Röhrenphono mit C3g

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flu
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Röhrenphono mit C3g

Beitrag von flu »

Hallo,
durch Zufall hab ich im Netz folgende Seite gefunden

http://www.audiodesignguide.com/Phono/pre-PhonoEnd.html

Ich finde den Entzerrer sehr interessant, da ich noch einige
gute C3g besitze samt hochwertiger Keramikfassungen mit
Abschirmkragen. Ein Paar LL1660 hab ich auch noch, zwar
ohne AM, aber was soll´s. Andere Bauteile finden sich auch
noch um das Dings ans laufen zu bekommen.

An folgende Abänderungen hab ich gedacht:
Ultrapath-Kondensatoren und evtl ne Röhrenheizung.

Was meint Ihr dazu? Hat jemand schon Erfahrung mit dieser
Röhre in der RIAA und was haltet Ihr von der Beschaltung?

Gruss Ulf
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mb-de
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Re: Röhrenphono mit C3g

Beitrag von mb-de »

Hallo Ulf!
flu hat geschrieben: Was meint Ihr dazu? Hat jemand schon Erfahrung mit dieser
Röhre in der RIAA
Ja.
flu hat geschrieben: und was haltet Ihr von der Beschaltung?
Nichts. Die Schaltung wird der C3g in keiner Weise gerecht, und nutzt ihre Eigenschaften nur schlecht aus...

Ich biete Dir aber eine preiswerte und technisch bessere Alternative zum Vergleich - die Schaltung von Hans-Peter Völpel:

http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbr ... eibung.htm

Wenn es unbedingt sein muss, kann man auch statt der 5687 am Ausgang eine C3g in Triodenschaltung mit Ausgangsuebertrager benutzen, wenn Du Deine 1660s verbraten willst - ich hoffe, es sind Eintaktversionen mit Luftspalt fuer 18 mA... die 5687 laesst sich in der Originalschaltung durch eine ECC99 ersetzen, so es Beschaffungsprobleme gibt...

Gruss


Micha
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flu
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Beitrag von flu »

Hi Micha,
vielen Dank erstmal für deinen Kommentar.
Kannst du vielleicht genauer erklären, warum das Potential
der Röhre nicht ausgenutzt wird? Und wieso muss der
Luftspalt für 18mA ausgelegt sein? Also zwischen den
Stufe würdest du nicht den Lundahl einsetzen sondern nur
als Ausgangstrafo?

Gruss Ulf
AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Hallo Ulf,

aus Ausgangsübertrager macht der LL1660 Sinn, wenn man lange symmetrische Leitungen hat und damit äußere Störeinflüsse ausschalten möchte..., man sollte dann aber den XLR-Einbaustecker richtig (= anders als gezeigt) anschließen :D .

Gruß Andreas

P.S. ich bin eigentlich kein Anhänger von gleichstromvorbelasteten Ausgangsübertragern in Vorverstärkern..., habe aber eine sehr elegante Version in einem Vorverstärker der Albiswerke gesehen:

http://www.prodigy-pro.com/diy/index.php?topic=37094.0
Zuletzt geändert von AndreasS am Mo 18. Jan 2010, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
flu
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Beitrag von flu »

Hi Andreas,
aber der 1660 macht doch auch bei unsymmetrisch Sinn, wenn man
den Auskoppel-C da durch ersetzen will oder? Ist doch bei der
Vorstufe vom Thomas M auch so gemacht.

Gruss
AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Hallo Ulf,

nur um einen Kondensator zu ersetzen wäre ein Übertrager "overkill".

Natürlich läßt sich mit einer induktiven Last an einer Röhre ein höherer Ausgangsspannungshub bei gegebener Betriebsspannung erzielen. Zusätzlich bietet sich mit der Abwärtstransformation eine effektivere Möglichkeit zur Verringerung des Ausgangswiderstandes.

Man muß prüfen, welche Verbesserungen dieser Art bei den Pegelverhältnissen an Vorverstärkern den Nachteilen (Frequenzgang des Übertragers, Kosten) gegenüberstehen.

Gruß Andreas
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Beitrag von mb-de »

Hallo Ulf,

wenn schon Uebertrager, dann auch richtig nutzen - einen vormagnetisierten Uebertrager (also einen mit Luftspalt und Ruhestrom) als Ersatz fuer einen Kondensator benutzen, ist Geschmackssache, aber technisch nicht unbedingt vorteilhaft - jedenfalls so, wie Andrea Ciuffoli es gemacht hat.

Den 1660 fuer 4,5:1 verschalten, und dann sekundaer freischwebend ohne Erdbezug benutzen - am besten auf symmetrisches Kabel - macht einen gewissen Sinn - ihn 4,5:4 zu verschalten, macht keinen - die Sache ist dann viel zu hochohmig... ca. 3 K Quellimpedanz statt ca. 150 Ohm...

Gruss

Micha
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Beitrag von mb-de »

Hallo Andreas!
AndreasS hat geschrieben: P.S. ich bin eigentlich kein Anhänger von gleichstromvorbelasteten Ausgangsübertragern in Vorverstärkern..., habe aber eine sehr elegante Version in einem Vorverstärker der Albiswerke gesehen:

http://www.prodigy-pro.com/diy/index.php?topic=37094.0
Vielen Dank fuer den Hinweis - die Schaltung wird naeher betrachtet !!!

Beste Gruesse

Micha
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Beitrag von VinylSavor »

Hallo!

Wenn man Trafokopplung in einer Phonostufe mal klanglich evaluieren will, so kann diese Schaltung durchaus Sinn machen. Ich habe selbst noch nie was mit C3g gemacht und habe die Daten jetzt nicht parat. Vorausgesetzt die Parameter sind fuer Trafokopplung geeignet, so kannst Du das ruhig mal probieren.

