerdings dieses Manko nicht mehr als nervig empfunden, da ich immer mehr merkte, das jene Hochtonauflösung NUR im Ansatz von meinen Lautsprechern erreicht wurde.
Anließend habe ich mal probiert einen „invers“ eingestellten Eq auf den Stax anzuwenden, dadurch wurde er etwas muffiger, aber die Präzision blieb und ist kein Hirngespinst zurückzuführen auf die „Überhöhung“.

Mehr und mehr wurde mir klar, dass der Stax Kopfhörer durch seine Detailwiedergabe regelrecht die Musik „zerschneidet“, die einzelnen Instrumente sind durch die Auflösung derartig separierbart, dass man teilweise sogar Probleme dabei hat jene im Kopf wieder zu einem „ganzen“ zusammenzufügen. Dies war z.b. bei alten Depeche Mode Stücken der Fall, ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob ich mich daran noch gewöhnen werde. Hier hat die Nuline zusammen mit dem Raum in der sie steht, die Nase vorn, Instrumente und Stereosignale mischen sich viel mehr, „sie“ macht auf der hälfte der Strecke zur Hallmatsche stopp. Bei „Tracks“ mit einem recht groß gemixten „Raum“ und vielen überlagerten Instrumenten des gleichen Frequenzspektrums zieht der Stax der Nuline wieder davon (z.B. bei Madgurada (We Are Go). Dies könnte zum Teil aber auch daran liegen, das der Frequenzgang überhalb von 3800hz recht steil und wellig ist, sodass ein Instrument schneller „in eine andere Lautstärke fällt“.

Bei der Räumlichkeit ist der Stax für einen Kopfhörer einfach nur klasse, ich hatte schon häufiger das Gefühl, das Effekte von hinten kommen, allerdings scheine ich es weiterhin gewohnt zu sein, dass die Musik eigentlich immer von Vorne kam, sodass die Bühne des Stax eher zu rechts/links tendiert.

Sicherlich kann der Stax nicht das „fühlen“ der Musik ersetzten (was für einige wohl das hauptargument gegen einen KH ist), allerdings haben „klackende“ geräusche (klatschen, hart angeschlagende Tom, Schnipsen) mehr dynamik als das bei dem Nuline/Raum Gespann der Fall ist. Der Stax soll bei 100db immernoch unter 1% verzerren, ich denke meine Ohren machen vor ihm schlapp--> man hört dennoch schnell zu laut.

Ergonomie und Haptik am rande erwähnt:

Beim Umzug in den 4 Stock musste ich feststellen, dass der Tragekomfort der Nuline100 weiter hinter dem Stax liegt, obwohl jener mit Kabel (das ist bei dem 6 Adrigen von Stax nicht zu unterschätzen’) auch recht viel auf die Waage bringt. Personen mit abstehenden Ohren könnten beim Stax probleme mit dem Staubschutz innerhalb des Ohrpolsters bekommen, da jenes recht rau ist, wenn man es mit dem Ohr berührt. Ich denke hier haben andere Kopfhörer (Sennheiser Hd 650/ AKG 701) die Nase vorne.
Akustisch hat man mit aufgesetztem Stax nicht das gefühl, dass man von der Außenwelt abgeschirmt ist (bei weitem weniger als bei anderen offenen Systemen), was ich wohl auf die dünne Membran zurückführe dies trägt auch dazu bei, dass er „räumlicher“ klingt als andere Kopfhörer (gerade bei geringem Pegel)
Auch sieht die Verarbeitung des Kopfhörers „billiger“ aus als die seiner Dynamischen Kollegen. Der Stax Verstärker ist jedoch sehr gut verarbeitet und die Haptik aufgrund des Vollmetalllaustärkereglers ist es ebenfalls. Das Netzteil scheint mir für zig „Enstufen“ ausgelegt zu sein, innerhalb findet man 2x 400V mit 200uf Stabilisiert, das reicht für 5sekunden Netzunterbrechung.

Fazit:
Jeder der Detailverliebt ist oder Kopfhörerskeptiker (oder jemand der beides ist) sollte sich bei Gelegenheit eine Staxkombo anhören um vielelicht, so wie ich, seine „Scheiben“ neu zu entdecken.

