jep, ich bin noch ganz frisch hier und möchte gleich einen Thread für Opera Audio Besitzer/Liebhaber usw. eröffnen.
Ich habe mir vor ein paar Tagen einen Opera Audio Consonane 100 Plus gegönnt und möchte gerne meine Erfahrungen zu diesem Gerät mit Euch teilen. Vor der Kaufentscheidung gab es für mich hier nur sehr wenig Hilfestellung.
Ich bin in der glücklichen Lage ein seperates Musikzimmer nutzen zu können. Der Raum, eine Mansarde, ist ca. 45 qm² groß, ausgestattet mit Echtholzboden, gut bedämpft, die Lautsprecher stehen frei.
Gehört wurde mit meinen heißgeliebten Sonics Amerigo`s, als Quelle dient (noch) mein Denon DVD 2900 SACD-Player.
Der Opera M100 Plus ist sehr minimalistisch ausgestattet. Ein kleiner feiner Kippschalter (wie edel) dient als Ein-Aus-Schalter, ein Quellenwahlschalter für drei angeschlossene Geräte (für mich absolut ausreichend) und ein Lautstärkeregler - das wars dann auch schon. Reicht vollkommen zum Musikhören...
Bitte seid etwas nachsichtig mit mir, falls Euch die nachfolgenden Beschreibunben zu phrasiert oder blumig erscheinen sollten - ich geb` mir Mühe, so neutral als möglich zu schreiben.
Gehört habe ich zuvor mit einem Denon AVC A10 (AV-Vollverstärker). Das Gerät ist klanglich sicher nicht mit den neueren AV-Geräten zu vergleichen. Im pure direct - Modus war für mich kein Unterschied zum etablierten Denon PMA 2000 AE zu erkennen. Deshalb hatte ich ihn seit letztem Jahr in Verwendung. Der Denon schafft eine schöne und breite Bühne, einzelne Instrumente lassen sich zielsicher orten, die Interpreten erscheinen genau mittig im Raum die Musik löst sich auch hier einwandfrei von den Lautsprechern. Der Denon ist sehr genau darin, die Abbildung wirkt jedoch in keinster Weise so dreidimensional, wie es jetzt der Opera schafft. Man könnte fast sagen, der Denon ist hier ZU penibel, was man auch als eine leichte Leblosigkeit deuten könnte. Was das große Plus des A10 darstellt ist seine unbändige losgelöste Kraft, er leistet an 8 Ohm über 200 Watt sinus - negativ aber, eben auch sein Tick Distanziertheit.
Der Opera sollte auf alle Fälle schön warm sein, wenn man ihn in Betrieb nimmt. Meine große Sorge war ja, dass die Amerigo zu Leistungshungrig sein könnte, aufgrund des schlechten Wirkungsgrades ( ca. 82 db/1 Watt) der auch in der Stereoplay von 2009 gemessen wurde. Aber das hat sich Gott sei Dank nicht bestätigt. Der Opera kann mit seinen knapp 40 Gegentakt-Watt ECHT LAUT! Ich hätte das nie im Leben gedacht - so kann man sich täuschen.
Die Röhre weist zum Glück keinerlei Brummen auf. Zum gehobenen "Lauthören" reicht eine Schalterstellung von 11 - bis max. 12 Uhr vollkommen aus. Beide Regler lassen sich satt bedienen und sind absolut Wackelfrei. Eine tolle Anfass- und Materialqualität.
Heute habe ich abermals meine üblichen "Verdächtigen" gehört. Alles Musik - muss gestehen, dass ich in den Wintermonaten täglich abends bis zu 4 Stunden Musik genossen habe - die mir bestens bekannt ist.
Ich möchte ein paar Highlights herausheben.
Yello Touch: im Tiefton ist der Opera überraschend satt mit einer ausserordentlichen Authorität. Der Bass ist sehr tiefreichend ohne behäubig oder gar schwammig zu erscheinen. Nicht falsch verstehen, hier wird nichts aufgedickt oder erscheint unnatürlich - nein, die Mischung Tiefbass/Oberbass zum Mittenbereich ist verblüffend stimmig und wohlgefällig.
Klar, werdet Ihr jetzt sagen, dafür sind Röhren ja bekannt - nachteilig geht ihnen bei gehobenen Lautstärken untenrum ja schnell die Kraft aus - nein, das kann ich so nicht bestätigen. Aber natürlich, der Opera klingt "warm und sonor" - ein altes Klischee - das auch ich jetzt gerne bediene.
Herbie Hancock`s River und Imagine Project: Hancock hat hier viele verschiedene Interpreten an Bord. Beide Scheiben - einfach nur genial - grandioser, moderner Jazz-Pop. Hancock`s Klavierspiel perlt bis in die feinsten Nuoncen, ein Kontrabaß klingt nach richtig "Holz", Männerstimmen werden nie überdimensional, etwa mit doppeltem Brustkorb dargestellt, sondern sehr nachvollziehbar und greifbar, Damenstimmen klingen zu keiner Zeit nervig oder gar dünn - die passenden Aufnahmen vorausgesetzt. Schlechte Aufnahmen werden nicht automatisch "gut", dass kann auch der Opera nicht.
