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Preisfrage: Bausatz oder kompletter Selbstbau
Verfasst: So 5. Apr 2009, 12:35
von odin77
Hallo!
Noch immer trage ich mich mit dem Gedanken des Röhrenverstärker-Selbstbaues. Nun gibt es ja auch Bausätze.
Fragen:
-Was seht Ihr als die Vorteile eines Bausatzes an?
-Lohnt sich ein Bausatz gegenüber einem Kompletten Selbstbau? Auch finanziell?
-Gibt es Bausätze ohne Platinen für freie Verlötung?
Den Vorteil eines BS erkenne ich im sich Ersparen des Zusammentragens der ganzen Teile. Aber: ist das wirklich so schwierig? Seit Internetz kann man das Zeug ja einfach bestellen. Baupläne sind frei verfügbar. Gehäuse ebenfalls.
Freie Verdrahtung:
Wären noch die Platinen. Die kann man ebenfalls extra bestellen. Wobei mir selber freie Verdrahtungviel besser zusagt. Ich würde soweit gehen und sagen, dass ein Selbtbau über Platinen völlig ausscheidet. Habe zwar schon intensiv gesucht, aber bis jetzt sind mit zwar eine Menge Schaltpläne untergekommen, aber keine Layoutpläne für freie Verdrahtung. Gibt es sowas? Wenn ja, wo?
Preis: ich habe mir noch nicht die Mühe gemacht, die Summe der Einzelpreise mit dem Preis eines Bausatzes zu verleichen. Aber intuitiv würde ich meinen, dass ein BS doch bedeutend teurer ist. Und das nur für das Zusammentragen der Einzelteile? Oder gibt es da noch etwas?
Leicht OT:
Gehäuse:
Habe hier mal Fotos eines kleinen Amps mit Hammerschlaglack gesehen. Wo bekommt man so ein Gehäuse?
Danke für ev. Antworten,
O.
Verfasst: So 5. Apr 2009, 13:43
von GlowingTube
Moin O.,
wieviel Erfahrung bringst Du auf dem Gebiet Hochvolt-Technik mit? Welche Werkzeuge und Messgeräte stehen Dir zur Verfügung?
LG
Rainer
Verfasst: So 5. Apr 2009, 14:39
von Gast
Moin O.,
odin77 hat geschrieben:
Aber intuitiv würde ich meinen, dass ein BS doch bedeutend teurer ist. Und das nur für das Zusammentragen der Einzelteile? Oder gibt es da noch etwas?
na ja ... sofern Du Standardbauteile verwenden kannst, mag das ja stimmen ... aber sobald Du z.B. Trafos, Drosseln und Ausgangsübertrager explizit für Dein Projekt wickeln lassen müßtest schon nicht mehr ... dort zählen nun mal Stückzahlen ... d.h. es wird über eine höhere Stückzahl einfach preiswerter ...
... und auch bei Bauteilen wie Widerständen, Kondensatoren, Röchrensockeln, Röhren und Stecker sowie Buchsen wird es über die Stückzahl immer preiswerter.
... der
6CB5A-Forenamp ist hierfür z.B. ein gutes Beispiel ... würdest Du versuchen, die Einzelteile hierfür selbst zusammen zu stellen, kämst Du auf einen deutlich höheren Preis.
Die Kernfrage ist aber natürlich auch, wieviel der Ersparnis über gewisse Stückzahlen Dir der Bausatzanbieter letztendlich weiter gibt und welche Bauteilequalitäten Du letztendlich in dem Bausatz vorfindest.
Verfasst: So 5. Apr 2009, 14:58
von marty
Hallo Odin,
auch ich möchte meinen "Senf" dazu loswerden
Ein Bausatz ist in der Regel preiswerter als ein fertiger Amp bei gleicher
Performance.
Bei einem fertigen Gerät bezahlt man oft extra für die verschiedenen (Zwischen-)Händler, für die Fertigung und für potentielle Garantiefälle.
.....und man hat auch ein gutes Gefühl, wenn das was man da zusammengelötet hat funktioniert, auf der anderen Seite hast Du bei einem Fertiggerät "Plug and Play".
