Phono DIY - Projekt mit D3a

Hier gehts nur um Verstärkung, egal welcher Art.

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Analog_Tom
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Phono DIY - Projekt mit D3a

Beitrag von Analog_Tom »

Hallo Zusammen!

Da ich mich von den letzten Altlasten aus meiner Mayerzeit mit Namen Oktal - Pre so langsam trennen möchte, brauche ich eine weitere Phonostufe.
Wie viele von Euch vielleicht wissen betreibe ich einen ONO - Clone aus dem DIY - Projekt des Analogforums mit großem Erfolg und bin derzeit dabei mir eine zweite aufzubauen.

Soweit so gut.

Wie Ihr jedoch auch wißt, ist da nirgendwo eine Röhre verbaut. So war ich auf der Suche nach einer Röhrenphono, die sich vor der Mayer - Geschichte zumindest nicht zu verstecken braucht.

Zufällig, naja, so ganz zufällig war die Sache nicht, ich hatte vor kurzem an einem Wochenende Zeit und zwei Kollegen haben mich mit ein paar DIY - Geräten heimgesucht, so ganz unverbindlich, sie wollte mir ja nur etwas zeigen... :mrgreen:

Eigentlich bin ich was solche Aktionen angeht ein gebranntes Kind, es gibt Berichte davon hier im Forum zu lesen. :wink:

Unter den Gästen war auch unser guter Jogi, der mir seinen Brettaufbau einer Phonostufe mit schönen alten deutschen Post - Röhren vom Typ D3a mitbrachte.
Eine wirklich nur auf ein Brett probehalber aufgebaute Schaltung, die bei mir auf Anhieb, ohne jedes Brummen wunderbar lief und hervorragend tönte.

Die D3a wird in dieser Schaltungsvariante in Triodenschaltung angesteuert. Eigentlich handelt es sich bei ihr aber um eine Pentode.

Als Besonderheit verwendet Jogi für die Anodenspannungsversorgung einen sogenannten Shunt - Regler.

Ich muß gestehen, dass ich ob des Brettaufbaus ( ich habe leider keine Bilder geschossen) doch ein wenig skeptisch war und die Phonostufe ohne große Erwartungen angeschlossen habe.
Umsomehr war ich überrascht, als ich das Ergebnis hörte.
Vor der Mayer - Vorstufe mußte sich diese Phono gar nicht verstecken.
Einen direkten Vergleich mit der ONO konnten wir allerdings nicht machen, da diese derzeit auf mein Colibri optimiert ist und ich für selbiges keinen Übertrager zur Verfügung hatte, um es an der D3a - Phono-Stufe hören zu können.
Nun uns Dreien hat das gehörte aber auch ohne das sofort ausgereicht um uns sicher zu sein, dass diese Röhre in der verwendeten Schaltung großes zu leisten im Stande ist.

Noch eines: Ehre wem Ehre gebührt, deswegen möchte ich Erwähnen von wem die Schaltung ist: Sie entspricht der Schaltung, die der Forenkollege Alex Kriegel auf seiner Homepage veröffentlicht hat.

Da die Schaltung, neben dem tollen Klang, relativ einfach nachzubauen zu sein scheint, habe ich mich dazu entschlossen dieses als neues Projekt in Angriff zu nehmen.

Die D3a habe ich mir bereits besorgt. Ein Trafo ist auch schon gesichtet.
Einiges an Kondensatoren habe ich noch in meinem Fundus und dürfte geeignet sein. Es fehlen noch ein paar Widerstände und bestimmte kleine Kondensatorwerte für die RIA

Was fehlt sonst noch? Richtig, das Netzteil!
Alex Kriegel verwendet wohl, wie viele von den Röhrenprofis, für seine Schaltungen Labornetzteile und hat diesem deswegen keine sonderliche Aufmerksamkeit gewidmet und zumindest kein Netzteil in Form eines Schaltplanes veröffentlicht.

Die Schaltung mit 4 D3a dürfte so um die 20mA ziehen. Der Shuntregler für die Versorgung der Anodenspannung noch einmal 20mA. Somit hätten wir einen Strombedarf von aufgerundet ca. 50 mA.

