denn einen oder anderen unter uns wird der obige Titel nicht begeistern, weil er ein unerfreuliches Kapitel seiner früheren Sozialisation wachruft.
Doch damit hat dieser kleine Beitrag hier nichts zu tun, versprochen!
Wie der eine oder andere von Euch bereits mitbekommen hat, so bin ich neben diversen anderen Aktivitäten im Moment dabei mir ein Hornsystem aufzubauen.
Da eine solche Aufgabe nicht ohne technische Hilfsmittel durchzuführen ist war ich auch eine ganze Weile auf der Suche nach einer geeigneten Software.
Auf die Frage welche Software denn geeignet erscheinen würde haben mir dann auch einige hilfsbereite Forenkollegen geraten ich solle es mit Arta versuchen.
Das mag sicherlich eine ordentliche Software sein, doch für mich fing damit das Elend dann an.
Nachdem ich mir dann auch das dazu empfohlene Messmikrofon von Panasonic bestellt hatte, stellte ich fest, dass ich dieses nicht so ohne weiteres gebrauchen konnte, weil ich dafür erst einmal eine Speisung brauchte und dazu sollte für Arta noch eine Messbox gebaut werden.
Wenn diese Hürden überbrückt wären, dann hätte ich mein Micro noch aufwendig kalibrieren lassen müssen...
Aber damit noch nicht genug Arta braucht dann auch noch spezielle Soundkarten damit es funktioniert. Ich sage dazu nur Diva...
Nö Junks, so hatte ich mir das irgendwie nicht vorgestellt....
Also suchte ich nach etwas was einfach und unkompliziert und vollständig sei.
Durch Zufall bin ich dabei auf die Software von Kirchner-Elektronik gestoßen, die für mich die Eierlegendewollmilchsau darstellte.
Herr Kirchner hat ein kleines Programm entwickelt, welches es einem erlaubt den Lautsprecher im Raum zu messen. Dazu ist dann eine DVD mit Testsignalen für Stereo und Mehrkanal dabei und eine CD mit deren Hilfe man sogar die rollende Hifi-Anlage messtechnisch begutachten kann.
Das ist für mich zwar nicht notwendig, doch finde ich diese Optionen sehr interessant.
Desweiteren ist in diesem Paket ein hochpräzises, wenngleich auch einfaches Messmikrofon enthalten, welches einen nahezu linearen Frequenzgang aufweißt.
Außerdem braucht man keine speziellen Soundkarten, sondern kann jede X-beliebige Soundkarte anschließen.
Ich habe die Software auf mein Lap aufgespielt, dann muss man noch einen Diebstahlsschutz (Dongle) installieren und schon gehts los.
Diebstahl lohnt sich übrigens nicht wirklich, die Software ist in ihrer Basic-Ausführung komplett mit Mikrofon für gut 100,-€ zu haben.
Ich habe mir die etwas umfangreichere Version, immer noch aus der Heimanwenderausführung gekauft, die ich aber so wie ich das heute überblicke nicht gebraucht hätte.
Als erstes wird eine Messung der installierten Soundkarte vorgenommen, damit das Programm die Messungen um die Eigenarten der Soundkarte korrigieren kann, genial einfach sage ich.
Das wird gespeichert und eigentlich kann man von da an das Programm nützen.
Der Entwicker erzählte während eines Telefongespräches was ich mit ihm führte, dass diese Software im Grunde genommen ein Ableger einer professionellen Software sei, die z.B. Lautsprecherentwickler verwenden würden.
Dies nur um den Anspruch des Programmes zu dokumentieren.
Ich habe dieses Programm dazu genützt um die von mir bis dato gehörmäßig vorgenommene grobe Abstimmung zu überprüfen und mir ein Bild von dem Vermögen der einzelnen Chassis zu machen, was ich in dem entsprechenden Thread im DIY-Bereich auch einmal veröffentlich hatte.
Nun hatte ich unserem Forenkollegen Wolfram von diesem Programm erzählt und da ich ihn während meines Urlaubes eh besuchen wollte, versprach ich ihm dieses Programm mitzubringen.
Nun muss man wissen, das Wolfram, mit einer Beringer Frequenzweiche seinen Raum entzerrt, bzw. kritische Frequenzbereiche reguliert.
Dieser auf Digitalbasis arbeitende Frequenzgangverbieger eröffnete zusammen mit der Kirchner Elektronik ganz neue Möglichkeiten.
Wir massen also Wolframs Raum und konnten uns so eine Vorstellung von der Energieverteilung der Frequenzen am Hörplatz machen.
Nun sahen wir wo Problembereiche waren und korrigierten diese mit dem Beringer nach, bis wir eine akzeptable Kurve gefunden hatten.
Was sich hier so einfach liest war allerdings schon etwas Arbeit, da wir nach jeder Veränderung immer wieder gemessen haben und eine Veränderung sich beileibe nicht nur auf den Frequenzbereich auswirkte in dem wir veränderten. So führte eine Veränderung im Bereich der sogenannten BBC-Senke dazu, dass wir Auffälligkeiten im Bereich von um 9 Khz bekamen die vorher nicht da waren.
Das bedeutete die Veränderung wieder rückgängig machen oder zumindest nicht so stark ausführen oder in dem mit veränderten Bereich den Ausreißer zu Korrigieren.
Zwischendurch haben wir die Ergebnisse dann immer wieder durch Hörproben überprüft und Veränderungen, die uns nicht überzeugt haben obwohl sie dem Ideal des linearen Frequenzganges dienten rückgängig gemacht.
So habe ich den Wolfram dann am Freitag mit seiner neu eingemessenen Anlage zurückgelassen und war recht erstaunt, als ich ihn am Sonntag wieder besuchte, dass er mich nicht verfluchte und die Veränderungen so stehen gelassen hatte.
Am Sonntag haben wir dann noch einmal gemessen und dies mit einer anderen Endstufe dann wiederholt.
Hier war das interessante Ergebnis dann, dass die andere Endstufe sich tatsächlich auch anders gemessen hat, einen in bereichen anderen Frequenzgang aufzeigte und zu Veränderungen in der Kurve aufforderte.
So und jetzt kommt der Hammer.
Das mit den Endstufen hat mich bei genauerer Betrachtung nicht so sehr verwundert.
Was mich aber dann doch richtig gewundert hat, ist die Tatsache, dass selbst der Austausch der Vorstufenröhren an der Endstufe per Messdiagramm einwandfrei nachzuvollziehen war, einfach der Hammer!
Wir haben uns die Veränderungen natürlich auch angehört und konnten auch gehörmäßig deutliche Veränderungen feststellen.
Was folgt daraus für mich? Nun ich werde natürlich versuchen meine Kette mit Hören und Messen und ohne den bösen digitalen Teufel Beringer
Für Leute die aber damit Probleme haben oder die einen wirklich problematischen Raum haben, kann eine solche Kombi wahre Wunder bewirken, ich denke dabei an unseren Charlie oder auch Prinzbasso, sofern er hier noch mitliest...
Wir sollten uns bewusst machen, dass Akustiker die man beauftragen kann den Raum zu vermessen auch nichts anderes machen als ein solches Programm wie dieses kleine aber feine der Firma Kirchner zu verwenden.
Naja, diese Firmen lassen sich das dann gut bezahlen und verkaufen einem dann noch Absorber für ein paar tausend €.
Meine Empfehlung: Jeder der ein Raumproblem hat sollte sich einmal mit dieser Software beschäftigen und mit dieser Hilfe das Problem angehen...
Viele Erfolg und viel Freude beim Messen!
Viele Grüße
Tom




