Octal Preamplifier Mk2

Verstärker selbst bauen

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VinylSavor
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Beitrag von VinylSavor »

Hallo Peter,
trio_de hat geschrieben:Soweit alles prima und wie erwartet. Nun wollen wir mit Hilfe einer Invers-RIAA auch den Phonozweig nachmessen,
Ich hatte ja bereits erwähnt, dass man vor der Messung der RIAA, erstmal die Linearität der Verstärkerstufen prüfen sollte. Gerade bei der Oktal Mk2 mit den Anodendrosseln ist das wichtig. Im Thread zur Oktal Mk1 hatte ich das Vorgehen schonmal beschrieben. Ich kopier das mal hier rein:
VinylSavor hat geschrieben: Erstmal die Phonostufe ohne RIAA Netzwerke messen um zu sehen ob die Schaltung an sich schon einen guten Frequenzgang hat. In der ersten Stufe bilden die 200k Serienwiderstand mit dem 150pF nach Masse die 75uS Zeitkonstante (2122Hz Eckfrequenz). Den Kondensator erstmal ganz rausnehmen und den 200k überbrücken. Nach der zweiten Stufen bilden die 82k und die 32nF in Reihe mit 10k die 318/3180uS Zeitkonstanten (50/500Hz). Diese erstmal durch einen Spannungsteiler ersetzen, damit bei den Messungen die Vorstufe nicht übersteuert wird. Dazu kannst Du ganz einfach den 32nF kurzschliessen. Macht etwas mehr als 10:1 Spannungsteilung.

Dann messen. Du solltest jetzt einen linearen Frequenzgang haben. Wenn das passt erstmal den 200k nach der ersten Stufe wieder rein, aber ohne den Kondensator. Jetzt wird der 200k mit der Millerkapazität der 2ten Stufe bereits einen Hochpass bilden. Den Kondensator so bemessen dass die Eckfrequenz möglichst nah an den Zielwert von 2122Hz kommt. Leider geben die Datenblätter der 6n7 keine Kapazitäten an, so dass hier Ausprobieren angesagt ist.

Wenn die 75uS Zeitkonstante passt, das 2te RC-Netzwerk angehen. Dazu kannst Du auch das erste wieder rausnehmen um nur dieses Netzwerk zu messen.

Wenn das auch soweit passt am besten nochmal mit einem inversen RIAA Netzwerk z.B. das von der Seite von Hagermann nachmessen.
Der 200k Serienwiderstand ist bei der Mk2 150k.


Du kannst das Signal vom Signalgenerator ganz einfach mittels Spannungsteiler auf jede gewünschte Größe bringen. Die Vorstufe ist zwar recht übersteuerungsfest, aber ich würde mit dem Signalpegel, den Du vom Abtaster erwartest, messen. Falls Du ohne den MC-Übertrager misst, wären 7mV ok. Falls Du mit dem MC-Übertrager misst, solltest Du unbedingt sicherstellen, dass das Testsignal absolut keinen DC-offset hat, sonst magnetisierst Du den Kern des Übertragers.

Falls Deine inverse RIAA passiv aufgebaut ist wird die sowieso mindestens eine Dämpfung von 40dB haben. Ich habe mir eine invers RIAA gebaut, die einen -40dB Ausgang hat und zusätzlich einen nochmal runtergeteilten -60dB Ausgang. Letzterer ist dann auch niederohmig genug um einen MC-Übertrager zu speissen. Ich kopple das Signal vom Generator dann immer über einen Kondensator in die inverse RIAA umd die DC-Freiheit sicherzustellen. Z.B. 10uF

Viele Grüße

Thomas
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Beitrag von trio_de »

Hi Thomas,

vielen Dank für die Tipps! In der iRIAA war sogar schon ein Spannungsteiler integriert – ich hatte es nur nicht bemerkt :) Da ich während des Aufbaus leider nicht das notwendige Messequipment zur Hand hatte, konnten wir jetzt nur das Gesamtpaket messen (wollte jetzt auch nicht alles auseinander nehmen). So schaut's also aus:

[img:512:340]http://www.peter-georgescu.de/img/oktal-riaa.png[/img]

Ich bin der Meinung, dass man den kleinen Schlenker im oberen Teil nicht hört. Sollte er aber durch den simplen Austausch eines Kondensators oder Widerstands zu glätten sein, würde ich den Lötkolben auch nochmal anwerfen :)

Liebe Grüße,
Peter
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Beitrag von VinylSavor »

Hallo Peter,

das fände ich schon noch stark verbesserungswürdig. Aber ohne die beschriebene Methodik wirst Du da kein sauberes Ergebnis bekommen.
Der etwas frühe Bassabfall könnte eventuell verbessert werden. Dann hast Du einen kleinen Buckel im Mittenbereich und einen zu frühen Höhenabfall. Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass man mit der Platzierung der Anodendrosseln zueinander aufpassen muss. Ich glaube da hast Du auch noch eine gegenseitige Beeinflussung.

