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Cayin 9085D defekt
Verfasst: Mo 3. Mai 2010, 20:56
von Mas Teringo
Ich habe ein Problem und hoffe, trotz seltener Anwesenheit kann mir geholfen werden.
Mein rechter Lautsprecher fing kurz nach dem Einschalten der Endstufe an zu brummen. Ehe ich mich versah und noch nach dem Problem suchte, machte es "krrrrzz" bei der Endstufe und ein Rauchwölkchen kam durch das obere Gitter.

Sie lief aber weiter, bis ich den Ausschalter drückte (also zumindest war sie weiter an, ein Signal lag noch nicht an).
Bis ich den Deckel ab hatte, war die Rauchwolke leider weg und abgesehen vom starken Gestank nichts zu sehen. Ich schraubte auch die Bodenplatte ab, wieder nichts. Entfernen der Röhre brachte zwei unversehrte Exemplare zum Vorschein. Erst die 805er zeigt auf der Oberseite ein Bild, dass meinem Verständnis nach nicht normal sein sollte. Auch der Gegenpart des Kabels sieht genauso aus, sogar noch stärker (s. Bild).
Meine Frage ist nun, habe ich das Problem gefunden? Kann ich einfach eine neue 805er bestellen und einsetzen (oder am besten 2, damit sie gleich sind)? Oder muss ich fürchten, dass die Endstufe weitere Schäden hat? Sollte ich die heile 805er aus der anderen Endstufe zum Test einsetzen, oder macht das alles nur schlimmer?
OK, ist mehr als eine Frage... 'tschuldigung.
Das Bild:

Verfasst: Di 4. Mai 2010, 07:28
von Arkadi
HI,
Du kannst einfach eine andere Röhre reinstecken und probiere ob das geht.
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 09:53
von Vinni
Hi Mas Teringo - habe grade die Tage gedacht das man dich lange nicht mehr "gelesen" hat
Also meiner Meinung nach solltest du auf jedenfall auch mal einen neuen Elektrodenstecker kaufen
Es kann natürlich sein das der Defekt nur durch einen Kurzschluss in der Roehre zu stande kam - ebenfalls sehen die Stabilisierungsstege der 805er komisch aus? (Angelaufen)
Klappert die Röhre wenn du sie bewegst? Ist sie milchig angelaufen?
Es kann ja durchaus sein das sie an dem Elektrodenanschluss luft gezogen hat und dann "abgebrannt" ist.
Falls die Roehre allerdings nicht milchig ist/ Getter top ist und auch keine mechanischen Defekte hat, dann würde ich definitiv mal ein paar Punkte um deren Sockel vergleichsmessen mit dem anderen Röhrich. Auch die Gleichrichtung solltest du dir mal durchmessen.
Ansonsten kannst du natürlich auch blauäugig ne neue testen. Das kann schnell und günstig sein, aber auch im Fehlerfall ne Röhre(teuer) zerstören und vllt. auch die Übertragen(richtig teuer!) in Mitleidenschaft ziehen

Verfasst: Di 4. Mai 2010, 10:03
von Mas Teringo
OK, dann werde ich nach der Arbeit mein Glück versuchen. Ich hoffe wirklich, dass es nur die Röhre ist und nicht etwa einer der großen Trafos mit abgeraucht ist.
Ich hatte gestern Abend noch ein wenig recherchiert und keinen Shop mehr gefunden, der 805er Röhren anbietet. Kann das sein?
Falls die Roehre allerdings nicht milchig ist/ Getter top ist und auch keine mechanischen Defekte hat
Klappern tut sie nicht und wirklich milchig ist sie auch nicht. Sie hat am unteren Ende 2 dunkle Stellen, aber ich glaube, die sind bei der anderen auch und normal.
dann würde ich definitiv mal ein paar Punkte um deren Sockel vergleichsmessen mit dem anderen Röhrich. Auch die Gleichrichtung solltest du dir mal durchmessen.
Mit telefonischer Anleitung (ich denke da an ein tolles Telefonat mit Martin, wofür ich immer noch tiefen Dank verspüre), oder auch anhand von eingestellten Fotos, mache ich das gerne. Ansonsten mangelt es mir leider an Kenntnis, um zu wissen, was da sinnvoll gemessen werden sollte.
Muss man bei einer neuen 805er nicht auch an einem (gut versteckten) Poti drehen? Zumindest bei meinen Meixing 845er musste ich das und ich dachte das gehört zu jedem Endröhrenwechsel dazu.
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 10:22
von Vinni
Ich kenne den Cayin leider nicht - aber Martin kann dir da bestimmt helfen. (wenn er dann Zeit hat...)
Und ja falls dein Cayin kein Autobias hat, dann musst du den Ruhestrom (Arbeitspunkt) des Cayins mit dem Poti einstellen
Für eine 805er solltest du mal bei BTB Elektronik anrufen - die haben sie noch laut ihrer großen Liste, aber beim Preis steht nur "call"