Dem Beispiel Jogis folgend, möchte ich eine weitere deutsche Röhre und zwar eine wirkliche Schönheit, als Gleichrichteröhre verwenden und zwar eine AZ1 in die ich mich sofort verliebt habe. Eigentlich verstecke ich die Röhren und so wird das zumindest bei den D3A für die eigentliche Schaltung auf jeden Fall sein, aus Gründen der Störunempfindlichkeit im Gehäuse. Ich werde diese sogar in Fassungen mit Schirmkappen verbauen. Bei der AZ1 überlege ich allen ernstes ob ich diese nicht sichtbar aufbaue. Diese AZ1 dürfte genügend Strom für die Schaltung und sogar auf eine eventuelle Erweiterung der Schaltung die Alex Kriegel vorgestellt hat, sie ist auf eine komplette Vorstufe zu erweitern, liefern. Bei 300V liefert sie laut Datenblatt im neuwertigen Zustand 100mA. Ich habe mir ein Exemplar gesichert, welches noch 2 X 80 mA liefert,also für das Projekt Phonostufe vollkommen ausreichend sein dürfte.

Für mich geht es im Moment zumindest nur um die Phonostufe, da ich Vorstufenmäßig andere Wege gehen möchte, was wird noch nicht verraten, da ich da noch verschiedene Optionen habe, es sieht aber alles nach einer Halbleiterlösung aus.

Ich sehe das inzwischen sehr undogmatisch. Halbleiter und Röhren gehen eine hervorragende Verbindung ein, dass konnte ich bei dem zweiten Mitbringsel bei dem oben erwähnten Besuch feststellen.

Ausschließen möchte ich die Option allerdings auch nicht, die Phonostufe zur kompletten Vorstufe auszubauen, das funktioniert dann ähnlich wie beim Oktal - Pre.

So nun weiter mit dem Netzteil der Phonostufe.

Ich plane dort nach der Röhrengleichrichtung durch die AZ1 eine Siebkette in der Form CLCLC.

Für die AZ1 gilt es eine Besonderheit zu beachten, sie braucht eine recht ungewöhnliche Heizspannung und zwar wird sie mit 4V beheizt. Dafür gibt es alte Trafos im Angebot, alternativ lasse ich mir einen passend wickeln. Für die Heizung der Schaltungsröhren wird es einen eigenen Trafo mit 6,3V geben. Diese Heizung wird gleichgerichtet laufen.
Hierfür ist eine einfache Diodengleichrichtung vorgesehen.

Um brauchbare Werte für die einzelnen Bauteile zu ermitteln habe ich ein wenig mit dem Progrämmchen PSU - Designer gespielt und habe für die Siebkette folgende Werte als "passend" ermittelt.

Als ersten Kondensator muß ich relativ klein bleiben 1,05 mF, damit die Spannung nicht über Gebühr ansteigt.

Ich habe festgestellt, dass je größer der Wert des ersten Kondensators wird, umso größer die resultierende Arbeitsspannung am 3. Kondensator ausfällt. Dies natürlich nur in den Grenzen, die aufgrund der zugrundeliegenden Wechselspannung möglich sind.

Die darauf folgende erste Spule habe ich mit 20H angesetzt in diesem Fall mit einem relativ hohen Innenwiderstand von ca. 350 Ohm, was nach Sichtung erhältlicher Spulen als durchaus praxisgerecht erscheint.
Dem folgt dann der zweite Kondensator mit einer Größe von ca. 100mF gefolgt von der zweiten Spule mit einer Größe von ca 2,5H und einem Innenwiderstand von ca. 50 Ohm. Der letzte Kondensator hat dann eine Größe von ca. 68 mF. An diesem Kondensator liegen dann ca. 270V Spannung an, die von dem Shunt - Regler dann auf konstannte ca. 240V runtergeregelt werden.

Wie gesagt, das Ergebnis, was Jogi uns vorgestellt hat, kann sich sehen oder sagen wir besser hören lassen.

Soweit so gut, mit dem was ich von Jogis Aufbau gehört habe.

Nun meine Frage an die hier anwesenden Spezialisten:

Gibt es Verbesserungsvorschläge? Ist etwas zu beachten, was uns entgangen ist.
Wie sieht es mit Ausgangsübertragern oder Zwischenübertragern aus?