Gruß
Martin
Verfasst: So 5. Apr 2009, 15:47
von Ingo_G
be.audiophil hat geschrieben:Moin O.,
odin77 hat geschrieben:
Aber intuitiv würde ich meinen, dass ein BS doch bedeutend teurer ist. Und das nur für das Zusammentragen der Einzelteile? Oder gibt es da noch etwas?
na ja ... sofern Du Standardbauteile verwenden kannst, mag das ja stimmen ... aber sobald Du z.B. Trafos, Drosseln und Ausgangsübertrager explizit für Dein Projekt wickeln lassen müßtest schon nicht mehr ... dort zählen nun mal Stückzahlen ... d.h. es wird über eine höhere Stückzahl einfach preiswerter ...
... und auch bei Bauteilen wie Widerständen, Kondensatoren, Röchrensockeln, Röhren und Stecker sowie Buchsen wird es über die Stückzahl immer preiswerter.
... der
6CB5A-Forenamp ist hierfür z.B. ein gutes Beispiel ... würdest Du versuchen, die Einzelteile hierfür selbst zusammen zu stellen, kämst Du auf einen deutlich höheren Preis.
Die Kernfrage ist aber natürlich auch, wieviel der Ersparnis über gewisse Stückzahlen Dir der Bausatzanbieter letztendlich weiter gibt und welche Bauteilequalitäten Du letztendlich in dem Bausatz vorfindest.
Hallo
dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen und Thomas macht diesbezüglich einen absoluten Top Job. Vergiss bitte nicht Deine Zeit, die Du investierst, um die Sachen über das Internet zu bestellen. Eventuelle Fehllieferung kann man ebenfalls nicht ausschließen und dann geht auch schon das Telefonieren los.
Einen schönen Sonntag noch
Gruß
Ingo
Verfasst: So 5. Apr 2009, 18:07
von miche
und auch noch mein Senf dazu
SELBSTBAU
alles andere ist nur ein bequemer Weg
und die Freude daran wenns dann funktioniert ist einfach

Miche
Verfasst: So 5. Apr 2009, 20:43
von odin77
Hallo zusammen!
Der Reihe nach:
a) Genau um die KERNFRAGE geht es mit: wieviel der Ersparnis bei einem Bausatz gegenüber einem fertigen Gerät wird weitergegeben? Oder andersrum: Wieviel weniger kostet es, sich den "Bausatz" selbst zusammenzustellen?
b) Preis fertiger Amp versus Bausatz: ich gehe natürlich davon aus dass ein Bausatz günstiger ist.
c) Bei einem Bausatz scheint mir freie Verdrahtung kaum gegeben zu sein. Will ich aber.
d) Erfahrung meinerseits bezüglich Hochspannungstechnik: Ich sage es mal so: als Kind hat es mich bei Niedervoltspannung ein paar mal beim Basteln duch das Zimmer geworfen. Das ist es auch schon.
e) Werkzeug: Ich besitze einen Lötkolben. Messgeräte: nichts.
Das ist bewusst ein wenig provokant geschrieben. Meine Überlegungen:
Es werden Bausätze angeboten, die suggerieren, dass der Aufbau recht einfach ist. Es werden Messgeräte nicht erwähnt, die Baupläne sind sogar frei verfügbar (z.B. Raphael). Der Aufbau ist bewährt. Bei den Bauteilen scheint es sich oft, aber nicht immer um Standartkomponenten zu handeln. Warum, so frage ich mich, mache ich mir nicht einfach selbst die Mühe und beschaffe die Bauteile und fertige den Amp. Ist doch auch nichts anderes als den Bausatz zu einem Ganzen zusammenzulöten. Oder doch nicht?
Was braucht man denn noch als ein wenig handwerkliches Geschick um aus einem käuflichen BS etwas funktionierendes zu basteln?
Andersrum: Wenn ich mir einen BS besorge - wie sicher ist der Erfolg ohne Messgeräte und mit nur einem Lötkolben?
O.
Verfasst: So 5. Apr 2009, 20:56
von TB-Dani
Hi,
ohne irgendein Schätzeisen im Hause würde ich Dir nicht empfehlen, unbedingt einen Bausatz aufbauen zu wollen...
Ein Multimeter sollte man mindestens zur Hand haben, ich persönlich rühre sogar kein Gerät an (ob jetzt Selbstbau, Modding oder Reparatur), ohne einen Oskar griffbereit zu haben. Letzteres ist aber nicht unbedingt nötig...
