Da ich mich von den letzten Altlasten aus meiner Mayerzeit mit Namen Oktal - Pre so langsam trennen möchte, brauche ich eine weitere Phonostufe.
Wie viele von Euch vielleicht wissen betreibe ich einen ONO - Clone aus dem DIY - Projekt des Analogforums mit großem Erfolg und bin derzeit dabei mir eine zweite aufzubauen.
Soweit so gut.
Wie Ihr jedoch auch wißt, ist da nirgendwo eine Röhre verbaut. So war ich auf der Suche nach einer Röhrenphono, die sich vor der Mayer - Geschichte zumindest nicht zu verstecken braucht.
Zufällig, naja, so ganz zufällig war die Sache nicht, ich hatte vor kurzem an einem Wochenende Zeit und zwei Kollegen haben mich mit ein paar DIY - Geräten heimgesucht, so ganz unverbindlich, sie wollte mir ja nur etwas zeigen...

Eigentlich bin ich was solche Aktionen angeht ein gebranntes Kind, es gibt Berichte davon hier im Forum zu lesen.

Unter den Gästen war auch unser guter Jogi, der mir seinen Brettaufbau einer Phonostufe mit schönen alten deutschen Post - Röhren vom Typ D3a mitbrachte.
Eine wirklich nur auf ein Brett probehalber aufgebaute Schaltung, die bei mir auf Anhieb, ohne jedes Brummen wunderbar lief und hervorragend tönte.
Die D3a wird in dieser Schaltungsvariante in Triodenschaltung angesteuert. Eigentlich handelt es sich bei ihr aber um eine Pentode.
Als Besonderheit verwendet Jogi für die Anodenspannungsversorgung einen sogenannten Shunt - Regler.
Ich muß gestehen, dass ich ob des Brettaufbaus ( ich habe leider keine Bilder geschossen) doch ein wenig skeptisch war und die Phonostufe ohne große Erwartungen angeschlossen habe.
Umsomehr war ich überrascht, als ich das Ergebnis hörte.
Vor der Mayer - Vorstufe mußte sich diese Phono gar nicht verstecken.
Einen direkten Vergleich mit der ONO konnten wir allerdings nicht machen, da diese derzeit auf mein Colibri optimiert ist und ich für selbiges keinen Übertrager zur Verfügung hatte, um es an der D3a - Phono-Stufe hören zu können.
Nun uns Dreien hat das gehörte aber auch ohne das sofort ausgereicht um uns sicher zu sein, dass diese Röhre in der verwendeten Schaltung großes zu leisten im Stande ist.
Noch eines: Ehre wem Ehre gebührt, deswegen möchte ich Erwähnen von wem die Schaltung ist: Sie entspricht der Schaltung, die der Forenkollege Alex Kriegel auf seiner Homepage veröffentlicht hat.
Da die Schaltung, neben dem tollen Klang, relativ einfach nachzubauen zu sein scheint, habe ich mich dazu entschlossen dieses als neues Projekt in Angriff zu nehmen.
Die D3a habe ich mir bereits besorgt. Ein Trafo ist auch schon gesichtet.
Einiges an Kondensatoren habe ich noch in meinem Fundus und dürfte geeignet sein. Es fehlen noch ein paar Widerstände und bestimmte kleine Kondensatorwerte für die RIA
Was fehlt sonst noch? Richtig, das Netzteil!
Alex Kriegel verwendet wohl, wie viele von den Röhrenprofis, für seine Schaltungen Labornetzteile und hat diesem deswegen keine sonderliche Aufmerksamkeit gewidmet und zumindest kein Netzteil in Form eines Schaltplanes veröffentlicht.
Die Schaltung mit 4 D3a dürfte so um die 20mA ziehen. Der Shuntregler für die Versorgung der Anodenspannung noch einmal 20mA. Somit hätten wir einen Strombedarf von aufgerundet ca. 50 mA.
Dem Beispiel Jogis folgend, möchte ich eine weitere deutsche Röhre und zwar eine wirkliche Schönheit, als Gleichrichteröhre verwenden und zwar eine AZ1 in die ich mich sofort verliebt habe. Eigentlich verstecke ich die Röhren und so wird das zumindest bei den D3A für die eigentliche Schaltung auf jeden Fall sein, aus Gründen der Störunempfindlichkeit im Gehäuse. Ich werde diese sogar in Fassungen mit Schirmkappen verbauen. Bei der AZ1 überlege ich allen ernstes ob ich diese nicht sichtbar aufbaue. Diese AZ1 dürfte genügend Strom für die Schaltung und sogar auf eine eventuelle Erweiterung der Schaltung die Alex Kriegel vorgestellt hat, sie ist auf eine komplette Vorstufe zu erweitern, liefern. Bei 300V liefert sie laut Datenblatt im neuwertigen Zustand 100mA. Ich habe mir ein Exemplar gesichert, welches noch 2 X 80 mA liefert,also für das Projekt Phonostufe vollkommen ausreichend sein dürfte.