Erstere dürften kein Problem sein, aber macht es überhaupt Sinn damit zu arbeiten. Der Ausgangswiderstand der D3A könnte so mit einer 1:4 Übersetzung z.B. auf ca. 500 Ohm reduziert werden, was meines erachtens durchaus positiv zu werten ist, oder?
Machen Zwischenübertrager bei dieser Schaltung überhaupt Sinn?

Dann würde mich eventuell auch eine LCR - RIA interessieren, das ist kein "muss", aber eignet sich die D3a um eine solche in die Schaltung zu integrieren? Soweit ich weiß, bietet Gerd Reinhöfer eine LCR an, gibt es da Erfahrungen mit, taugt die etwas?
Dann braucht man für Phono MC noch einen Übertrager. Macht es Sinn die D3a als Pentode zu beschalten und damit eine rein Röhrenbasierte Phonostufe ohne übertrager zu haben oder funktioniert das mit der D3a nicht oder aber es ist mit wenig zufriedenstellenden Ergebnissen zu rechnen?

Fragen über Fragen, Ihr merkt es schon...

Wie dem auch sei, zunächst werde ich den "normalen" Aufbau einmal versuchen, wie ihn Jogi mir vorgestellt hat, denn der ist schon verflucht gut.

So, jetzt seit Ihr dran... :OK:

Edit =RS
Zuletzt geändert von Analog_Tom am Fr 13. Apr 2012, 05:03, insgesamt 1-mal geändert.
LG

Tom
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Beitrag von mb-de »

Hallo Tom,

baue das Teil GENAU so auf, wie es Alexander auf seiner homepage zeigt, inklusive der Massefuehrung und der line-Stufe.

Pimpen ist hier kontraproduktiv... Die D3a hat ein sehr grosses S/C-Verhaeltnis und relativ geringe Zuleitungsinduktivitaeten - weswegen sie Aufbaufehler mit wilden Schwingungen im zwei- bis dreistelligen MHz-Bereich quittiert.

Das Netzteil sollte kein Shuntregler sein, sondern ein niederohmiger Laengsregler - selbiger hat beim Eigenrauschen die Nase vorn... Frage einfach mal den Alexander, er hat auch fuer diesen Zweck einfach nachbaubare Plaene.

Gruesse

Micha
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PS: Ich kenne Alex' Vorstufe aus eigenem Augen- und Ohrenschein... das gute Stueck funktioniert sehr gut.
---
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Beitrag von Analog_Tom »

Hallo Micha,

was spricht gegen den Shunt - Regler und den Aufbau als reine Phonostufe?

Wir haben die Phonostufe wie gesagt als solche gehört, ohne Line - Stufe und sie klingt im Aufbau mit diesem Shunt - Regler wirklich ganz ausgezeichnet. Ich betrachte das nicht als Experimentieren, sondern als Nachbau eines sehr gut funktionierenden Aufbaus.

Soweit ich weiß hat Jogi auch mit Alex Kontakt gehabt und sich mit diesem teilweise besprochen, was genau weiß ich allerdings nicht.

Beim restlichen Aufbau werde ich mich streng an dem orientieren was Alex gemacht hat inkl. der Ferrit - Kerne am Gitter der D3a.

Hat jemand einen Tip für eine Fassung mit Kapsel für die D3a?
LG

Tom
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Beitrag von Erzkanzler »

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Beitrag von Bender »

Danke Martin,

das Wichtigste wird immer vergessen :wink:

Gruss /// Ole
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Beitrag von Erzkanzler »

Moin,

interessante Geschichte, mal schaun ob das als Platine für die Musica Nova umsetzbar ist.
4 Röhren auf eine Fläche von 3x20cm...wird eng mit Bestückung.
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Beitrag von Bender »

Moin,

wie sieht es beider D3a mit der Verfügbarkeit aus? Wie Alex schrob muss man sich ein gutes Quartett raus messen um ordentliche Ergebnisse zu bekommen.