[img:1024:680]http://img54.imageshack.us/img54/6283/image002wg4.jpg[/img]
SRM 313

[img:1024:680]http://img247.imageshack.us/img247/5054/image001qw6.jpg[/img]
SR-LAMBDA Singature (SR 404)

Anmerkung: der Beitrag wurde eigendlich für mein Nuberstammforum geschrieben, dürfte aber auch für den ein oder anderen Röhrenfan insteressant sein
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dr.matt
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Beitrag von dr.matt »

Stefan hat geschrieben: Jeder der Detailverliebt ist oder Kopfhörerskeptiker (oder jemand der beides ist) sollte sich bei Gelegenheit eine Staxkombo anhören um vielelicht, so wie ich, seine „Scheiben“ neu zu entdecken.
Schöner Beitrag, willkommen in der Gemeinde !!


Liebe Grüße,
Matthias
:beer
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dr.matt
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Beitrag von dr.matt »

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yawg
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Beitrag von yawg »

Hallo Stephan,

Ich würde mal einen gebrauchten Röhren-Energizer in der Bucht jagen, der klingt natürlicher und nicht so analytisch wie die Transen, ich habe beide, den SRM-T1S und den SRM-3.

Der 3er hat einen winzigen Tick mehr Auflösung, kann aber (je nach Quelle!) etwas zum "Analytischen" neigen. Der T1S ist etwas runder und "süffiger".

Bei mir klingt auch der 3er ausgezeichnet, allerdings benutze ich einen guten Röhrenwandler. Wie meine Maggies die ebenso gut auflösen wie mein Lambda Signature läßt der Stax eben alle Mängel in der Kette viel deutlicher hören.

Den fehlerhaften Sound den Du beschreibst würde ich nicht dem Höhrer zuschreiben es sei denn er oder der Energizer hätte einen Defekt.

Wenn ich mit dem Stax höre lasse ich auch mal meinen Nubert-Sub mitlaufen, da vermißt man das "Fühlbare" der Musik gar nicht mehr so sehr ...

Ich hatte auch etliche Nubert LS (NuLine 30, NuWave 35, NuWave 125 und behielt dann die NuWave 105 ein Jahr lang) bevor ich auf Maggies umstieg. Als dyn. LS sind die Nuberts schwer zu schlagen, überhaupt in dem Preissegment und mit ATM aber ein guter Dipol ist was gaanz anderes ...

Wenn Du unbedingt bei dyn. LS bleiben willst, hör Dir mal die neuen NuVeros an in Gmünd. Da bleibt garantiert kein Auge trocken.

Gruß, Jörg.
CD-Player: Arcam CD-23, DAC: Cayin DA-2/Siemens/Halske CCa, Musik-Server: Mac MDD mit M-Audio Revolution 7.1, DAT-Recorder: Sony DTC-2000ES, PS: Empire Troubador 598 III, TA: Dynavector XX-2 Mk II/Empire 4000 DIII, VV: Dynavector P-75 Mk II/Audio Exklusiv P2, Mono-EV: Mitten-Hochton: EAR 549 mit NOS-Treibern, Baß: Marantz MA-700 THX, LS: Magnepan 3.6R mit Custom-Weichen, Klangregelung: Nubert ATM-11, SW: Nubert AW-1000, KH: Stax Lambda Nova Signature mit Röhren-Energizer SRM-T1S
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Thias
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Beitrag von Thias »

yawg hat geschrieben: Wenn Du unbedingt bei dyn. LS bleiben willst, hör Dir mal die neuen NuVeros an in Gmünd. Da bleibt garantiert kein Auge trocken.

Gruß, Jörg.
jou :wink: , ich hab die nuVero 14, die spielen ganz oben mit, deutlich bessere Auflösung, Abstrahlverhalten und Bühne als die 100er, allerdings auch deutlich teurer....
... mit audiovielen Grüßen
Thias

Meine DIY-HiFi-Kette
Tubehead
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Beitrag von Tubehead »

ich wiederhole mich gerne!

Auch diese Kombies:
Lehmann BLACKCUBE LINEAR mit Denon AH-D2000
Lehmann BLACKCUBE LINEAR mit Grado RS 1000

sind durchaus hörenswert!

Der Versuch einen DAC 1 als KHV zu benutzen, habe ich aus klanglichen Gründen für mich schnell verworfen! Lehmann war hier für meinen Geschmack eindeutig die bessere Wahl.
Tubehead
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Beitrag von Tubehead »

etwas später....

Hat alles nix genutzt! :mrgreen: Hab nun selber einen Stax SRM007tMkII + SR-507.
Bin ja lernfähig :mh:
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yawg
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Beitrag von yawg »

@Thias & Tubehead,

Willkommen im Land der Folien und Röhren! Und jetzt noch das Schönste: optimieren mit Tube Rolling.

