Moin,
zur Siemens F2a11 findet man folgende Info: „Steile Leistungstetrode in Special-Quality Ausführung, speziell als Endröhre in Eintakt, Gegentakt- und Breitbandverstärkerstufen sowie als Schalt- und Regelröhre in elektronisch geregelten Netzgeräten. Für Weitverkehrsanlagen wurde diese Röhre auch mit dem 9-poligen Postsockel unter der Typenbezeichnung F2a geliefert.“
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Die F2a11 ist eine sog. Beam-Power-Tetrode (im Gegensatz zur Pentode kein übliches Bremsgitter, sondern zwei Stahlbleche) mit ähnlichen Kennlinien wie die Pentode. Wie ich finde, auch optisch eine schöne Röhre, die auch im Dunkeln zu gefallen weiß. Mit dem Ohr direkt am Tieftöner meiner ~ 100dB-Lautsprecher tauche, höre ich ganz leises Brummen. Mehr nicht.
Wie klingt's denn nun?
Erster musikalischer Prüfstein mit dem Vollverstärker –
keine Vorstufe
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Gestern Abend habe ich
Roger Chapmans Hybrid and Lowdown eingelegt. Wenn ich diese Musik von RC höre, geht die Post(röhre) ab. Ich meine damit emotional ab, wenn alles perfekt miteinander harmoniert. Gemeinhin keine audiophile Einspielung, passt hier m.M.n. vieles zusammen. Die Gitarren sind druckvoll und präsent, Bass und Schlagzeug liefern das nötige Rhythmusfundament. Die Melodien sprechen mich sofort an, will sagen, man ist augenblicklich drin ...
Faszinierend ist auf den ersten Hör, wie genau die akustischen Ereignisse umrissen werden, wie plastisch die Akteure (er)scheinen. Viel Luft um den Einzelnen und dreidimensionale Körperhaftigkeit lassen den Tonträger schnell vergessen. Konturenscharf wird ein Abbild der imaginären Bühne geliefert, Was mich total begeistert ist das Ausschwingen von artifiziellen Hallwolken, die der Musik beigemischt wurden und eine irre Luftigkeit bewirken. Man hört es, man weiß es und es passt richtig gut, erscheint nicht aufgesetzt. Die Artikulation Chappos ist exemplarisch, jedes Wort ist klar zu hören und zu verstehen. Die innere Dynamik (KR) ist schier off limits, da gibt es das gesamte, satte Farbenspektrum, während die Grobdynamik kein Auge trocken lässt. Schnelligkeit gepaart mit Akkuratesse. Röhrenherz, was willst Du mehr? Tonal ist der Amp eher neutral, an den Frequenzenden gibt es kein Verschlucken oder wollweiches Einlullen von Tönen, wie es oft den Röhrenamps nachgesagt wird. Das mag ein wenig nach Analytik klingen. Tut es auch, aber im positiven Sinne. Bei aller Durchhörbarkeit bleibt der innere Zusammenhalt intakt. Nichts nervt oder tönt lästig, was bei dieser Scheibe leicht möglich ist. Das kann beileibe nicht jede Elektronik, ganz im Gegenteil.
Ich sehe die F2a11 durchaus als mögliche Konkurrenz zur 300B, weil sie anders überzeugend ist und daher eine echte Alternative darstellt.
Das alles weiß ich ja schon länger, zumal die F2a11-Endstufe nun schon einige Zeit bei mir musiziert. Zur neuen Inkarnation meine ich sagen zu können, dass sie ein Deut transparenter, autoritärer ist. Solo, versteht sich, ohne Vorstufe.
Das nämlich, wird noch zu überprüfen und der nächsten Schritt meiner Hörsession sein.