HiFi Verstärker an modifizierter Sinuswelle

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crackmoe1667
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HiFi Verstärker an modifizierter Sinuswelle

Beitrag von crackmoe1667 »

Moin.

Ein Arbeitskollege bereitet sich mommentan auf Karnevall vor.
Auf dem Wagen, der von einem Traktor gezogen wird, soll eine Musikanlage für Stimmung sorgen, diese hat eine Stromaufnahme von ca.2A an 230V.
Jetzt dachte ich an einen Spannungswandler 12V auf 230V, mit ausreichend Leistung (sagen wir mal 500W Dauerleistung), der eine modifizierte Sinusspannung generiert. Im grunde wars das schon, oder?!
Die Lichtmaschine des Traktors liefert 120Ah.

Aber dann hat mir ein Bekannter folgendes gesagt:

"Die billigen Wechselrichter produzieren auch keinen Sinus, sondern Rechteck- oder Trapezspannung (Ein Rechteck mit geringerer Flankensteilheit).

Üerspannung juckt Transformatoren übrigens eher weniger (eher die Elkos, die dahinter hängen), das Problem ist eher, dass die nicht-sinusförmige Spannung den Kern eher in die Sättigung treibt, was zur Folge hat, dass die magnetische Bindung von Primär- und Sekundärwicklung nicht mehr gegeben ist und als dessen Folge die Selbstinduktion in der Primärspule, die den Strom bremst, wegfällt. Was also heißt, dass der Strom nur noch vom reinem ohmschen Widerstand begrenzt wird, der dürfte bei Endstufen der 1kW-Klasse bei 1-2Ohm liegen. Was das für den Trafo heißt, sollte klar sein."

Dann hab ich wiederrum gehört, das ein reiner Sinus für HiFi Verstärker zwar empfohlen, aber nicht unbedingt notwendig ist. Das schlimmste was beim Anschluss an ein Wechselrichter mit mdifizierter Sinuswelle passieren kann, ist ein Brummen.
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mb-de
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Beitrag von mb-de »

Das Ganze ist nicht unproblematisch - der Effektivwert der Spannung ist zwar gleich, aber auch ohne Kernsaettigung sind die Scheitelfaktoren anders - was wiederum zur Folge hat, dass sich der Gleichrichtwert aendert, und damit andere (eher niedrigere) Anodenspannungen herauskommen...

Das Ganze scheint mir keine schlaue Idee zu sein.

Nehmt doch einfach einen PA-Verstaerker mit Schaltnetzteil...

Gruss

Micha
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crackmoe1667
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Beitrag von crackmoe1667 »

Ups hab ganz vergessen zu erwähnen, das es sich um einen gewöhnlichen PA Verstärker handelt (der hat ja sicherlich ein Schaltnetzteil) nicht wahr? (Max. Stromaufnahme 2A). Der müsste doch laufen mit einer modifizierten Sinuswelle?!
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SDJungle
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Beitrag von SDJungle »

Ein PA-Amp mit maximal 2A Sromaufnahme? Guter Witz... :mrgreen:
Das Ding wird mit Sicherheit kein Schaltnetzteil haben, üblich ist das eigentlich eher in der Kilowatt-Klasse ...
Gruss
Stefan
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Beitrag von mb-de »

Qualitaetsprodukte haben das oft schon bei deutlich weniger Leistung... bei Billigkisten finden sich haeufiger billige konventionelle Netztrafos.

Der Ursprungsposter wird also um das Nachsehen nicht herumkommen...

Gruesse

Micha
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Beitrag von SDJungle »

Ich sehe das anders - 'billige' konventionelle Netztrafos sind mir lieber als schlecht abgeschirmte Schaltnetzteile in preiswerteren wie leistugnsschwachen PA-Endstufen. Ich habe so einige Erfahrungen gemacht mit PA-Endstufen, und deshalb mache ich im Zweifelsfall lieber einen grossen Bogen um vermeintlich 'hochwertige' Schaltnetzteile in solchen Sparbüchsen. Schaltnetzteile haben in leistungsschwächeren Endstufen keinerlei Vorteile gegenüber ihren eisernen Kollegen, ausser dass sie teurer sind - und genau deshalb sieht man sie dort auch so gut wie nie, abgesehen von Exoten aus der Billigecke. Interessant sind sie erst bei leistungsstarken Gerätschaften wegen der dort teils enormen Gewichts- und Platzersparnis. Klanglich sehe ich da nicht unbedingt Vorteile - gerade im Bassbereich werden deshalb immer noch gerne die 'Eisenschweine' :mrgreen: genommen. Das 'Nachsehen' ist im Zweifelsfalle auch schwierig, denn man sieht es den Dingern nicht an weil gerade bei den preiswerteren und/oder leistungsschwächeren Gerätschaften im Regelfall nicht damit geworben wird - dafür aber mit teils absurden Leistungsangaben.
Als groben Anhaltspunkt kann man eigentlich nur vorgeben dass eine 1kW-Endstufe mit Schaltnetzteil in einem 19"-Gehäuse mit EINER Höheneinheit deutlich weniger als 8kg wiegen sollte. Bei eher leistungsschwächeren Endstufen in Gehäusen mit 2 HE im Bereich von 10kg und mehr kann man eigentlich schon automatisch davon ausgehen dass da ein Trafo drinhockt.
Gruss
Stefan
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Beitrag von mb-de »

Hallo Stefan,

um es deutlich zu machen:

90..95 % der Kisten, welche heutzutage als 'PA'-Endstufen verkauft werden, sind Spielzeuge, die den Anspruch an professionelles Geraet nicht verdienen... sie erfuellen nicht das Kriterium der Dauerbetriebsfestigkeit bei Vollast und bei 70% Last (letzteres ist sehr haeufig toedlich fuer die Kisten, falls die Thermosicherung nicht fruehzeitig anspricht. Die wenigsten Kisten mit (Ringkern)trafo oder Billig-SNT haben PFC, und zudem leidet die Funktion bei schwankender oder durch die Steuerung der Lichteffekte 'verstoerte' Netzspannung...

PA-Endstufen, die den Namen verdienen, haben schon ab relativ niedrigen Leistungen SNTs, ob sie nun als konventionelle oder optimierte Klasse B- oder Klasse D-Endstufen laufen.

Dass die Mehrzahl der Kunden diesen Billigschrott will, ist eine andere Sache - 1 HE bei 1 kW traegt uebrigens auch im Qualitaetssegment gewisse Risiken mit der Waermeabfuhr bei Fehlbelastung...

Aber gut, das ist ein Thema, ueber das man lange diskutieren kann, aber es ist dann am Ende off-topic...

Gruesse

Micha
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PS: Was ich mit 'ernstzunehmenden' Produkten meine, beginnt ungefaehr hier :wink::

http://labgruppen.com/downloads/product ... +specs.pdf

(oder in etwas kleinerer Ausfuehrung:

http://labgruppen.com/downloads/product/iP450spec.pdf)
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