Hifiman HE-400 mit Darkvoice 336SE

Typen, Beispiele, offene- geschlossene Systeme, mit Röhren- oder Transenkraft

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vintage64
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Hifiman HE-400 mit Darkvoice 336SE

Beitrag von vintage64 »

Moin,

in meiner Wohnung macht sich ein Kopfhörer bisweilen sehr gut. Habe jetzt nach zwei Jahren was Neues. Klanglich imho ein deutlicher Schritt nach vorn.
Gestern habe ich erstmal mit der chinesischen 6N5P und meinem alten 32 Ohm KH Beyerdynamic DTX900 Probe gehört und mich auf eine vermeintliche Bass-Schwäche des Darkvoice mit niederohmigen KH konzentriert. Konnte diese jedoch glücklicherweise überhaupt nicht ausmachen. :mrgreen:

Heute werde ich mal eine NOS Sylvania 6AS7 probieren. Auch gestern schon habe ich desweiteren eine altbewährte RCA 6SN7 eingesetzt.
Einige NOS 6080 sind noch im Zulauf. Klanglich wie gesagt schon mit dem einfachen KH ein Knaller ! Was mich mit dem HE-400 noch erwartet, ahne ich bereits, denn ich habe ihn mit dem Little Dot MKIII schon gehört: kurz zusammenfasst, eine derartig frappierend natürliche Wiedergabe, die ich mit KH noch nie so erlebt habe ! :D

Hier ein Paar Bilders (das kleine silberne Kästchen ist ein Umsetzer von USB auf Optisch von Valab, das größere der nonOS-DAC von Valab.
Geschmackssache, aber imho ist nonOS klanglich näher am Vinyl als die Filter-DACs !):

[IMG:150:113]http://www10.pic-upload.de/thumb/30.08. ... rbgxgi.jpg[/img]

[IMG:150:113]http://www10.pic-upload.de/thumb/30.08. ... gzvt7j.jpg[/img]

[IMG:150:113]http://www7.pic-upload.de/thumb/30.08.1 ... aqxhz5.jpg[/img]
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vintage64
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Beitrag von vintage64 »

Ein kleiner "Nachbrenner":

Nach längerem Hören habe ich mich von den Postern der Kopfhörerseite "head-fi" überzeugen lassen, dass die werkseitigen 30uF pro Kanal sehr ungünstig sind
für niederohmige KH wie den HE-400.

Daher vollzog ich den sog. "fitz mod", also 220uF pro Kanal im Ausgang sowie je einen hochwertigen 100uF cap an der 6SN7, um Brumm zu vermeiden.
Eine russische NOS 6H8C erzeugte Brumm wie verrückt. Jetzt herrscht mit ihr Stille ! :mrgreen:
Außerdem hab' ich das werkseitige lineare Pot gegen ein log Blue Alps getauscht. Im Bass eine deutliche Verbesserung und klanglich ist die Kombi jetzt einfach eine runde Sache. :D

[IMG:150:97]http://www10.pic-upload.de/thumb/15.09. ... l1fnoc.jpg[/img]

Übrigens, die vom darkvoice verwendete 6AS7G ist eine Triode. Man sagt ihr ähnliche Qualitäten wie der 300B, 2A3 oder 45 nach. Also den Vergleich zur 300B hab' ich ja. Und sie hält diesem stand ! :shock:
Eigentlich keine Überraschung, denn sie gilt als extrem linear.
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mb-de
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Beitrag von mb-de »

Die 6AS7G ist fuer ihr geringes mu ausgerochen nichtlinear - gerade im Vergleich zu direkt geheizten Trioden mit duennen Katodenfaeden.

Das ist im Datenblatt deutlich zu sehen (man achte auf die nicht parallel verlaufenden Kurven in der Kennlinienschar auf Seite 3 und auf das starke Schwanken des Verstaerkungsfaktors mu im zweiten Diagamm auf Seite 5 - gestrichelte Linien) - siehe hier:

http://frank.pocnet.net/sheets/127/6/6AS7G.pdf

Das ist physikalisch gut begruendbar - aus der Roehrengeometrie: Die Roehre ist auf hoechstmoegliche Perveanz getrimmt - hoher Strom bei kleinem Spannungsabfall - durch eine recht dicke Kastenkatode und relativ geringer Systemsymmetrie und Gitterdeckung. Damit wird bei niedrigen Stroemen Inselbildung befoerdert, und man hat starke Durchgriffsverzerrungen - D und damit mu schwanken strom- und damit aussteuerungsabhaengig.

Fuer den normalen Einsatzfall der Roehre - in Servoreglern - stoert die Nichtlinearitaet nicht - durch die geschlossene Regelschleife mit hinreichend hoher Schleifenvestaerkung (Gegenkopplungsfaktor) werden die Auswirkungen minimiert.

Ohne GK gibt es viel Klirr geradzahliger Ordnung - bei guter Symmetrie in Gegentakter reduziert er sich - siehe Atma-Spaere OTL, die zudem gegengekoppelt sind - lokal und global, siehe auch beim Maurits von van der Veen oder bei Kora-PPP-Gegentaktern...