Irgendetwas wirst Du vermutlich immer nachzumessen haben, bevor Du die ganze Geschichte in Betrieb setzt....
Verfasst: So 5. Apr 2009, 21:15
von GlowingTube
Hi Odin,
verstehe es bitte nicht falsch und bei all Deiner Euphorie würde ich Dir dringend von dem Selbstbau abraten.
Du hast 1.) keine entsprechende Ausrüstung und 2.) keinerlei Erfahrungen im Umgang mit Geräten, die mit lebensgefährlichen Spannungen arbeiten.
Warum muss es denn unbedingt Röhre sein? Ich habe mir vor kurzem eine Sand-Endstufe gebaut, die mir sehr gefällt (auch wenn ich Tubenfan bin). Wäre ein PASS Aleph-J bspw. nichts für Dich und dabei quasi gefahrlos für Dich. Hinter dem Trafo läuft die Sache mit nur +/-20V.
Wie gesagt, ich bitte Dich meine Zeilen richtig zu verstehen. Der Bau eines Röhrenamps ist nicht so einfach wie es scheint und schon gar nicht ohne Messgeräte.
LG
Rainer

Verfasst: So 5. Apr 2009, 21:35
von Gast
Moin Odin,
odin77 hat geschrieben:
c) Bei einem Bausatz scheint mir freie Verdrahtung kaum gegeben zu sein.
nö, das stimmt so nicht ... natürlich gibt es auch Bausätze die z.B. die Oktalsockel einer EL34 oder KT88 auf eine Platine löten. Das ist dann aber allein der Nachbausicherheit geschuldet ... meint, daß sich diese Bausätze gerade an Einsteiger richten ...
... ausgewachsene Bausätze wie z.B. der 6CB5A-Forenamp kommen ohne Platine daher ... werden also freiverdrahtet und richten sich an Selbstbauer, die schon etwas Erfahrung haben sollten.
Man findet also Beides - Platinenlösungen und Freiverdrahtung ...
Aber wenn Du noch nie mit derart hohen Spannungen gearbeitet hast, dann würde ich Dir, wie von Rainer bereits angemerkt, ebenfalls - zumindest für den Anfang - zu einer Transistor-Schaltung mit ungefährlicheren Spannungen raten.
Verfasst: So 5. Apr 2009, 21:39
von I.Q
Moin odin
Ich muss dem Rainer da recht geben. Ohne Hintergrundwissen und passendem Equipment wird es sehr sehr schwer und ausserdem GEFÄHRLICH. Ich habe mit einem Bausatz von Ampdesign angefangen. KT88 in PP. Klasse Gerät, aber es hat ca. 1 Jahr gedauert bis er zu meiner Zufriedenheit lief incl. Design und Ausstattung. Billig ist der ganze Spass auch nicht. Wenn Du keinen kompetenten Ansprechpartner , so wie ich ihn hatte, verlierst Du schnell die Geduld und das Geld ist versengt.
Ich hab mir dann mal aus Spass und Neugierde einen Chinaamp gegönnt. Musste dabei feststellen, das die Geräte ( yaqin MS300B) extrem wertig aufgebaut sind und gut klingen. Das zu einem Bruchteil der Kosten was mich der Bausatz gekostet hat.
Wenn Du dann noch was Basteln möchtest, versuche Dich an dem Gerät, mit Hilfe des Forums, und führe einige Mods durch. Damit wirst Du einige Dinge im Gerät nachvollziehen können, was Schaltungstechnik und die verschiedenen Spannungen angeht.
Inzwischen hab ich einen erstklassigen Amp der hier im Forum kontrovers diskutiert wird, der einiges in den Schatten stellt.
Also, wenn Du mit Röhrenamps anfangen möchtest, schau Dich mal in der Yaqin, Cayin oder Xindak Abteilung um. Wenn das was für Dich ist, kannst du Dich an einen Selbstbau wagen.
Verfasst: So 5. Apr 2009, 21:44
von marty
Hallo Odin,
vorab mal, die "Jungs" haben Recht.
Rolf hatte hier mal auf den sog. Foren-Amp hingewiesen.
Diesen möchte ich gerne als Beispiel nehmen. Hier steht im Thread ungefähr auf Seite 13 wie der Amp vor Inbetriebnahme zu messen ist, damit Dir "das Ding" nicht beim Einschalten um die Ohren fliegt.
