Netzversorgung von ortsveränderlichen elektr. Betriebsmittel

Wie funktioniert eigentlich ...

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frido_
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Netzversorgung von ortsveränderlichen elektr. Betriebsmittel

Beitrag von frido_ »

Tach

In der Praxis sieht es so aus, egal ob das Gerät über eine direkte Netzkabeleinführung oder über ein Kaltgerätstecksystem versorgt wird,
das die Netzspannung erst auf eine Gerätesicherung oder erst auf einen Netzschalter gelegt wird.

Netzschalter vor Gerätesicherung:
Legt man die Netzspannung erst auf den Schalter muß dieser für die Strombelastbarkeit,
die die Vorsicherung (Hausverteilung) vorgibt, ausgelegt sein.
Dies gilt auch für die Leitungsquerschnitte bis zum Gerät und im Gerät selbst bis zur Gerätesicherung.
Erst ab der Gerätesicherung darf man den Querschnitt verringern.
Bis auf das Maß der Gerätesicherung.
Von Vorteil wäre ein allpoliger (L+N) Schalter.
Man weiß ja nie genau ob bei einem einpoligen Schalter gerade die Phase (L) oder der Null (N) getrennt ist.
Da man den Schuko- oder Eurostecker in zwei Stellungen in die Schukosteckdose stecken kann.

Gerätesicherung vor Netzschalter:
Legt man die Netzspannung erst auf die Gerätesicherung darf man danach einen "kleineren" Schalter benutzen.
Der aber trotzdem noch der Belastbarkeit der Gerätesicherung entsprechen muß.
Dies gilt auch für den "kleineren" Leitungsquerschnitt ab der Gerätesicherung.
Hat man nur eine Gerätesicherung ist damit nicht gewährleistet
das im Gerät Spannungsfreiheit herrscht wenn man sie herausdreht. (siehe einpoliger Schalter)

Bei den Kombinationen aus Kaltgerätesteckdose mit Schalter und Sicherungshalter
gibt es aber auch Sicherungsschubladen die zwei Sicherungen enthalten...für L und N.
Somit kann man mit öffnen der Schublade auch allpolig "abschalten"
Damit wäre ab den Gerätesicherungen Spannungsfreiheit gegeben.

Diese Kombinationen gibt es in der elektr. Reihenfolge:
Kaltgerätesteckdose --> Sicherung --> Schalter oder
Kaltgerätesteckdose --> Schalter --> Sicherung

Dies ist nur auf die Strombelastbarkeit bezogen.
Spannungsfestigkeit ist ne andere Geschichte.

Nodda bis denne und Gruß Frido
PS.: Berichtigungen gefordert und Ergänzungen erwünscht..... :beer
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old tube
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Beitrag von old tube »

Hallo Frido,

du sprichst von "ortsveränderlichen elektr. Betriebsmittel".

Spannungsfreiheit eines ortsveränderlichen Gerätes ist immer dadurch sicherzustellen das der Stecker aus der Steckdose gezogen wird, unabhängig von Gerätesicherungen oder Netzschalter.
Da spielt es dann auch erstmal keine Rolle ob Netzschalter und Gerätesicherungen ein- oder zweipolig ausgeführt sind oder der Netzstecker "falschrum" eingesteckt ist.

Jedes "anständige" kommerzielle Gerät hat solch einen Hinweis direkt am Gerät und in der Betriebsanleitung.

Als DIY'ler ohne entsprechende fachliche Kenntnisse hat man dann diesen Hinweis im Gehirn einzubrennen.

Gruß
Norbert
old tube
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Re: Netzversorgung von ortsveränderlichen elektr. Betriebsmi

Beitrag von old tube »

frido_ hat geschrieben:Legt man die Netzspannung erst auf den Schalter muß dieser für die Strombelastbarkeit,
die die Vorsicherung (Hausverteilung) vorgibt, ausgelegt sein.
Dies gilt auch für die Leitungsquerschnitte bis zum Gerät und im Gerät selbst bis zur Gerätesicherung.
Erst ab der Gerätesicherung darf man den Querschnitt verringern.
Bis auf das Maß der Gerätesicherung.
Moin Frido,

diese Aussage ist nach VDE0100 so nicht richtig. Bei Verbrauchern mit einer beweglichen Anschlußleitung <2m die über eine Steckvorrichtung an Netzspannung gelegt werden darf der Leitungsquerschnitt und die im Gerät verbauten Schaltmittel kleiner sein. Bis zu 3 Stufen kleiner als die Sicherung in der Hausverteilung vorgibt (z.B Cu 0,75mm² bei 16A-Sicherung).

In der Praxis dürften ja sonst eine Menge Geräte mit schmalbrüstigen Cu-Querschnitten beim Anschlußkabel (<1,5mm²) gar nicht an die Steckdose.
Und versuche doch mal Kaltgerätestecker oder Feinsicherungen/Halter 5x20mm zu finden die eine Spezifikation für 16A haben... :wink:

Gruß
Norbert
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frido_
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Beitrag von frido_ »

Hallo Norbert
old tube hat geschrieben:In der Praxis dürften ja sonst eine Menge Geräte mit schmalbrüstigen Cu-Querschnitten beim Anschlußkabel (<1,5mm²) gar nicht an die Steckdose.
Richtig.....elektrotechn. gesehen.