Verfasst: Di 4. Mai 2010, 10:46
von Mas Teringo
Das "noch" macht mir Sorgen. Habe ich da etwas verpasst? Wird sie generell nicht mehr hergestellt? Sollte ich einen Vorrat kaufen?
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 10:51
von mb-de
Es koennte sich auch lohnen, einfach die Anodenkappe nachzuloeten.
Mir sieht das Ganze nach einer schlechten Loetstelle aus, an der sich in der Kappe ein Wackelkontakt mit anschliessender Lichtbogenbildung ergab.
Kappe putzen, von verbranntem Harz/Kitt befreien, verspratzen Anodenanschlussdraht am Kolben vorsichtig mit feinem Schmirgelpapier reinigen, Kappe wieder aufsetzen, vorsichtig mit nicht zu schwachem Loetkolben nachloeten, ausprobieren.
Gruss
Micha
===
PS: Derlei Probleme mit solchen Roehren kamen frueher oft vor - man hat sie dann einfach hemdsaermelig nachgeloetet und weiter benutzt, bis sie wirklich verbraucht waren...
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 10:55
von China
Ich kann nicht fuer BTB sprechen, aber 805er werden zumindest von den beiden grossen Chinesischen Herstellern (Shuguang & TJ Full Music) nach wie vor hergestellt.
Und zumindest Shuguang hat sowohl 805A als auch 805B auf Lager.
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 11:01
von Mas Teringo
Schon mal beruhigend, dass sie weiter produziert werden, auch wenn mir kein spezieller "Shuguang-Shop" bekannt ist denke ich, dass z.B. BTB so etwas besorgen kann (und zur Not mache ich einen hübschen Augenaufschlag bei jemandem im Herstellungsland ;) ).
Es koennte sich auch lohnen, einfach die Anodenkappe nachzuloeten.
Guter Tipp, aber ob sich das bei einem Preis von 0,75$ (hatte ich gestern auf Anhieb gefunden, sollte es ja auch in D geben) lohnt...
Aber zumindest die Röhre reinigen und weiter benutzen zu können wäre ja nicht schlecht. Geklungen hat sie bis zum Schluß gut (würde ich aus dem Stehgreif behaupten).
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 11:16
von China
Ich bin mir nicht ganz sicher dass ich dich korrekt verstehe, aber du kannst meines Wissens nach 805B NICHT ohne Anodenkappe betreiben
Nimm doch im Moment erst mal ein Paar 805A ohne Anodenkappe, dann kannst du dir in Ruhe ueberlegen was du hinsichtlich der Kappenversion machen willst, oder ob ueberhaupt