Falls noch nciht geschehen würde ich auch mal ohne MC-Übertrager messen.


Viele Grüße

Thomas
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Oktal Pre Mk2 Refresh

Beitrag von trio_de »

Hi Thomas und auch alle anderen, die noch am Thema interessiert sind!

Nach nun weit über 2 Jahren zufriedenen Hörens mit diesem Vorverstärker steht ein "Refresh" an, für den ich mir hier ein paar Tipps erhoffe.

Was bisher geschah:
Als MC-StepUp-Übertrager hatte ich bis zur letzten Messung (siehe oben) die Altec 4722 eingebaut. Sie gefielen mir klanglich ausgezeichnet, waren aber auch für den krummen Frequenzgang verantwortlich, wie es sich nach Austausch gegen Ortofon STM-72 zeigte. Glücklicherweise gefällt mir der Ortofon auch von der Performance her besser.

Was noch geschehen soll:
Da sich meine Anlagenkonfiguration ändern wird, möchte ich meinen Oktal Pre zur reinen Phono-MM-Vorstufe umbauen. Die Lautstärkeregelung wird in eine passive Vorstufe ausgelagert, die Ausgangsübertrager samt vorgeschalteter Line-Stufe bleiben drin. Hinzu kommen soll eine zusätzliche EQ-Kurve (vermutlich NAB) sowie ein Mono-Umschalter.

Hintergrund ist, dass ich nun doch auch die ein oder andere Mono-Platte gekauft habe – meist nach 1950 gepresst. Dafür wäre die Mono-Umschaltung vermutlich ausreichend, aber wenn ich schon umbaue, möchte ich für ältere amerikanische Pressungen (egal ob Mono oder Stereo) auch gleich gewappnet sein.

Soweit die Idee. Jetzt bräuchte ich zunächst etwas Feedback bezüglich der von mir recherchierten NAB-Kurve. Kann ich damit einen Großteil der amerikanischen Pressungen ab ca. 1942 abdecken, oder ist das die falsche Wahl? Und wenn es sinnvoll ist: wie implementiere ich die Umschaltung zwischen den EQs am besten in meine Oktal Vorstufe?

Den Mono-Umschalter gedenke ich wie bei den EMT-Laufwerken zu realisieren: rechten und linken Kanal des Tonabnehmers (+) direkt am Eingang kurzschließen.

Hat jemand 'ne Meinung dazu? :)

Viele Grüße,
Peter
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Re: Oktal Pre Mk2 Refresh

Beitrag von AndreasS »

trio_de hat geschrieben:Den Mono-Umschalter gedenke ich ... zu realisieren: rechten und linken Kanal des Tonabnehmers (+) direkt am Eingang kurzschließen.

Hat jemand 'ne Meinung dazu? :)
Hallo Peter,

Kurzschließen bewirkt, dass kein Signal mehr weitergegeben wird...

Du meinst bestimmt eine direkte Verbindung der signalführenden Leiter beider Kanäle...; doch aus das ist falsch, da die geringe Innenwiderstand des einen Kanales den anderen dann stark bedämpfen würde (und umgekehrt).

Richtig wird das Monosignal aus den Signalen beider Kanäle (z.B. in einer Widerstandsmatrix) summiert; wegen der dabei auftretenden Pegelverluste sollte dies erst bei höheren Pegeln (d.h. nach ausreichender Verstärkung) erfolgen.

Gruß Andreas
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Beitrag von trio_de »

Hi Andreas,

genau, ich meinte die zusätzliche direkte Verbindung zwischen den Kanälen. Dass das Signal dadurch leiser werden müsste, leuchtet mir ein – aber guck mal, in der EMT 139st ist das doch auch so gelöst:

[img:1272:906]http://peter-georgescu.de/img/emt_139st.png[/img]

Dann funktioniert das wohl nur mit Eingangsübertragern.
edit: Die Umschaltung direkt hinter dem Tonabnehmer hat übrigens den großen Vorteil, dass nur noch die horizontalen Nadelauslenkungen "gelesen" werden. So fallen die Rillengeräusche durch unnötig abgetastete vertikale Auslenkungen bei Monoplatten weg. Das hat ein Bekannter ausprobiert und war begeistert.

Viele Grüße,
Peter
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Beitrag von AndreasS »

trio_de hat geschrieben:...in der EMT 139st ist das doch auch so gelöst
Hallo Peter,

bitte schaue doch ins Schaltbild des EMT 938..., der ist etwas fortschrittlicher :D

Gruß Andreas
trio_de
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Beitrag von trio_de »

Guten Abend Andreas!

Yep, habe ich mir gerade angesehen. Hat das den selben Effekt (siehe edit)? Dann bräuchte ich ja gar keine Vorstufe mehr ;) Und wo hat der 938 seinen Mono-Umschalter?