Platinenaufbau fänd ich auch am besten, ist halt die Frage ob man sich dann nicht genau die von Micha angesprochenen "wilden Schwingungen" einfängt. Kurze Leitungswege hat ja auch Alex extra angesprochen und konsequent umgesetzt.

Gruss /// Ole
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Simon [muc]
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Beitrag von Simon [muc] »

Hallo,

Ich bin, neben einem anderen, größeren, Projekt, auch grad dabei, die Alex'sche Phonovorstufe nachzubauen. Daher bin ich an deiner Lösung für das Netzteil auch interessiert. Im Moment benutze ich noch ein W&G NE-171 und ein billiges 0-30V/2A-Netzteil zur Spannungsversorgung, über die endgültige Netzteilschaltung bin ich mir noch nicht im Klaren. Ein Probeaufbau mit Siliziumgleichrichter und PCL86-Längsregler liegt noch rum, vielleicht teste ich den mal.
Auf jeden Fall bin ich schon auf deinen Bericht (und deine Netzteillösung) gespannt.
Zum Thema Verfügbarkeit: Neulich habe ich bei eBay einen größeren Posten D3a für ca. 3€ pro Stück ersteigert (allerdings gebrauchte, geprüfte Ware). Einzelne D3a bekommt man bei eBay für <15€.
Eine Überlegung wäre eventuell der Einsatz einer Ersatzröhre, ich hab da auch schon eine im Auge, bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob sie die Anforderungen auch ganz erfüllt. Diese wären dann für ca. 7€/Stück erhältlich.
Zum Thema Platinenaufbau: Ich weiß nicht, ob es den Aufwand lohnt, für diese wenigen Bauteile eine Platine zu "gestalten". Gerade durch den freiverdrahteten Aufbau kann sehr platzsparend gebaut werden ("3D-Aufbau"), was den (zurecht) geforderten kurzen Signalwegen nur zu Gute kommt.

Gruß,
Simon
Zuletzt geändert von Simon [muc] am Fr 13. Apr 2012, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Analog_Tom
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Beitrag von Analog_Tom »

Guten Morgen Zusammen!

Schön, dass Euch das Projekt auch gefällt!

!ch werde auf jeden Fall frei verdrahtet aufbauen, bei den wenigen Bauteilen ist das kein Problem. Ausserdem gibt es ja ein schönes Vorbild in Form des Aufbaus den Alex gemacht hat und dazu Michas Rat sich daran zu orientieren.

Jogi hat eine Platine für seinen Aufbau, die ihm aus einem anderen Projekt zur Verfügung stand etwas abgewandelt.

Die D3a ist nicht so das Problem was die Verfügbarkeit angeht.
Eher der Aufbau als komplette Vorstufe, falls man es so machen möchte wie Alex.
Die E288CC nämlich ist der Knaller, die ist sehr teuer.
Da wäre es schön eine preiswerte gleichgute Alternative zu wissen.

Da ich mehrere Phonostufen habe, möchte ich einen Zustand vermeiden, bei dem ich, obwohl ich eigentlich nur die Röhren der Line - Stufe bräuchte alle anderen Röhren am verbraten bin. Ich verwende bei besagter Vorstufe durchgehend NOS Röhren und wer sich die Preis für die 6SL7, die 6N7und die 6SN7 angesehen hat wird wissen was ich meine.

Wenn man die Phonostufe abschalten könnte, wenn man sie nicht braucht dann würde ich über einen Aufbau als komplette Vorstufe nachdenken. So aber möchte ich mir eine reine Phonostufe aufbauen, die ich je nach Bedarf Ein- und Ausschalten kann.

Dann gibt es noch eine Überlegung zur Verstärkung der dritten Stufe mit den E288CC

Ich muss da mal mit Jogi reden. Dieser hat ja nur den D3a - Teil aufgebaut. Dieser an meiner Line Stufe hat sehr gut funktioniert. Aber was interessant ist, ist die Tatsache, dass dies auch an seinem B1 Buffer zu funktionieren scheint. Warum? Nun dieser ist kein Vorverstärker im eigentlichen Sinne ist, sondern ein reiner Impedanz - Wandler, er hat also keine Verstärkung. Trotz fehlens der Dritten Stufe von Alex Vorstufe kommt bei dieser Kombi absolut genug raus um sehr ordentlich damit Musik zu hören.