Verfasst: Di 4. Mai 2010, 11:42
von Mas Teringo
Da hast Du mich tatsächlich falsch verstanden. Mein weiteres Vorgehen wird wie folgt aussehen:
1. So bald wie möglich Schluß machen auf Arbeit.
2. 805 und Anodenkabel aus 2. Mono ausbauen und in "hoffentlich nicht defekten" einbauen.
3. Hoffen, dass er normal angeht, nciht qualmt und sauber ein Signal wiedergibt.
Danach beginnt dann der Part, der noch ungewiss ist.
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 12:36
von mb-de
Schaue Dir noch einmal genau Dein eigenes Bild an.
Die Anodenkappe, von der ich sprach, ist nicht das Keramikteil mit (schlechtem) Federkontakt, welche an das Kabel angeloetet ist, sondern die Metallkappe, welche auf Deinem Bild in ersterem Teil festhaengt, waehrend auf der Roehre der traurige Rest - sprich der Durchfuehrungsdraht von der Anode durch den Kolben der Roehre verbleibt.
Die Metallkappe muss Du aus dem Anschluss herausfischen, reinigen und wieder aufloeten (und vielleicht gelegentlich als Ergaenzung zwei ordentliche Johnson-Anschlusskappen aus alter Fertigung besorgen, und als Ersatz fuer die CN-Teile mit niedriger Federkraft an den Kabeln anbringen... ich versuche hier kein China-bashing, aber leider ist die Erfahrung so, dass die Federkraft der Kontakte bei den Anschluessen aus neuer Produktion (1990iger bis heute) zu gering ist.)
Gruesse
Micha
===
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 13:24
von Mas Teringo
Die Anodenkappe, von der ich sprach, ist nicht das Keramikteil mit (schlechtem) Federkontakt, welche an das Kabel angeloetet ist, sondern die Metallkappe, welche auf Deinem Bild in ersterem Teil festhaengt,
Ah, OK, danke für die Klarstellung. Da merkt man den Unerfahrenen in mir...
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 13:37
von mb-de
Zur Sicherheit - hier ein Bild der RCA 805 mit Kappe auf der Tubeworld-website:
https://www.tubeworld.com/805rca.jpg
Beste Gruesse
Micha
===
PS (ist Dir ja sicher klar

):
Es lohnt sich, vor dem Anfassen der Anodenmimik des Verstaerkers mit dem Multimeter Spannungsfreiheit gegen Chassis und Schutzerde festzustellen...
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 14:08
von Mas Teringo
PS (ist Dir ja sicher klar ):
Leider nein.

Anodenmimik? Da regt sich in meinem Hirn nichts.
Ich rate aber, dass Dein Satz bedeutet, dass ich vor dem Anfassen kritischer Stellen des Verstärkers dessen Spannungsfreiheit überprüfen soll (was mir wiederum klar ist).
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 14:46
von Vinni
Du sollst einfach den Stecker von der Anodenkappe gegen das Gehäuse messen. Und nur anfassen wenn er Spannungsfrei ist - sonst gehst du vllt. in die ewigen Röhrengründe ein
PS: Aber bitte an einer Stelle wo es nicht verschmort ist, da du hier unter Umständen einen nicht leitenden Materialauftrag hast - also am besten hinten am Kabelschuh - der sieht ja noch ganz okay aus

Verfasst: Di 4. Mai 2010, 15:06
von Mas Teringo
Ach so, ich denke da ist jedes messen überflüssig, denn das Kabel ist auf der anderen Seite nur mit einem Bananenstecker eingestöpselt gewesen und liegt jetzt nur mit Kontakt zu meinem holzigen Schreibtisch herum. Da dürfte die Gefahr einer Restspannung recht gering sein. ;)
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 16:58
von DB
Mas Teringo hat geschrieben:...denn das Kabel ist auf der anderen Seite nur mit einem Bananenstecker eingestöpselt gewesen
Wieso nur läuft es mir gerade eiskalt den Rücken runter ...
MfG
DB
Verfasst: Di 4. Mai 2010, 17:06
von Mas Teringo
Kann ich gut verstehen, zumal selbst ich als Laie verwundert war, allerdings sage ich mir dann immer "die werden sich schon etwas dabei gedacht haben".
Verfasst: Mi 5. Mai 2010, 11:47
von Mas Teringo
Gestern kam ich nicht mehr dazu, aber heute habe ich glücklicherweise Heimarbeit und somit etwas Zeit gehabt, mich meinem Problemkind zu widmen.
Ich habe also die heile Röhre in den Problemmono gesteckt, auch das heile Kabel dran und angeschaltet.
Zuerst kam ein ganz leises "krisseln" aus dem Mono, das verschwand aber nach 1-2 Sekunden.
Sobald die Startphase beendet war, fing der LS wieder laut an zu Brummen. Gequalmt hat nichts mehr.
Scheint leider doch nicht nur die Röhre defekt zu sein.
A propos: Ich habe mal Röhre und Kappe gereinigt und stehe nun allerdings vor dem Problem, wie lötet man die an? Da scheint bei mir ein Denkfehler vorzuliegen, denn wenn ich die Kappe auf den Stift packe, dann komme ich ja von außen nicht mehr an den zu lötenden Punkt heran...