Hallo Jörg!
yawg hat geschrieben:
AlexK hat hier im Forum mal auf einem Foto gezeigt mit wieviel Aufwand die Sockel von Kleinsignalröhren früher bedämpft wurden. Sowas sucht man heute meist vergebens.
Die Stufen, welche diese Massnahmen beinhalteten, waren fuer den Betrieb mit Signalspannungen im Sub-Millivolt-Bereich gedacht, bei denen selbst designiert mikrophoniearme Roehren nicht mehr ausreichten.
Typischerweise wurde das in Eingangsstufen von Aufhol- und Mikrophonverstaerkern sowie in denen von empfindlichen Messgeraeten (Pegelmesser, Roehrenvoltmeter, Oszillographen(einschub)verstaerker, etc. gemacht.
Ich kenne die Teile, Alex und ich haben einige interessante Musterexemplare fuer Noval- und Loktalroehren, er hat nun auch noch welche fuer achtpolige Stahlroehren, ich welche fuer Nuvistorstufen.
Fuer Grosssignalbetrieb ist das ausser bei direkt geheizten Roehren i. A. ueberfluessig, auch beim Beschallen mit grossen Pegeln, es sei denn, die Roehren stehen im Freien, wie heutzutage unseligerweise modern.
In dem Falle kannst Du natuerlich Verbesserungen erzielen, wenn Deine Roehren vibrationsfest sind - die dreifache Glimmerscheibe ist ein Weg,
pinched waist, wie bei Philips E80F ist ein anderer, besserer...
yawg hat geschrieben:
Daß meine geliebten EAR 549 Monos irgendein 08/15-Design sind bezweifle ich sehr. Tim de Paravicini hat schon genau gewußt was er wollte und dann auch machte.
Ich kenne Tim persoenlich, habe mich schon einmal mit ihm besoffen, und dabei lange ueber seine Designansaetze diskutiert (naja, Fragen gestellt, um
ranting und Monolog zu triggern) - sie sind sicher interessant, und auch
gegen den Roehren-
mainstream, wie ihn viele verstehen... aber - es gibt nicht nur seinen Weg zum Ziel.
(Sein Auftritt beim ETF 2006 wird allen Beteiligten und Opfern sicher im Gedaechtnis bleiben

- die obige Diskussionsgruppe hatte zeitweise noch Allen Wright und Morgan Jones in
trashed state dabei...)
Tim benutzt oft relativ kraeftige lokale Gegenkopplung, und wenig oder gar keine Ueber-Alles-GK - meines Wissens sind die Ausgangsstufen der EAR 549-Monobloecke CFB/unity coupled, aber Ueber-Alles-GK-frei, jedenfalls in der langen Schleife, die den ATR mit einschliesst.
Damit findet sich per se eine deutliche Abhaengigkeit der Gesamteigenschaften von den streuenden Parametern der eingesetzten Roehren - jede Aenderung hat sofort und merklich, ob mess- oder hoerbar, Einfluss auf den Klang.
Die geringe Schleifengegenkopplung kann man auch aus Deiner Aussage schliessen:
yawg hat geschrieben:
Und auch gerade mit diesen Monos erlebe ich immer wieder große Klangunterschiede, vor allem bei den ECC83-Treibern.
Gleich von Anfang an bin ich auf verschiedene 5751er mit grauen und schwarzen Anoden umgestiegen, alles klingt seither besser, wegen geringerem Mu muß der Lautstärkeregler weiter aufgedreht werden was sich aber IMHO eher positiv auswirkt wegen besserem Gleichlauf nach "14 Uhr".
Wenn die 20..30 Prozent Stufenverstaerkungsabfall, welche durch Ersatz der ECC83 durch die 5751 entstehen, ueber den Pegelsteller ausgeglichen werden muessen, dann ist die Gegenkopplung ueber diese Stufe hinweg nur sehr schwach oder nicht vorhanden - weswegen dann
natuerlich Kennlinienunterschiede sofort klanglich durchschlagen...
Das ist per se nichts Verkehrtes - nur geht es auch anders - siehe meine Ausfuehrungen ueber die Verstaerker nach IRT-Braunbuch - selbst 50% Leerlaufverstaerkungsabfall durch Roehrenalterung hat nur sehr begrenzten Einfluss auf die Eigenschaften und den Klang...
Beste Gruesse
Micha
=->
PS: Ich stelle nicht in Abrede, dass Du fuer Dich eine optimale Loesung gefunden hast, und finde es gut, dass Du Deine Ergebnisse als Empfehlungen teilst, statt sie im stillen Kaemmerlein bei Dir zu behalten, in der Hoffnung, dass der Preis fuer Deine Vorzugsprodukte niedrig bleibt...