Das Netzteil was ich oben im Eröffnungsposting beschrieben habe, entspricht ungefähr dem was Jogi für seinen Aufbau einsetzt Bei Ihm ist die erste Drossel kleiner und die zweite etwas größer.

Ich denke Jogi wird auch etwas zu seinem Aufbau schreiben.

Wer keine Shunt - Regler hat, kann das Netzteil auf konventionelle Weise aufbauen. Laut PSU - Designer erzielt man eine augezeichnette Glättung.
LG

Tom
jogi
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Beitrag von jogi »

Aha, Tom hats getan :OK:

Ich möchte Alex nochmal auf diesem Wege schriftlich ein Dankeschön vermitteln. Diese Phonostufe hat mir tatsächlich die Schallplatte wieder ins Bewusstsein gerückt, aus dem sie dann doch verschwunden war, weil gegen meine Digitallösung kein analoges Kraut gewachsen schien.
Beeindruckend an dem Teil ist für mich die Fähigkeit, Auflösung, Linearität und Farbigkeit miteinander zu verbinden. Ich habs oft erlebt, dass das nicht im Paket zu bekommen war.
Ich hatte mich schon gewundert, dass die mit so wenig Strom läuft, aber da hat Alex wohl seinen gesammelten Messpark losgelassen und auf optimale Klirrverteilung optimiert, was ich deutlich zu hören glaube. Das Ding macht richtig Musik...Und ist recht einfach aufzubauen, im Gegensatz zu manchem Eisen-und Kondensatorgrab...

Ich hab sie mit Standardteilen aus der Schublade aufgebaut, der gesamte Verstärker hat mich um 100€ gekostet, genau so wie es sein muss :mrgreen: .
Natürlich noch ohne Gehäuse, das wird den Preis noch etwas treiben.

Mal meine Meinung zum Thema Netzteil: Ich habe das genommen, was ich hier hatte, und das war dann eine bildschöne AZ1, dann 1µF/ 10Hy(100Ohm) Drossel/100µf MKP/ 10Hy (250 Ohm) Drossel/ 68µF MKP; also CLCLC Siebung. Kann man mit Sicherheit auch anders machen, hat aber im PSU Designer gut funktioniert, und in realiter auch.
Die Grösse des ersten Kondensators ist mitbestimmend für die Spannung des Netzteils am letzten Kondensator; bei kleinen 1µF bekommt das Netzteil dann schon ein wenig Drosseleingangscharakter, was bei mir deutlich offener und dynamischer klang als ein dicker erster C.

Dann habe ich den (von Micha bereits verworfenen) Mosfet Shuntregler eingesetzt.
Der macht eben genau das von Micha geforderte: Ausgangsimpedanz bis 100khz um die 0,01R, extrem rauscharm, und trennt die Schaltung wirkungsvoll von den Netzschwankungen.
Hier hat mal jemand das Scope drangehängt, Vorstufe ist eine 26er Triode mit LL1660 Ausgangs-ÜT:
http://www.diyaudio.com/forums/power-su ... ost2837238 .
Da ist Ruhe im Karton...mittlerweile gibt es die 2. Version, und es gibt auch Sammelbestellungen für die Dinger in regelmässiger Folge. JEDER, der sie mal probiert hat, baut die nachher überall ein. Ich habe es probiert, mit konventionellen NT und mit Regler dahinter: das hört ein Blinder :lips:
Und es klingt kein bisschen nach Transistor, falls jemand sich davor ängstigt :P
Schaltung der 2. Version findet man hier:
http://www.diyaudio.com/forums/power-su ... ost2805889
und die Sammelbestellung in der Group Buy Abteilung in diesem Forum:
http://www.diyaudio.com/forums/group-bu ... lator.html
Diese Regler brauchen ca 20mA und 30 Volt zum "Eigenverzehr", das sollte beim Netzteildesign berücksichtigt werden.

