Hallo zusammen,
heute war dann der große Tag und es ging an's Elektrostaten-Hören. Wir hatten dazu mit Herrn Manfred Stein von QUAD Deutschland einen Termin am heutigen Vormittag vereinbart. "Wir"... das sind mein Freund Rolf Kratzbaum, mein Kollege und Hifi-Freund Roland, der auch zufällig in der Nähe war und sich somit der Audienz anschloß ... naja und ich war schlußendlich auch mit von der Partie.
Rolf hat auf meinen Wunsch hin, seinen R&R-Cayin mitgenommen. Auch mit im Gepäck hatten wir natürlich ein paar CDs und Wenüls, die man gut im Ohr hat und die einen imho audiophilen Charakter haben.
Wegen des doch umfangreichen Testprogramms, kamen im Verlauf hauptsächlich zwei Stücke auf den Teller bzw. in den CDP. Es war stimmenmäßig die brilliante Stacey Kent mit "So nice" aus dem CD-Album "Best Audiophile Voices I" sowie Stevie Ray Vaughan mit "Tin Pan Alley", dessen Gitarre auf Venyl verewigt worden ist. Das Album nennt sich "Couldn't stand the weather".
Eigentlich wollten wir ja nur die QUAD ESL 988 und ESL 989 hören. Herr Stein machte uns aber auch die anderen Elektrostaten schmackhaft, sodaß wir in den klanglichen Genuß einer umfangreichen Elektrostatenpalette kamen!
Angefangen wurde mit der optisch sehr mächtig wirkenden ESL 989. Achja, ich sollte wohl bemerken, daß wir ausschließlich in einem Hörraum hörten, der quasi die Größe unseres Wohn-/Hörraumes zu Hause wiederspiegelte. Die Maße so rund fünf auf sieben Meter, wobei die Speaker immer auf der schmalen Seite angeordnet waren. Der Hörabstand lag bei schätzungsweise 3,5m. Das war für mich schon mal super, weil so zumindest die Aufstellung und der Hörabstand wie bei mir zu Hause dargestellt wurde. Zurück zur - in diesem Hörraum - beeindruckend groß wirkenden ESL 989. Wir lauschten andächtig, wobei zunächst ein Transitoramp angeschlossen war. Leider erinnere ich mich nicht mehr an das Fabrikat. Irgendwie waren wir schnell einer Meinung, daß der Sand vielleicht besser durch die R&R Röhre ersetzt werden sollte.... jau, das ging deutlich geschmeidiger zur Sache. Stacey hatte damit richtig durchgeatmet und konnte sich jetzt wirklich räumlich von den Speakern abgelöst präsentieren. Auch bei Stevie Ray Vaughan konnten wir feststellen, daß er jetzt hoch motiviert seine Gitarre zupfte - vortreffliche Darstellung! Sollte jemand nach dem Bass fragen... ob der auch zu hören war? Und wie! Es war definitiv genug Bass und dabei gut konturiert. Es fehlte praktisch an nichts.
Neugierig ging es an's Speakerrücken und die 988 wurde angeschlossen. Sie wirkt aufgrund Ihrer Höhe in diesem Raum optisch ansprechender.... nicht so dominant wie die 989. Mit den ersten Takten waren wir alle drei positiv überrascht, weil die kleinere 988 eigentlich eleganter mit den Klanginterpretationen umzugehen verstand. Es passte alles viel besser. Nichts war zu dick oder zu dünn. Die fantastische Dynamik dieses Modells stellte eine Bühne dar, die man wirklich nur sehr selten so vor die Ohren bekommt.
Als Intermezzo verstand ich die Aufstellung des legendären Modells ESL 57. Der eine oder andere kennt sicherlich die "überdimensionalen Sofakissen". Es waren neue Modelle, die aber exakt den originalen Modellen von 1957 entsprechen. Auch diese klangen auf ihre Art sehr eindrucksvoll und dynamisch. Wegen des imho zurückhaltenden Höhenanteils würde ich sie mehr als "vintage" bezeichnen. Im Bass fanden wir sie nicht so ganz gelungen, aber das ist sicherlich auch Geschmackssache.
Nach einem Exkurs durch die heiligen Hallen der QUAD Deutschland in Gering bei Koblenz, wo uns u.a. der Aufbau der "Speaker ohne Membranen" erklärt wurde, ging es zurück in den Hörraum. Als letzter Kandidat wurde uns nun noch die "Zweitälteste" angeboten. Es ist die ESL 63. Das hätte Herr Stein nicht tun sollen! Wo ich doch bis dato hätte schwören könne, mich für die ESL 988 erwärmen zu können, kam ich nun in's Grübeln (und diese Phase hält an!). Die 63er spielt um einiges "runder" und "wärmer", das unserem Hörraum zu Hause vermutlich entgegenkommt. Dafür kam sie mir nicht ganz so auflösend vor wie die 988, aber ist das womöglich nur einsubjektiver Eindruck?
Ok, da gibt es jetzt noch der Dame des Hauses die Vorzüge eines neues Speakers schmackhaft zu machen, um dann (hoffentlich) auf das Angebot von Herrn Stein eingehen zu können und damit sich einen der Kandidaten testweise nach Hause zu holen.
Ich kann's ja kaum erwarten, aber es wird hoffentlich bald - zumindest probeweise - entweder die ESL 988 oder die ESL 63 bei uns im Wohnraum stehen. Für mich steht die Sache schon ziemlich fest.
Eindrucksvoll fand ich Rolf's Wandlung, der ja früher einmal die ESL 57 gehört hatte und somit der Meinung war, das man sich die Elektrostaten doch nicht antun müsse (Rainer ist jetzt ganz durchgeknallt!). Nach kurzer Zeit heute bei Herrn Stein klang das alles gaaanz anders aus Rolf's Mund und vom Kollegen und Hifi-Freund Roland kamen auch nur Worte des Lobes!
Ich bin ja gespannt, wie die Geschichte weitergeht.
LG
Rainer
PS1 Dank an Rolf und seine liebe Frau für die Gastfreundschaft, das leckere Essen, die ruhige Schlafstätte und die herzliche Athmosphäre!!! Als Fischkopp mal eben quer durch die Republik geht ja eigentlich nur, wenn man sich vor dem großen Hörtermin noch mal ordentlich erholen kann.
Danke Rolf - DAS IST FREUNDSCHAFT!
PS2 Nachtrag zum Wirkungsgrad von QUADS: der Wirkungsgrad aller heute gehörten Elektrostaten ist besser als auf dem QUAD-Papier steht. Quad bspw. behauptet, die 988 hätte einen Wirkungsgrad von (nur) 86dB/W/m. Wenn man mit dem Cayin A-88T bei Stellung "9:30Uhr" schon reichlich Zimmerlautstärke hat, dann liegt der Wirkungsgrad höher oder alle anderen Speakerhersteller schönen ihre Werte.