Insbesondere bietet die Schlatung die Moeglichkeit den Lundahl 4,5:1 zu verschalten und eine LCR RIAA damit anzusteuern. So koenntest Du in der gleichen Schaltung eine RC RIAA gegen LCR vergleichen.

Den Ausgang kannst Du statt 4,5:4 4,5:2 verschalten, damit der niederohmiger wird.

Bei der LCR Variante kannst Du die Verstaerkung erhoehen, indem Du nach der RIAA einen weiteren Uebertrager haengst, 1:4 oder 1:8. Je nach Bedarf an Verstaerkung.

Es lohnt sich auch den Entwickler zu kontaktieren und zu fragen was der Stand der Schlatung ist, ob die Phono so noch in Gebrauch und was seine Einschaetzung heute dazu ist.

Gruss

Thomas
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Beitrag von VinylSavor »

Hallo,

hab mir mal die Daten der C3g angesehen. ich finde die Schaltung wird hier ungerechtfertigterweise verrissen. Die sollte auch mit dem 1660/10mA gut gehen. Da der Signalhub sehr gering ist kann man die Roehren mit 12-13mA fahren.

Allerdings hat sie pro Stufe noch einen Kondensator im Signalweg, so wie gezeigt sogar 2. Der Entwickler uebersieht den Kathodenbypass und den letzten Siebelko, die hier im Signalweg sind. Wie von Ulf angedeutet wuerde jeweils ein "ultrapath"-C die Anzahl der Kondensatoren auf 1 pro Stufe verringern. Ich wuerde mindestens 10uF als ultrapath C einsetzen. Besser mehr.

Interessant an dem Konzept ist wie bereits erwaehnt die Moeglichkeit spaeter auf 600 Ohm LCR RIAA umzuruesten. Es wird dann allerdings ein weiterer step up-Uebertrager nach der RIAA erforderlich um auf verneunftige Verstaerkung zu kommen. Hier hat sich der Lundahl 7903 in 1:8 bereits bewaehrt.

Auch den vergleichsweise hohen Ausgangswiderstand halte ich noch fuer ertraeglich, wenn man mit kurzen Kabelwegen und einer Hochpegelvorstufe mit hochohmigen Eingaengen arbeitet. Ansonsten bietet der Ausgangsueebrtrager ja die Flexibilitaet hier auf ein viertel oder gar ein sechzehntel der Ausgangsimpedanz zu kommen, bei 6 respektive 12dB Pegelverlust.

Gruss

Thomas
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Beitrag von mb-de »

Hallo Thomas,

in der Summe aller Eigenschaften ist die C3g an dieser Stelle besser als Pentode benutzt als als Triode - zumindest in einer Eingangsstufe in Rauschanpassung... ansonsten bietet fuer eine Ausgangsstufe mit C3g in Triodenschaltung hoeherer Strom materielle Vorteile.

Wenn man mit einer Post-Loktalpentode im Triodenbetrieb spielen moechte, sollte man eher zur 18040 oder zur C3m greifen - die Triodenkennlinien liegen noch naeher am Ideal.

Gruss

Micha
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Beitrag von flu »

Hi Micha,
also du würdest das Konzept umstricken.
Also C3g also Pentode in der ersten Stufe und die C3m
triodisiert in der zweiten Stufe und dann mit einer höheren
Betriebsspannung?

Gruss Ulf
dht
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Beitrag von dht »

Hallo
kann Thomas nur recht geben, habe selbst eine Riaa gebaut mit LCR Netzwerk und C3g im ein und Ausgang. Kanalgetrennte Netzteile mit ZZ1040 und 0D3, sodaß jede Röhre eine eigene Versorgung hat. Riaa ist komplett Übertragergekoppelt. Als Klangvergleich (Referenz) diente eine Einstein Riaa.
Klanlich sind die beiden auf ähnlich hohem Niveau.
Als MC-Step Up dient ein Hashimoto. System 1: Ortofon Cadenca bronce, System 2: Koetsu Rosewood, System 3: Ortofon SPU mono.

Bin zufrieden...

Gruß
Carsten
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Beitrag von mb-de »

Hallo Carsten!
dht hat geschrieben:... eine Riaa gebaut mit LCR Netzwerk und C3g im ein und Ausgang. ...
Hier hast Du doch schon einen sinnvollen Grund fuer den Einsatz eines step-down-Zwischenuebertragers nach der Eingangsstufe gegeben - das LCR-Netzwerk hat eine niedrige Eingangs- und Ausgangsimpedanz.

Fuer ein R-C-CR-Netzwerk ist das nicht ganz so sinnvoll - schlussendlich hat man hier den Vorteil, hochohmig arbeiten zu koennen, und damit im eigentlichen Entzerrernetzwerk kostenguenstige Bauteile hoher Qualitaet (z. B. Styroflexkondenatoren) nutzen zu koennen...

Gruesse

Micha
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PS: Ich benutze u. a. einen RIAA mit C3g als Pentode am Eingang, gefolgt von einem R-C-CR-Entzerrernetzwerk und einer C3m als Pentode am Ausgang, Eingangsuebertrager LL1681 in 1:26, Ausgangsuebertrager LL1660S/18mA am Ausgang. LCR habe ich auch - mit viermal D3a je Kanal, wieder mit LL1681 am Eingang und LL1630PP am Ausgang... die Eingangsstufe ist hier selbstverstaendlich auch in Pentodenschaltung betrieben - das reduziert die kapazitive Belastung des step-Up-Uebertragers ganz ungemein...
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dht
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Beitrag von dht »

Dein ps.: hört sich gut an. :wink: -müsste man mal im Vergleich mit meinem hören...
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