Was ich mich, wie Tom, auch frage: kann man in diese Schaltung mit den entsprechenden Änderungen auch eine LCR Entzerrung einsetzen? Es gibt da wohl was Nettes von Gerd Reinhöfer, aber für die 600R Versionen hat die D3a doch eine zu hohe Ausgangsimpedanz, wenn ich mich nicht irre. Das könnte dann noch das Sahnehäubchen sein, oder noch einen Ausgangsübertrager in der letzten Stufe.
Alles in allem auch ohne all das bisher ein Projekt, was mir viel Spass bereitet hat, und natürlich immer noch tut.
Bin mal gespannt, wie das Ergebnis dann bei Tom aussieht...

liebe Grüsse,

Jürgen
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Analog_Tom
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Beitrag von Analog_Tom »

Hallo Zusammen!

Ich möchte mich mal an das Thema Shunt - Regler dranhängen.
Überall wo ich bisher gefragt habe ist man mir mit einer Ablehnungshaltung entgegengetreten. Keiner konnte mir allerdings so richtig begründen warum der Shunt nicht gut ist.
Falls jemand also hieb und stichfeste Begründungen gegen den Einsatz von Shunt - Reglern in Netzteilen hat, dann bitte ich darum diese kundzutun.

Klanglich scheinen mir die geäußerten Bedenken unbegründet zu sein.

Ich würde im übrigen gerne das Thema Netzteil am Beispiel dieser Phonostufe mit Euch diskutieren.
LG

Tom
MartinR
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Beitrag von MartinR »

Hallo Zusammen,

das LCR Netzwerk von Gerd Reinhöfer kann ich nur empfehlen. Ich betreibe es selber in meiner E810F-LCR-D3a RIAA. Klanglich habe ich keine Unterschiede zu anderen festgestellt, es ist aber unempfindlicher gegen magnetische Einstreuungen als z.B. MU geschirmte Versionen. Und das obwohl es "nur" ein Alugehäuse besitzt. Einziger Nachteil: es muß gleichspannungsfrei angekoppelt werden. Also per Koppelkondensator oder Zwischenübertrager.

Die D3a hat übrigens einen Ausgangswiderstand von ca. 2K. Du erreichst die 500R also bereits bei einem Übersetzungsverhältnis von 2:1. Die Verstärkung wäre dann noch ca. 35fach.

Noch extra Aluhülsen für die D3a sind eigentlich unnötig, wenn ein Gehäuse drum ist. Auch meine ersten Prototypen liefen ohne Gehäuse völlig ohne Probleme. Da meine Vorstufe allerdings im Schallbereich eines Lautsprechers steht, habe ich sie in ein Gehäuse gepackt.

Wirklich schlechte D3a hatte ich bisher nicht. Rauschen und Mikrophonie waren immer recht gleich. Nur bei der Verstärkung gibt es Unterschiede. Da mußt du entweder selektieren, oder kleine Unterschiede mit einem Balanceregler ausgleichen.

Es empfielt sich allerdings die Fassungen schwingend aufzuhängen und Gitterstopper+Ferrite zu verwenden.

Viele Grüße,
Martin
jogi
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Beitrag von jogi »

Halo Martin,

aha, noch jemand, der sich outet :P

Die E810F hab ich auch noch hier, da braucht es auch keine so grossen Änderungen. Ich gehe mal davon aus, dass du einen Zwischenübertrager genommen hast. Das wäre ja sehr erfreulich, wenn das bei dir gut funktioniert, als Upgrade für die Zukunft sozusagen. Hab noch keine LCR gehört, aber nur Gutes drüber gelesen, was mich neugierig gemacht hat.

Hast du die erste Stufe auch, wie Alex, als Triode beschaltet? Und ausgekoppelt mit Kondensator oder mit ÜT?

Ich habe auch unter 10 D3a einige ausprobiert, eine war ziemlich mikrofonisch, und sie haben alle so ziemlich den gleichen Strom gezogen. Da hatte ich grössere Streuung erwartet, war aber vielleicht auch einfach Glück.
Stopper und Ferrite sind auch drin, sollte man auch tunlichst nicht weglassen.