Für mich geht es im Moment zumindest nur um die Phonostufe, da ich Vorstufenmäßig andere Wege gehen möchte, was wird noch nicht verraten, da ich da noch verschiedene Optionen habe, es sieht aber alles nach einer Halbleiterlösung aus.
Ich sehe das inzwischen sehr undogmatisch. Halbleiter und Röhren gehen eine hervorragende Verbindung ein, dass konnte ich bei dem zweiten Mitbringsel bei dem oben erwähnten Besuch feststellen.
Ausschließen möchte ich die Option allerdings auch nicht, die Phonostufe zur kompletten Vorstufe auszubauen, das funktioniert dann ähnlich wie beim Oktal - Pre.
So nun weiter mit dem Netzteil der Phonostufe.
Ich plane dort nach der Röhrengleichrichtung durch die AZ1 eine Siebkette in der Form CLCLC.
Für die AZ1 gilt es eine Besonderheit zu beachten, sie braucht eine recht ungewöhnliche Heizspannung und zwar wird sie mit 4V beheizt. Dafür gibt es alte Trafos im Angebot, alternativ lasse ich mir einen passend wickeln. Für die Heizung der Schaltungsröhren wird es einen eigenen Trafo mit 6,3V geben. Diese Heizung wird gleichgerichtet laufen.
Hierfür ist eine einfache Diodengleichrichtung vorgesehen.
Um brauchbare Werte für die einzelnen Bauteile zu ermitteln habe ich ein wenig mit dem Progrämmchen PSU - Designer gespielt und habe für die Siebkette folgende Werte als "passend" ermittelt.
Als ersten Kondensator muß ich relativ klein bleiben 1,05 mF, damit die Spannung nicht über Gebühr ansteigt.
Ich habe festgestellt, dass je größer der Wert des ersten Kondensators wird, umso größer die resultierende Arbeitsspannung am 3. Kondensator ausfällt. Dies natürlich nur in den Grenzen, die aufgrund der zugrundeliegenden Wechselspannung möglich sind.
Die darauf folgende erste Spule habe ich mit 20H angesetzt in diesem Fall mit einem relativ hohen Innenwiderstand von ca. 350 Ohm, was nach Sichtung erhältlicher Spulen als durchaus praxisgerecht erscheint.
Dem folgt dann der zweite Kondensator mit einer Größe von ca. 100mF gefolgt von der zweiten Spule mit einer Größe von ca 2,5H und einem Innenwiderstand von ca. 50 Ohm. Der letzte Kondensator hat dann eine Größe von ca. 68 mF. An diesem Kondensator liegen dann ca. 270V Spannung an, die von dem Shunt - Regler dann auf konstannte ca. 240V runtergeregelt werden.
Wie gesagt, das Ergebnis, was Jogi uns vorgestellt hat, kann sich sehen oder sagen wir besser hören lassen.
Soweit so gut, mit dem was ich von Jogis Aufbau gehört habe.
Nun meine Frage an die hier anwesenden Spezialisten:
Gibt es Verbesserungsvorschläge? Ist etwas zu beachten, was uns entgangen ist.
Wie sieht es mit Ausgangsübertragern oder Zwischenübertragern aus?
Erstere dürften kein Problem sein, aber macht es überhaupt Sinn damit zu arbeiten. Der Ausgangswiderstand der D3A könnte so mit einer 1:4 Übersetzung z.B. auf ca. 500 Ohm reduziert werden, was meines erachtens durchaus positiv zu werten ist, oder?
Machen Zwischenübertrager bei dieser Schaltung überhaupt Sinn?
Dann würde mich eventuell auch eine LCR - RIA interessieren, das ist kein "muss", aber eignet sich die D3a um eine solche in die Schaltung zu integrieren? Soweit ich weiß, bietet Gerd Reinhöfer eine LCR an, gibt es da Erfahrungen mit, taugt die etwas?
Dann braucht man für Phono MC noch einen Übertrager. Macht es Sinn die D3a als Pentode zu beschalten und damit eine rein Röhrenbasierte Phonostufe ohne übertrager zu haben oder funktioniert das mit der D3a nicht oder aber es ist mit wenig zufriedenstellenden Ergebnissen zu rechnen?
Fragen über Fragen, Ihr merkt es schon...
Wie dem auch sei, zunächst werde ich den "normalen" Aufbau einmal versuchen, wie ihn Jogi mir vorgestellt hat, denn der ist schon verflucht gut.
So, jetzt seit Ihr dran...

Edit =RS