Gruss

Micha
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PS: Dank der Eigenschaften klingen 6AS7- Verstaerker gern 'roehrig-warm'...
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vintage64
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Beitrag von vintage64 »

Alles klar. Dann bezieht sich wohl der Hinweis extrem linear im von mir zitierten Text augenscheinlich nur auf die Mutter der 6AS7G, die 6B4.
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Beitrag von mb-de »

Noch ein Nachtrag zu dieser Sache:

Ralph Karsten nimmt es in seinem 6AS7-Artikel bei Atma-Sphere nicht allzu genau mit den Fakten...

Die originale 6B4G (und das russische Equivalent 6C4C = 6S4S) ist in der Tat eine recht ordentliche direkt geheizte Triode - sie ist eine 2A3 mit 6,3V-Heizer, eigentlich fuer Servoregler in Geraeten mit 6,3V-Heizkreis.

Wechselstromheizung in Audioanwendungen sollte man bei ihr nicht benutzen - man bekommt sie nicht wirklich brummarm - und hat eine Menge Intermodulationsprodukte im Ausgangssignal, die durch die Modulation des Nutzsignals mit der Heizspannung entstehen.

Gleichspannungsheizung ist hier besser.

Spaete Ersatz-6B4G (von Sylvania und anderen) haben nur annaehernd gleiche Eigenschaften und taugen nur fuer Servoregler - sie sind indirekt beheizt und deutlich weniger linear als das Original.

Die 12B4A ist der 6B4G nur annaehernd datenaehnlich - sie hat ein hoeheres mu (6,5 statt 4) und eine geringere zulaessige Maximalverlustleistung (5,5 statt 15 W), auch ist der Durchgriff und damit das mu weniger stabil... und sie ist zudem keine "Vorfahrin" der 6AS7G - im Gegenteil, selbige kam einige Jahre frueher (schon im zweiten Weltkrieg, genau wie die 6B4G) auf den Markt. Kann man in US-MIL-Vorzugsbauteilelisten von 1944 nachlesen, und in mehreren Baenden aus der MIT Radiation Laboratory Series von 1945-6 - in welchen die 6AS7G als fuer Servoregler entwickelt und gegenueber der 6B4G ueberlegen dargestellt wird, wegen hoeherer Perveanz und mehr als dreimal geringerem Innenwiderstand...

Die 2A3 und 300B sind beide deutlich linearer als 12B4 und 6AS7G.

Dann macht der gute Ralph noch einen schwerwiegenden Fehler - er nennt die russische 6H7C (6N7) ein Equivalent der 6AS7 - das ist schlicht Unsinn, sie ist der amerikanischen Doppeltriode 6N7 equivalent. Korrekt ist, dass die russische 6N5C (6N5S) ein Nachbau der 6AS7G ist - mit allen Konstruktionseinschraenkungen inklusive Instabilitaet des Arbeitspunktes an fester Gittervorspannung. Die russische 6H13C (6N13S) - auch als Svetlana 6AS7G vermarktet - ist eine verbesserte Weiterentwicklung der 6N5S und damit der 6AS7G - sie ist durch bauliche Massnahmen besser gegen ein Weglaufen des Arbeitspunktes bei Betrieb an fester Gittervorspannung geschuetzt, und eine ueberlegene Wahl, wenn es um OTL-Verstaerker und aehnliches geht, bei denen die Trioden an fester Gittervorspannung laufen...

Deswegen sind Atmasphere-Geraete meisst mit Svetlana 6N13S oder Svetlana 6AS7G 'originalbestueckt'...

Gruesse

Micha
=->
PS: (1) Ueber die Qualitaet chinesischer 6N5S/6N13S/6AS7G kann ich nichts sagen.
(2) Die Svetlana 6N13S vom Ende der 1970iger war anscheinend so gut, dass Telefunken, statt bei RCA zuzukaufen, bei Svetlana kaufte, um sie dann in grossen Stueckzahlen als Telefunken 6AS7G zu verkaufen... wenn also jemand Telefunken 6AS7G anbietet, sind es wahrscheinlich Svetlana 6N13S... ich habe selbst noch einige davon - sowohl welche mit Telefunken- als auch welche mit Svetlana-Stempel :OK: ...
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Beitrag von vintage64 »

Hallo Micha,

vielen Dank für diese ausführliche Darstellung zur 6AS7 ! :Chin3:
Ich habe mittlerweile Svet 6H13C sowie auch Svet 6H5C, als auch RCA und Sylvania 6AS7G und einige 6080 Ausführungen (darunter TungSol NOS) in meiner Sammlung.

Ich finde den Klang meines HE-400, angetrieben vom modifizierten Darkvoice tatsächlich weitaus mitreißender als mit dem LD MkIII,
den ich ja zum direkten Vergleich habe. Wie vieles natürlich Geschmackssache.

Viele Grüße !
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