Oder anderes Beispiel, die Röhren-Phono-Vorstufe von Reinhard, (Audiosix), hier gibt es einen Plan mit den anliegenden Spannungen die zu messen sind.
Sicher kann man mit Lötkenntnissen einen Amp bauen, aber ein bischen Ahnung von der Materie sollte man schon haben oder zumindest sich erarbeiten wollen, was ich ja gar nicht bezweifeln möchte.
Gruß
Martin
Verfasst: So 5. Apr 2009, 21:56
von odin77
Hallo Glowing Tube, TB-Dani
Ich verstehe dich/euch schon nicht falsch, keine Bange.
Abgesehen von nicht vorhandenem Werkzeug (das sich allenfalls ja beschaffen lässt): kann man zusammenfassend sage, dass auch ein Bausatz ohne kleine Werkstätte in der Wohnung kaum anzuraten ist?
Das geht SO nicht aus den Webseiten hervor die Bausätze anbieten. Wenn man bereits so skilled und ausgesrüstet ist, um mich daran wagen zu dürfen - kann man sich doch gleich alle Teile selbst besorgen.
Welche Zielgruppe sollte mit den Bausätzen angesprochen werden?
Warum Röhre: diese Suggestivfrage kann ich nur so beantworten: Wegen der Faszination die von der im wahrsten Wortsinne transparenten Technik ausgeht. Von der Nachvollziehbarkeit von im Vakuum sich "bewegenden" Elektronen, der Individualität freier Verdrahtung in Zeiten absolut perfekter Klonbarkeit. Und dem Prinzip mit hohem Aufwand das zu erreichen, dass viel einfacher anders auch machbar wäre.
O.
Verfasst: So 5. Apr 2009, 22:06
von odin77
Nachtrag ob der neuen Posts:
Werde mich mal durch den Thread des Forenamps lesen (insb. S. 13) um eine Ahnung zu bekommen, wie hoch der Aufwand tatsächlich ist.
Preis: der Grund das Ding selbst zu bauen wären nicht zuletzt die Finanzen. Wenn dabei unterm Strich ein Selbstbau nicht deutlich günstiger ist, lege ich das Vorhaben sofort ad Acta. Meinen kleinen Cayin habe ich ja schon - der versieht (nach einigen Problemchen) seinen Dienst ganz brav. Und ja, es hat mich die freie Verdrahtung und Platinenlosigkeit u.a. dieses Gerätes ein wenig erstaunt.
Gefahr: ist mir zwar bewusst wie das nun wirkt:
DAVOR habe ich die geringste Angst und das Vetrauen in mich ist gross genug, dies handhaben zu können. Dass man nicht bei eingeschaltenem Gerät an den offenen Kontakten herumfingert und dabei die Füsse im Wasserbad mit Kamillenextrakt gegen Verschnupfung hat ist schon klar
O.
Verfasst: So 5. Apr 2009, 22:25
von frido_
Nabend Odin
...die Technik wirst du nach und nach verstehen
und die Fehler sind ausmerzbar....das ist möglich.
...die Sicherheit muß man von Anfang an im Griff haben
denn "diese" Spannungen sind nicht von schlechten Eltern.
Odin77 hat geschrieben:Wegen der Faszination die von der im wahrsten Wortsinne transparenten Technik ausgeht. Von der Nachvollziehbarkeit von im Vakuum sich "bewegenden" Elektronen, der Individualität freier Verdrahtung in Zeiten absolut perfekter Klonbarkeit.
Gruß Frido
Verfasst: Mo 6. Apr 2009, 19:10
von odin77
Danke für Eure Tips!
Da es nicht so ausieht, als ob ein Selbstbauprojket deutlich günstiger ausfällt (werde nichtsdestotrotz nachrechnen) wird selbiges erst mal auf Eis gelegt. Damit besteht auch keine Gefahr mich bei 20 KV zu verbrutzeln (obschon wie erwähnt das nicht meine Sorge ist).
Eine Frage offtopic (aber nur leicht):
Inwieweit wirkt sich das LAYOUT (Anordnung bei gegebenem Schaltplan und Komponenten) auf die Tonqualität aus?
Ich vermute doch wesentlich. Ansonsten dürfte es ja nicht unendlich große Schwierigkeiten geben bei einem Selbstbau. Man könte der Meinung sein:
Zusammenlöten - fertig.
C.