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Antiker Leinenpanzer schützt wie Kevlar - Röhre vs. Röhre
Verfasst: Do 4. Feb 2010, 21:20
von Hallo
Hallo,
angeregt durch den Spiegel Artikel und die "unsägliche" Diskussion im Orthophonic Faden - (die vinylsavor ein wenig zu moderieren versucht hat) - finde ich diesen Artikel einfach passend für die zur Zeit stattfindende Diskusion.
Die Frage, die sich stellt, wie haben die Menschen 336 v. Chr. ihren Leinenpanzer gemessen (
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 14,00.html )?
So, wie viele heutzutage Röhrenverstärker bauen, mit der "Wunst" (Wissen) oft ohne Kunst (können) klingen sie auch.
Klar, das Wissen beeindruckt und sichert (-- das Selbst).
Nur leider klingen tut es oft sehr wenig. Erst in der Verbindung mit dem Können (das Loslassen vom Wissen) gibt es Erfolge!
WE, Klangfilm etc. konnten es früher. Heute wird es komplizierter. Das "Wissen" nimmt immer mehr zu - die Messtechnik z.B. kann fast alles messen - fast!. Erst in dem Freimachen des Wissens hin zum Können gäbe es eine Entwicklung.
Gibt es die noch, oder wird sie durch die iPod-Gesellschaft so digitalisiert, dass eine Entwicklung eines Leinenpanzers kaum noch möglich ist?
Grüße
Jürgen
Verfasst: Fr 5. Feb 2010, 02:00
von China
Hallo Juergen,
sehr anregend. Ich sehe das Problem sogar noch etwas grundsaetzlicher.
Nachdem wir nun 2-3 Dekaden die "Informationsgesellschaft" vorangetrieben haben haben wir zwar mittlerweile eine nahezu unueberschaubare Menge an Informationen aber nur wenige Methoden diese in "Wissen" zu ueberfuehren und noch weniger Kanaele das erarbeitete (!) Wissen dann auch nutzbar zu machen.
Ich denke hier muss erst einmal wieder ein Umdenken stattfinden, dass weniger auch mehr sein kann.
Inwieweit das dann allerdings zu dem von dir angesprochenen noetigen Transfer von Wissen zur Innovation (oder auch Kunst) fuehrt

das wird wohl auch in Zukunft Einzelnen vorbehalten sein.
Verfasst: Sa 6. Feb 2010, 21:41
von Hallo
Hallo,
liegt das Thema nicht darin, dass wir immer mehr vermeiden auf bestimmte Erfahrungen aufzubauen und diese nicht abzulehnen?
Woher kommt die Angst vor dem Neuen - aufbauend auf dem Wissen?
Grüße
Jürgen
Verfasst: Mo 8. Mär 2010, 22:30
von kion
Hallo hat geschrieben:Hallo,
liegt das Thema nicht darin, dass wir immer mehr vermeiden auf bestimmte Erfahrungen aufzubauen und diese nicht abzulehnen?
Hallo, Jürgen:
Derjenige, der das täte, müßte zugeben, daß er 'glaubt' und nicht 'weiß' - und das ist heute in unserer aufgeklärten Gesellschaft verpönt.
Auch wenn wir in den meisten Fällen nicht wirklich durch eigene Anschauung wissen, sondern durch Glauben an die Aussagen von Leuten, die es (möglicherweise) wissen müßten.
Liebe Grüße
Armin
Verfasst: So 14. Mär 2010, 13:39
von wolly
Hallo Leute
diese Diskussion erinnert stark an das was die Noetische Wissenschaft versucht zu erklären, nämlich dass der Geist mehr leisten kann als das angehäufte Wissen. Religiöse Aspekte bleiben bei diesem Denkansatz aber außen vor. Noetik hat weder mit Esoterik noch mit Religion etwas tun.
Interessante Literatur zur praktischen Umsetzung im Alltag ist der immer noch erhältliche Klassiker "Die Selbstbemeisterung durch bewusste Autosuggestion"´von dem Franzosen Emil Coue.
Zitat aus dem Buch: NICHT DER WILLE IST DER ANTRIEB UNSERES HANDELNS, SONDERN DIE VORSTELLUNGSKRAFT.
Das Buch wurde in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts geschrieben und ist immer noch hochaktuell !!
Auf jeden Fall ist es ein sehr spannendes Thema das über Röhren und hören eigentlich ein wenig hinaus geht.
Gruss
Wolfgang
Verfasst: Mi 24. Mär 2010, 11:01
von princisia
Ich kenne ich einen nur messtechnisch vorgehenden Berliner Boxenhobbyentwickler (von Beruf Elektronikservicetechniker), dessen Boxen sich sehr gut messen. Mit Freude Musik hören geht für mich damit überhaupt nicht.
Umgekehrt berichtete Dieter Achenbach mir vom Entwicklungsprozess der messtechnisch ebenfalls vorbildlichen Son und Son XL. Dabei hatte er mit Phänomenen zu tun, die im Messchrieb kaum oder gar nicht auftauchten. Aber sein kritische Ohr kam diesen Dingen auf die Spur, machte Hinterfragen und gezielte Verbesserungen der Technik erst möglich.
Grüße
Pit
Verfasst: Mi 24. Mär 2010, 11:23
von mb-de
Hallo Pit,
ich denke, dass Messen zum Entwicklungprozess gehoert, genauso wie das Hoeren - eine sinnvolle Kombination von beidem garantiert beste Ergebnisse... wenn man eines von beidem weglaesst oder vernachlaessigt, fuehrt das meisst zu suboptimalen Ergebnissen.
Zu sinnvollen Einsatz gehoert aber ein iterativer closed loop-Prozess - z. B. in Sequenz rechnen - hoeren - messen - Prozess nachbessern...
Gruesse
Micha
===
PS: Die SON scheint ein Beweis dafuer, dass die Methode funktioniert...
Verfasst: Do 25. Mär 2010, 12:08
von princisia
@ iterativ: Sic! Methodische Einseitigkeit führt oft zu systematischen Fehlern, selten zu herausragend guten Ergebnissen.