Bei meinem Energizer bin ich allerdings noch nicht dazu gekommen. Stax-Kenner haben mir sogar davon abgeraten denn Stax ging bei ihren Komponenten anscheinend niemals "über eine Nacht Eis".

Falls Ihr da Erfahrung habt bin ich doch sehr neugierig ...

Gruß, Jörg.
CD-Player: Arcam CD-23, DAC: Cayin DA-2/Siemens/Halske CCa, Musik-Server: Mac MDD mit M-Audio Revolution 7.1, DAT-Recorder: Sony DTC-2000ES, PS: Empire Troubador 598 III, TA: Dynavector XX-2 Mk II/Empire 4000 DIII, VV: Dynavector P-75 Mk II/Audio Exklusiv P2, Mono-EV: Mitten-Hochton: EAR 549 mit NOS-Treibern, Baß: Marantz MA-700 THX, LS: Magnepan 3.6R mit Custom-Weichen, Klangregelung: Nubert ATM-11, SW: Nubert AW-1000, KH: Stax Lambda Nova Signature mit Röhren-Energizer SRM-T1S
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Stefan
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Beitrag von Stefan »

Schön, zu sehen, dass mein uralter Beitrag nochmal aus dem Forum hochgeschoben wurde. Mensch 2006 ist ja schon lange her, das weckt fast Erinnerungen! (Die Rechtschreibfehler würde ich ja am liebsten noch korrigieren, aber leider sind die 360s schon vorbei)

In der Zwischenzeit hatte ich ja auch mal die 125 und jetzt sind es Megs.
Seitdem ich

1. Eine Freundin habe, die direkt in der Mietwohnung unter mir wohnt und
2. Ich Meg's habe.

Gerade 1. führt dazu, dass ich ohne ein Schlechtes Gewissen Laut Musikhören kann, wenn Sie weg ist. 45min (klassische) Musik in Konzertlautstärke ist etwas wunderschö befreihendes.

Höre ich im Moment kaum noch mit dem Stax (freue mich aber wieder eine Verkabelungslösung zu haben).

Für zwei Stunden hatte ich mal die Möglichkeit verschiedene Stax Stationen mit meinen Hörern auszuprobieren. Wie das so mit dem Probehören in etwas hektischer Umgebung so ist konnte ich dabei nicht ganz in die Tiefe gehen.
Interessant war aber, dass die Stax Welt schon bei den kleinen Serien 2xx anfängt! Ich würde die Unterschiede als weitaus kleiner einschätzen, als bei so manchen Lautsprecherserien eines Herstellers.

Was mir vor einem Jahr doch etwas übel aufgestoßen ist, war dass sich der Schaumstoff quasi nach 3 Jahren in den Ohrpolstern schon aufgelößt hatte (und ich gezwungen war neue für 55€ zu ordern). Wenigstens sind die neuen nicht mehr aus Schaumstoff. Solch eine Materialschwäche muss nicht sein!
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yawg
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Beitrag von yawg »

Hi,
Stefan hat geschrieben:Was mir vor einem Jahr doch etwas übel aufgestoßen ist, war dass sich der Schaumstoff quasi nach 3 Jahren in den Ohrpolstern schon aufgelößt hatte (und ich gezwungen war neue für 55€ zu ordern). Wenigstens sind die neuen nicht mehr aus Schaumstoff. Solch eine Materialschwäche muss nicht sein!
Es gibt jetzt auch Ohrpolster für alle Lambdas aus echtem Leder, ich glaube vom Lamm. Die scheinen nicht nur den Komfort sondern auch den Klang noch zu verbessern. Kosten bei AudioCubes 85 Dollar IIRC.

Die kommen als nächstes Upgrade auf meine Nova Signatures 8)

Gruß, Jörg.
CD-Player: Arcam CD-23, DAC: Cayin DA-2/Siemens/Halske CCa, Musik-Server: Mac MDD mit M-Audio Revolution 7.1, DAT-Recorder: Sony DTC-2000ES, PS: Empire Troubador 598 III, TA: Dynavector XX-2 Mk II/Empire 4000 DIII, VV: Dynavector P-75 Mk II/Audio Exklusiv P2, Mono-EV: Mitten-Hochton: EAR 549 mit NOS-Treibern, Baß: Marantz MA-700 THX, LS: Magnepan 3.6R mit Custom-Weichen, Klangregelung: Nubert ATM-11, SW: Nubert AW-1000, KH: Stax Lambda Nova Signature mit Röhren-Energizer SRM-T1S
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