Lt. DIN VDE 0298-4, Tabelle 11, Spalte 3+4
Unter "Mehradrige Leitungen bei Haus- und Handgeräten (Gummi-, PVC- und TPE isoliert)"
wird für 2- oder 3adrig in 0,75mm² 6A angegeben.
Andere Umrechnungsfaktoren wie z.B.: Kabelwege, Kabellänge, Temperatur usw. mal außen vorgelassen.
Da ist nämlich schon ne große Differenz zu 16A Vorsicherung.
old tube hat geschrieben:Und versuche doch mal Kaltgerätestecker oder Feinsicherungen/Halter 5x20mm zu finden die eine Spezifikation für 16A haben... Winken
z.B.: ESKA Feinsicherungen 16A 5X20mm 550973- Conrad
auch in mT oder T.
Schurter Feinsicherungshalter 16A 5X20mm 530401 Distrelec
Schurter Kaltgeräteeinbaustecker 15A 350970 Distrelec

Entspannte Grüße
Frido
PS....... biste schon im Garten am Schaffen? : urlaub
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Beitrag von old tube »

frido_ hat geschrieben:
old tube hat geschrieben:In der Praxis dürften ja sonst eine Menge Geräte mit schmalbrüstigen Cu-Querschnitten beim Anschlußkabel (<1,5mm²) gar nicht an die Steckdose.
Richtig.....elektrotechn. gesehen.
Nein, tut mir leid Frido, aber auch diese Aussage ist falsch. Natürlich dürfen solche Geräte an die Steckdose und das mit VDE-Absegnung.

Zu meiner Lehrzeit war da VDE0100/Tafel 8 sehr hilfreich, heute ist das in DIN VDE0100-430 und DIN VDE0100-520 wiederzufinden.

Ich gehe mal davon aus, das dieses Thema hier im Forum sowieso kaum jemand interessiert.
Wenn hier aber etwas unter "Grundlagenwissen" eingestellt wird, sollte es schon fachlich richtig sein.

Gruß
Norbert
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frido_
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Beitrag von frido_ »

....elektrotechn. gesehen.

reden wir aneinander vorbei?
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old tube
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Beitrag von old tube »

Hallo Frido,

ja natürlich, gerade elektrotechnisch gesehen interessiert nicht die Qualitätsnorm für Motoröle sondern Umsetzung und Einhaltung der VDE-Normen.

Vielleicht sollte man sich bei so einem "Grundlagenthema" einfach mal auf die Fakten beschränken und da gibt es klare Vorgaben.

Ich klinke mich hiermit aus.

Gruß
Norbert
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mb-de
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Beitrag von mb-de »

Elektrotechnisch gesehen, unabhaengig von der dann darauf anzuwendenden Normen, die das sicherstellen, sind doch die folgenden Fakten wichtig:

(1) Anschlussleitungen, Stecker, Buchsen, Schalter, Filter und Geraetesicherungen haben den vom Geraet aufgenommenen Nennstrom dauerhaft auszuhalten, ohne sich unzulaessig zu erwaermen.

(2) Anschlussleitungen inklusive Schutzleiter, Stecker, Buchsen, Schalter und Filter haben den Kurzschluss-Strom des Kreises ueber die Ausloesezeit der Sicherung/des Leitungsschutzschalters auszuhalten.

(3) Schleifenwiderstaende aller Anschlussleitungen inklusive Schutzleiter muessen niedrig genug sein, um bei Kurz- oder Schutzleiterschluss im Geraet den Kurzschluss-Ausloesestrom der Sicherung/des Leitungsschutzschalters sicher zu erreichen.

(4) Die Geraetesicherung muss ein hinrechend hohes Abschaltvermoegen haben, um den Kurzschluss-Strom des Kreises abschalten zu koennen.

Wenn man den einschlaegigen Normen folgt, sollte all dies' sichergestellt sein...

Beste Gruesse


Micha
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Beitrag von old tube »

Hallo Micha,

deinen Fakten zu folgen und für richtig zu halten ist nicht schwer, sie sind allgemeingültig. Und diese Kurve:
Elektrotechnisch gesehen, unabhaengig von der dann darauf anzuwendenden Normen, die das sicherstellen...

Wenn man den einschlaegigen Normen folgt, sollte all dies' sichergestellt sein...
hast du wirklich elegant genommen.

Nur war der Titel hier: Netzversorgung von ortsveränderlichen elektr. Betriebsmittel

In dem Zusammenhang sind dann einige Fragen aufgetaucht:
- Wie stelle ich die Spannungsfreiheit eines ortsveränderlichen Verbrauchers sicher?
- Elektrische Anordnung von Netzschalter und Gerätesicherung im Gerät?
- Netzschalter 1-polig, 2-polig oder vielleicht auch gar keiner?
- Zulässige Leitungsquerschnitte bei der Geräteinnenverkabelung
- Gibt es in Deutschland nach VDE zugelassene Kaltgerätesteckverbinder und Feinsicherungshalter für 16A?
- Wie sind Netzanschlußleitungen von ortsveränderlichen Verbrauchern im Querschnitt zu bemessen?

Auch diese Fragen lassen sich mit einer Norm beantworten (wie fast alles in Deutschland). Und das ist für mich dann "Grundlagenwissen".

So, jetzt aber wech,
Norbert
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