Die Bühne befindet sich leicht hinter den Amerigos. Auf dem Schoß sitzt mir leider niemand, eine zu direkte Ansprache kann ich nicht vermelden. Die Musiker werden in einem leichten Halbkreis - auch über die Lautsprecher hinaus - etwas nach hinten dargestellt. Ich fühle mich wirklich wie im Konzertsaal, bzw. Jazzclub. Alles spielt sich in gebührender, kleiner Entfernung, ansprechend und echt ab. Bei geschlossenen Augen sehr sehr glaubwürdig.
Ein anderes Klischee kann ich jedoch nicht bedienen: dass Röhren die Stimmen etwas "runder" darstellen und der Hochton stark abgesoftet - also nach oben abgerundet wiedergeben. Im Gegenteil - der Opera ist im Stimm-/ Mittenbereich wunderbar "körperlich" - alles klingt wie ich es auch schon vielfach bei Liveakts und Konzerten hören durfte.
Allan Taylor - ihn konnte ich vor zwei Jahren auf der High End in München genießen - klingt jetzt nicht mehr so, als hätte er die "doppelte Luft" - wie über den Denon. Dort war seine Stimme schon fast "monströs" dargestellt. Bei seinem Klassiker -Beat Hotel- steht er jetzt zwar nicht geschrumpft - aber erstmals absolut glaubwürdig echt vor mir. So wie damals - und auch auf der sehr teueren Burmester-Anlage (o.k., da klang es natürlich noch ein klein wenig besser ) - bereits gehört.
Grönemeyers -Mensch- mit dieser schönen fetten treibenden Bassgitarre - passt auf den Punkt - endlich nervt auch mal seine Stimme nicht mehr. Die Nummer -Unbewohnt- aus dem gleichen Album "kriecht" geradezu in einen rein. Lecker....
Peter Gabriels Alben -Us- -Up- -Scratch my Back- erzeugen Gänsehaut - Everlast`s neue - Songs of the ungrateful Living- groovt mich weg - und Caligola`s -Back to Earth- klingt unglaublich facettenreich und livehaftig.
Der Opera klingt für mich weit gefälliger - als viele Transistoren zuvor - die ich hatte hören dürfen. Einfach sehr einschmeichelnd satt - aussergewöhnlich stimmig und ansprechend im Mittenbereich und doch fein auflösend in den Höhen. Er hat genügend "Schmalz" um es mal richtig laut krachen zu lassen und ausreichend "Schmelz" um lange Musikhören zu können. Wirklich sehr langzeittauglich und angenehm.
Bitte versteht mich jetzt nicht falsch. Ich möchte vor lauter Lobhudelei über den Opera nicht in Abrede stellen, dass es zu einem höheren Preis natürlich noch (weit?) bessere Röhren, bzw. Transen gibt. Aber in dieser Klasse stellt der Consonance M 100 Plus sicher ein großartiges Schnäppchen dar.
Gerade in Verbindung mit der sehr analytischen und manchmal etwas zurückhaltenden Sonics Amerigo. Ich empfinde diese Symbiose als sehr gelungen.
Gehört wurde heute übrigens noch viel Altbekanntes - wie die Dire Straits, Pink Floyd, Supertramp, Roger Waters und die Eagles, Pearl Jam, Mando Diao, Cat Power, Sting, Madonna, Karate, Feist, Friend `n Fellow, Vienna Teng, Chris Jones, Sara K., Steve Strauss, usw.usw.....
Zu klassischer Musik, Kammerjazz, Metal oder Techno mag ich keine Aussage treffen, da dies nicht meinen originären Geschmack trifft.
Zum Opera Consonace Audio 100 Plus muss ich abschließend sagen, dass es sich um ein hervorragend verarbeitetes und für die Preisklasse herausragend klingendes Gerät handelt, dass auch an wirkungsgradschwächeren Lautsprechern verwendet werden kann. Ob man ihn mit Lautsprechern die sehr Niederohmig sind, bzw. große Phasenschwankungen aufweisen betreiben kann, vermag ich nicht zu sagen.
Meine Sonics Amerigo ist in dieser Hinsicht sehr Benutzerfreundlich, da es sich bei ihr um ein Verstärkerunkritische 8-Ohm Box handelt.
Ich würde mich über ein weiteres Feedback zum Opera 100 Plus von zufriedenen oder auch kritischen Nutzern sehr freuen und hoffe, bei einer etwaigen Entscheidungsfindung geholfen zu haben.
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Anbei noch ein kleiner Link über Optimierungsfragen zum 100 Plus: http://www.roehren-und-hoeren.de/phpBB/ ... php?t=9458
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Wäre schön, wenn sich hier noch weitere glückliche (Opera-)Röhrenbesitzer mit ihren Erfahrungen einklinken würden!
Ciao, und schöne Grüße,
Reinhold