Grüße,
Peter
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Beitrag von VinylSavor »

Hallo Peter,

wenn Du Mono-Platten korrekt entzerren möchtest erfordert das eine tiefergehende Beschäftigung mit der Materie. Mit nur einer zusätzlichen Kurve wirst Du nicht viel abdecken.

NAB unterscheidet sich nicht sehr stark von RIAA. Falls Du Deine jetzige Entzerrung nicht sorgfältig getrimmt hast kann der Unterschied im Bereich des Fehlers Deiner Entzerrung liegen. Im wesentlichen hätte eine nach NAB geschnittene Platte bei RIAA Entzerrung etwa 2 db Erhöhung in den unteren Bässen und etwas mehr als 2dB in den Höhen. Die Bässe könntest Du vernachlässigen und wenn dann nur die Höhenentzerrung anpassen, was sehr einfach wäre.

Du solltest recherchieren wie die meisten Deiner Platten geschnitten sind und dementsprechend Kurven auswählen. Einige Kurven entscheiden sich deutlich mehr von RIAA als NAB.

Zur Entzerrung von Mono-Platten findet sich auch einiges auf meinem blog inklusive Entzerrungen und auch Schaltungen.

Viele Grüße

Thomas
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Beitrag von trio_de »

Hey Thomas,

vielen Dank für das Feedback! Deine Blog-Beiträge habe ich schon gelesen, allerdings möchte ich nicht ganz so weit gehen (Schellacs werden eher gar nicht auf meinem Plattenteller landen). Dann werde ich noch ein bisschen tiefer in die Materie einsteigen, um die Kurven herauszufingen, die bei meinem Platten-Beuteschema an häufigsten in Frage kommen.

@Andreas: die letzte Frage hat sich beantwortet....man braucht die Fernbedienung zum Umschalten :) Um ehrlich zu sein, war der 938 auch schon mal in meiner engeren Wahl. Nur mit den EMT-Tondosen kann ich mich noch nicht so recht anfreunden...ich mag halt mein simples SPU mit seiner runden Nadel.

Beste Grüße,
Peter
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Beitrag von AndreasS »

trio_de hat geschrieben:...Und wo hat der 938 seinen Mono-Umschalter?
Hallo Peter,

weit hinter dem Entzerrverstärker zwischen der Tiefensperre und der Höhensperre (bei einem Pegel von -4 dBm).

Gruß Andreas
trio_de
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Beitrag von trio_de »

Hi Andreas,

ja klar, das habe ich gesehen :) Es ging um den Schalter selbst....habe ich jetzt aber herausgefunden (siehe letzten Post).

Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob die Auswirkung auf die Abtastung die Selbe ist. Mir geht es ja darum, mit meinem Stereo-Tonabnehmer möglichst gut Mono zu hören.

Herzliche Grüße,
Peter
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Beitrag von der_yeti »

trio_de hat geschrieben: Um ehrlich zu sein, war der 938 auch schon mal in meiner engeren Wahl. Nur mit den EMT-Tondosen kann ich mich noch nicht so recht anfreunden...ich mag halt mein simples SPU mit seiner runden Nadel.
Hallo Peter,

so weit weg sind die EMT-Tondosen nicht ;)
Viele Grüße,
Alex
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Beitrag von trio_de »

Hi Alex,

na ja, mal schauen ;) Aber erst ist mal die Oktal an der Reihe – um den Dreher kümmere ich mich bei Bedarf später.

Viele Grüße,
Peter
Laut oder aus!
der_yeti
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Beitrag von der_yeti »

Hi Peter,

wenn Dir der Sinn danach steht, kannst Du sowohl eine Tondose mit Rundnadel - an einem EMT 948 angebracht - als auch eine Oktalvorstufe in Augen- und Ohrenschein nehmen... ;)
Viele Grüße,
Alex
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Beitrag von trio_de »

Danke für die Einladung, Alex!

Ich komme gerne darauf zurück. Du hast die Mk1, oder? Wäre für mich auch mal interessant, die Unterschiede zwischen Mk1 und Mk2 zu hören. Aber warten wir erst meinen Refresh ab....es wird noch ein paar kleinere Änderungen geben außer den bereits erwähnten. Ich schreibe bewusst "Änderungen" und nicht "Verbesserungen" ;) Welche Lautsprecher betreibst du gerade?

Grüße,
Peter
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Beitrag von der_yeti »

Gerne, Peter,

die Mk1 hatte mir Thomas damals ausgeliehen, aber ich habe mich für die Mk2 entschieden - zumal die Phonosektion, laut seiner Aussage, erhebliche Verbesserungen erhielt.

Momentan betreibe ich ein Paar Harbeth SHL-5, aber es ist ein Projekt in Planung, das vielleicht mit einer 45SE befeuert werden könnte :weed:
Viele Grüße,
Alex
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