Ich baue grade noch an einem Pass Xono Clone, den ich auch sehr sehr gut finde, wenn aber bei der D3a noch ein Schüppchen draufkommt, wirds eng für die Transe
:mrgreen:

lG,

Jürgen
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AlexK
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Beitrag von AlexK »

Hallo ,
erstmal vielen Dank für die freundlichen Kommentare von Tom und Jogi , ihr macht mich ja richtig verlegen :oops: .
Labornetzteile verwende ich eigentlich nur während der "Entwicklungsphase" , danach kommt dann schon eine "endgültige" Lösung , gute Erfahrung habe ich bisher mit den Netzteilentwürfen von Gerhard Haas aus der alten Elrad gemacht und da ich noch ein paar selbstgeätzte Platinen dafür rumliegen hatte , lag es nahe , diese zu verwenden .
Mein D3a Flachmann ( ich liebe dies Mark Levinson Design :mrgreen: ) von meiner HP ist momentan verliehen , eine neue Aufbauvariante seht ihr hier :

[img:800:465]http://www.ak-tubes.de/Vorverstaerker/D ... d3anr2.jpg[/img]

Mit Shuntreglern habe ich bisher noch nichts gemacht , ich nehme was die Bastelkiste so hergibt , aber was nicht ist , kann ja noch werden .
Wenn jemand Interesse an der Version von dem Foto hat , bin ich gerne bereit , eine Aufbauskizze zu erstellen , alle Bauteilwerte sind auf dem Foto wohl nicht so ohne weiteres erkennbar . Eine Platine ist für eine so einfache Schaltung nun wirklich nicht nötig wenn man die Grundlagen bei Verwendung von steilen Röhren beachtet , kurze Wege , kurze Wege.........
Ob die Ferritteile wirklich nötig sind , weiß ich nicht , ich habe es nie ohne probiert und da ich eine ganze Schachtel davon hatte , na ja usw........ :D
Die 288 Line Stufe ist weitgehendst Michas Idee gewesen , ich habe sie für meine Belange abgewandelt ( Micha wollte doch tatsächlich 4 Systeme dieser seltenen Vögel parallel schalten :D ).
Schönes Wochenende ,
mfG Alexander .
MartinR
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Beitrag von MartinR »

Hallo Jürgen,

ja, ich verwende Zwischenübertrager. In allen Stufen. Allerdings ist die E810F im Eingang als Pentode geschaltet.

Die Schaltung basiert auf der von Thorsten Lösch. Dort wird das LCR Netzwerk DC an die erste Stufe gekoppelt. Das macht ein Netzwerk nötig, welches das auch verträgt (z.B. Silk). Ich habe dann allerdings von hinten mit der Magnetisierung begonnen. Mir hat das besser gefallen.

Und ja, Pentode und Zwischenübertrager geht sehr gut. Bei 4,5:1 habe ich auf der Primärseite eine Verstärkung von ca. 350, auf der Sekundärseite noch ca. 70. Danach kommt das LCR Netzwerk gefolgt vom 600R Widerstand, welcher ja bei Reinhöfer gleich eingebaut ist. Dieser dient dann auch als Gitterableitwiderstand für die D3a. Die D3a läuft als Triode, ebenfalls mit einem 4,5:1 Zwischenübertrager auf einen TVC von Sowter.

Unbedingt erforderlich ist allerdings ein MC Übertrager im Eingang. Und seis nur als Gitterdrossel.

Funktioniert sehr gut und ist extrem unempfindlich gegen Einstreuungen. Für mich hat sich das Thema Phono damit erledigt :D

Viele Grüße,
Martin
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Analog_Tom
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Beitrag von Analog_Tom »

Hallo Martin,

hast Du mal ein Bildchen zur Hand, wie das aussieht, das ganze hört sich für mich jetzt nach einer ganzen Menge Eisen an.
Ein Schaltbild, sofern Du es hast wäre auch ganz nett.

Ich bin im Moment allerdings soweit, dass ich nach dem Eisengrab was ich derzeit habe, eine Lösung mit weniger Eisen bevorzuge. Deswegen werde ich wohl an der Ursprungsidee festhalten und mir eine Phonostufe in Anlehnung an die Pflunder von Alex aufbauen.

Und ja Alex, da kann ich Dich verstehen, dieses extrem flache Design im Zusammenhang mit einer Röhrenschaltung hat etwas!

