Super Triode

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mb-de
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Beitrag von mb-de »

Die Basisparameter der Uebertrager stimmen grossenteils nicht (Hauptinduktivitaet, Steuinduktivitaet, Kapazitaeten), da bei der Messung nicht beruecksichtigt wurde, dass man in der Naehe der Resonanzfrequenz der Uebertrager gemessen hat.

Zudem wurde die Messung mit fuer den Zweck ungeeignetem Messgeraet (einem Tenma 72-960 LCR Meter) gemacht - und mit nicht normgerechter Messmethodik.

Die qualitativen Vergleiche mit ueber Roehre verstaerktem Rechtecksignal sind ebenfalls verfahrensmaessig fragwuerdig, da sie als weitere Variable die Interaktion aus Endroehre und Uebertrager haben, und diese nicht systematisch nachvollzogen werden kann. Sinnvoller waere es gewesen, einen Rechteckgenerator hoher Leistung ueber einen Festwiderstand, der einen konstanten Roehreninnenwiderstand simuliert, an die Primaerwicklung des Uebertrager anzuschliessen...

Gruss

Micha
=->
PS(1): Ich habe vor ca. zwei Jahrzehnten beruflich Abnahmepruefungen an (Gross)transformatoren durchgefuehrt (fuer BBC/ABB), und automatisierte Messtechnik dafuer (mit)entwickelt - vielleicht bin ich daher ein wenig kritisch, was die Methodik von Trafomessungen angeht :idn: ...

PS(2):
docali hat geschrieben:Äh, kurze Frage, wo kazft man am besten die Tangos? Gibt es da Händler in Deutschland? Hinweise sind auch per PN willkommen.
Ich kann zwei zuverlaessige Quellen vorschlagen - eine in Japan (EIFL Corporation in Kitashiobaramura - eifl.co.jp), und eine in NL (Acoustic Dimension in Delft - acoustic-dimension.com).

Ich kenne auch noch andere (u. a. die Quelle meines Zitates weiter oben im thread), empfehle aber die obengenannten Firmen, da sie bisher immer absolut zuverlaessig waren, was Verpackung, Zustand der Ware und Liefertermin anging, und mit ihren Preisen die Balance gerade noch halten :OK:... EIFL ist eventuell billiger (abhaengig von Yen-Wechselkurs, Versand- und Versicherungskosten und dem Glueck beim Zoll), Acoustic Dimension ist als Versandhaendler innerhalb der EU von solchen Unwaegbarkeiten befreit - das hat dann seinen Preis :wink:.
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docali
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Beitrag von docali »

Hallo,

ich habe mir jetzt mal einige Lundahls angeschaut. Daei ist mir aufgefallen, dass es diese mit verschiedenen Kernmaterialine gibt. Wie groß ist der Unterschied mit den amorphen Kernmaterialien? Lohnt sich da der Aufpreis?
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mb-de
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Beitrag von mb-de »

Hallo docali,

im Datenblatt zum LL1620/1623/1627/9202AM macht Lundahl eine deutliche Aussage zum Thema Auswirkung des amorphen Kernes.

Meine Eigenerfahrung ist auf wenige Versuche begrenzt:

Bei Eintakt (300B) mit Ruhestrom durch den Uebertrager und Luftspalt im Kern fand ich amorphe Materialien je nach Ausfuehrung des Uebertragers eher stoerend (mehr Verzerrungen, glasige Hoehen, weniger Leistungsbandbreite im Bassbereich), manchmal auch ohne merklichen Einfluss - bei sehr grossem Luftspalt. Die bisher ausprobierten Exemplare (Tamura F-5002, Silk, DIYHFS 3,5+5K SE) habe ich zurueckgegeben.

Eintakt mit Parafeed und amorphem Trafokern habe ich nicht ausprobiert.

Beim Gegentaktuebertrager kann ich eine Aussage nur anhand des direkten Vergleiches zwischen LL1623AM/PP und LL1623/PP an Sovtek Einzelanoden-2A3 machen (gefuettert ueber LL1630PP als step-up-Transformator, Ruhestrom ueber Blumlein-garter symmetriert, AP ca. 250V/60mA, Raa=5,6 kOhm), Gleichstromheizung aus Schaltnetzteil) treffen - der LL1623AM/PP verzerrt bei kleinen Signalen messbar weniger, und gibt tendentiell bessere 'Durchhoerbarkeit' der Musik, gerade bei kleinen Lautstaerken...

Gruss

Micha
=->
PS: Ich benutze beim Eintakter Uebertrager mit Permalloy-Kern (Tamura F7002) - diese liefern interessanterweise tendentiell aehnliche Ergebnisse wie die LL1623AM/PP im Gegentaktbetrieb.
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docali
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Beitrag von docali »

Hallo Micha,

danke, dass Du uns Deinen reichen Erfahrungsschatz hier zur Verfügung stellst! :beer

Gruß,
docali
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Gerd
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Beitrag von Gerd »

mb-de hat geschrieben: Die qualitativen Vergleiche mit ueber Roehre verstaerktem Rechtecksignal sind ebenfalls verfahrensmaessig fragwuerdig, da sie als weitere Variable die Interaktion aus Endroehre und Uebertrager haben, und diese nicht systematisch nachvollzogen werden kann. Sinnvoller waere es gewesen, einen Rechteckgenerator hoher Leistung ueber einen Festwiderstand, der einen konstanten Roehreninnenwiderstand simuliert, an die Primaerwicklung des Uebertrager anzuschliessen...
Hallo Micha,

genau diese Interaktionen treten aber im späteren Betrieb auf. Daher halte ich es schon für sinnvoll, auch unter diesen Bedingungen zu testen.

Generator mit Festwiderstand geht prinzipiell auch, und macht es einfacher, "mal schnell" zu testen. Und ich bin auch oft zu faul, erst die Röhre vorzukramen und anzuschließen, und nehme den Widerstand.

Gruß Gerd
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mb-de
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Beitrag von mb-de »

Hallo Gerd,

das Spielchen mit der Interaktion ist schon korrekt - wenn man mit einer der zum spaeteren Einsatz eigenschaftsgleichen Roehre im selben Arbeitspunkt testet.

Tut man das nicht, verliert man die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse.

Deshalb bevorzuge ich die Methode mit dem Rechtecksignal mit gegebenem ohmschen Vorwiderstand - oder auch mit einem Sinussweep und festem Vorwiderstand.

Tango und Tamura zeigen Frequenz- und Phasengaenge mit unterschiedlichen Vorwiderstaenden und (bei Eintakt) Vormagnetisierungsstroemen - das erlaubt in Grenzen eine sinnvolle Abschaetzung des realen Verhaltens von deren Uebertragern.

Es waere sicher interessant, dies auch mal fuer andere Uebertrager zu sehen (hint, hint, 53.02, 53.34)...

Beste Gruesse

Micha
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