Netzteil für EL84 berechnen.

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scylla
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Netzteil für EL84 berechnen.

Beitrag von scylla »

um die Nerven einiger Forumsmitglieder zu schonen ist es für mich vllt. von Vorteil erstmal mit einem einfachen Projekt anzufangen.
Ich werde den Schaltvorschlag von Gerd Reinhöfer aus der Röhrenbude:

Bild

nachbauen. Das Problem ist natürlich, dass es keinen Schaltplan für das Netzteil gibt.
Also: die EL84 benötigt als Pentode beschaltet ca. 55mA, die 6N3C ca. 12mA somit muss das Netzteil mind. 134mA liefern.
Gewünscht ist eine CLC Siebung mit einer Drossel von Reinhöfer. Die 62.63 mit 260Ohm scheint für diese Anwendung passend.
Bei einem Strom von 140mA erhalte ich einen Spannungsabfall an der Drossel von 36.4V. Die benötigte Spgn. nach dem gleichrichten sollte 311V betragen.
Natürlich soll hier eine Röhre als Gleichrichter verwendet werden. Im Datenblatt für die 5U4G kann ich ablesen, dass bei einer DC Spannung von 311V und einem Strom von 140mA eine Wechselspannung von 280-0-280V benötigt wird. Der Kondensator nach der Röhre wird mit 39uF angegeben. (Hier verstehe ich nicht, dass es Schaltungen gibt die gar 60uF verwenden)
Somit habe ich in der CLC Kette: 39uF - 260Ohm ca 11H - 49uF. (Im Schaltplan sind weitere Kondensatoren an der Anode geschalten).

Zuerst die Frage, passt meine Rechnung im groben ?
Mein Problem hierbei ist, dass die 5U4G eine Spgn. in Abhängigkeit des Stromes liefert. Somit ist die Anodenspgn. nicht konstant und der Arbeitspunkt wechselt. Meine Frage ist, ob es nicht besser wäre eine höhere Eingangsspgn. zu wählen und nach dem 2ten Kondensator die Spgn. mit einem Power Mosfet zu regeln. Ich habe eben etwas respekt davor, dass ich mit meiner Rechnung bei ca. 260V raus kommen könnte.

Netztrafo:
280-0-280V bei 150mA
5V 3A
und 6,3V mit 2,5A

danke schonmal für eure Hilfe.
mfg chris
AndreasS
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Re: Netzteil für EL84 berechnen.

Beitrag von AndreasS »

Hallo Chris,

die 12 mA durch die 6Н3П solltest Du nochmals nachrechnen: bei diesem Strom würden allein am Anodenwiderstand fast 400 Volt abfallen!
Zur 5U4G: der Ladekondensator sollte keinesfalls größer als im Datenblatt für "condenser input" angegeben ist. Für zwei EL84 im Eintakt Klasse A würde auch eine EZ81 ausreichen.
Die Anodenspannung muss nicht stabilisiert werden, da bei Betrieb in Klasse A der Strom durch den Gleichrichter immer konstant ist.

Gruß Andreas
MartinR
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Re: Netzteil für EL84 berechnen.

Beitrag von MartinR »

Hallo Chris,

im Falle des Falles würden 260V wohl kein Problem darstellen.

Wie wäre es, wenn du deine Berechnungen mal mit dem PSU Designer überprüfst? Der ist ziemlich genau, wenn alle Daten korrekt eingegeben werden. Insbesondere beim Trafoinnenwiderstand solltest du einige Ohm zum dem vom PSUD vorgeschlagenen Wert dazu addieren. Netztrafos von Reinhöfer sind hochohmiger.

Wahrscheinlich wirst du dann auch feststellen, daß die Siebung mit CLC nicht ausreichend sein wird. Auf alle Fälle nicht für den Treiber.

Viele Grüße,
Martin
scylla
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Re: Netzteil für EL84 berechnen.

Beitrag von scylla »

@Andreas, danke, das habe ich nicht auf dem Schirm gehabt. Sollten dann etwa 12ma weniger sein.

@Martin, geht ja recht einfach mit diesem Programm. Wird wohl noch eine Spule mehr eingebaut. Stellt sich nurnoch die Frage wie viel Ohm ein Netztrafo von Reinhöfer hat.
AndreasS
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Re: Netzteil für EL84 berechnen.

Beitrag von AndreasS »

Hallo,

die EL84 in Klasse A1 hat einen Eingangswiderstand in der Größenordnung von 680 kΩ..., da kann man als Lastwiderstand der Treiberröhre unbesorgt 220 kΩ wählen. Lässt man an diesem Lastwiderstand ungefähr die Hälfte der Betriebsspannung abfallen (die andere Hälfte braucht ja die Röhre zum "arbeiten"), dann ergibt dies einen Ruhestrom für die erste Röhre von ca. 0,5 mA.

Für solche geringen Ströme wäre eine Sieb-Drossel "overkill", ein einfaches RC-Siebglied reicht aus (dessen Siebfaktor ungefähr in der Größenordnung des Endröhrenverstärkung liegen sollte).

Gruß Andreas
MartinR
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Re: Netzteil für EL84 berechnen.

Beitrag von MartinR »

Hallo Chris,

der PSUD schlägt dir ja bei der eingegebenen Spannung und Strom einen Wert vor. Addiere 50-60R dazu. Lieber mehr als zuwenig. Es ist immer einfacher ein zuviel an Spannung zu vernichten (Siebwiderstand zu erhöhen) als hinter zu wenig zu haben.

Außerdem wird für die Gleichrichterröhre ein gewisser Widerstand an den Anoden vorgeschrieben sein. Falls dieser zu niedrig sein sollte, muß man diesen erhöhen. Bei Bestellung einfach angeben für welche Gleichrichterröhre und welcher Rtmin gefordert ist.

Ich würde LCLC -> Endröhren -> RC -> Treiber machen. Evtl. einen kleinen Ladekondensator zum einstellen der richtigen Spannung.

Viele Grüße,
Martin
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