Was ist denn an Deinem neuen Aufbau anders als an der Urversion?
Hast Du die Schaltung verändert oder nur noch einmal neu aufgebaut?
Wenn ein Schaltbild nicht zu viele Umstände macht, gerne, interessieren täte es mich auf jeden Fall.

PS. @ Martin: In welcher Ecke der Republik wohnst Du denn? Könnte man sich Deinen Aufbau eventuell einmal anhören kommen? Neugierig bin ich schon auch wenn ich vorerst die Schaltung von Alex aufbauen möchte.
LG

Tom
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Beitrag von jogi »

Moin Tom,

guckst du hier: http://www.tubeaudio.homepage.t-online. ... /Phono.htm
Ein gewisser Eisenanteil lässt sich tatsächlich nicht leugnen :mrgreen:

@ Alex: brauchst nicht rot werden :P
Schade, dass du relativ weit weg wohnst, sonst würde ich das Brett mitsamt Regler mal einpacken und du könntest es mal verköstigen.
Und Micha muss es natürlich übertreiben mit den Systemen. Hab übrigens auch mal die E288cc Stufe zusammengebraten, hatte aber einen Brumm drauf, sowie viel zuviel Verstärkung. Muss ich nochmal inm endgültigen Gehäuseaufbau ausprobieren. Ist die Heizung irgendwie hochgelegt bei dir? Vielleicht kommt der Brumm ja davon bei mir.

@ Martin: Pentode in der ersten Stufe ist ja wohl auch ein Muss, wenn man etwas Verstärkung braucht und vor allem auch die LCR treiben muss. Wenn ich mal Geld über hab, dann...



lG,

Jürgen
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AlexK
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Beitrag von AlexK »

Hallo Tom ,
der Verstärker auf der Epoxyplatte ist völlig identisch zu der Version auf meiner HP , da wird auch nix mehr geändert , mir gefällt er so , wie er ist . Da mache ich lieber neue , andere Projekte mit komischen :mrgreen: Röhren :

[img:800:561]http://www.ak-tubes.de/Projekte/kertube.jpg[/img]

Noch etwas , ich habe in meinem Flachmann leider vergessen , die Fassungen beweglich zu montieren , was man unbedingt tun sollte ( hat Martin ja auch schon geschrieben ) . Es gibt keine mikrofonielosen D3a , höchsten mikrofonieärmere :( . Möglichkeiten gibt es da einige , z.B. mit Durchführungsgummis , bei denen man die Befestigungsschrauben nur locker anzieht und festlackt usw , usw.......
Vergoldete Fassungen , natürlich NOS mit Abschirmkragen hätte ich noch ein paar abzugeben .


[img:800:600]http://www.ak-tubes.de/dies_und_das/126-2669_IMG.jpg[/img]

MfG , Alexander .
raudi
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Beitrag von raudi »

Hallo Alex,
mit die besten Noval-Fassungen, die ich je in der Hand hatte. Wenn Du noch welche verkaufen würdest - ich melde mich bei Dir.
Schönes Wochenende Ralf
MartinR
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Beitrag von MartinR »

Hallo Zusammen,

hhmm, der Link mit dem Aufbau macht wohl die Runde. Dabei habe ich ihn noch nie veröffentlicht :wink:

Übrigens, falls jemand das Netzteil vermißt. Es ist dieses von der Vorgängervorstufe.

Ich habe die Fassungen schwimmend auf 4mm Silikon montiert. Außerdem steht der ganze Aufbau auf Gummipuffern. Dadurch kann man mit der Faust auf das Gehäuse klopfen, oder den Röhren aufs Haupt klopfen, ohne was zu hören. Erst ein kräftiges seitliches anschnicken führt zu gewissen Geräuschen.

@ Tom:
Ich wohne in der Nähe von Frankfurt/Main.

@ Jürgen:
Man muß keine Pentode nehmen. Mit zwei D3a und 2:1 Übertragern kommst du auch auf 40dB Verstärkung. Bei 1:1 oder Verwendung einer Anodendrossel in der zweiten Stufe sogar 46dB.

Wer Probleme mit Mikrophonie hat, kann ja diese Adapter nachrüsten :wink:

Viele Grüße,
Martin
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