@ Thargor:
Dein Fußbodenbeispiel zeugt m. E. von Hast. Fehler macht natürlich JEDER, logo.
Aber: Hastigkeit x hoher Preis - das riecht wirklich nach Meisterarbeit
Material für Lausprecherboxen (die meisten werden's sowieso wissen, dann bitte einfach überspringen)
Seekiefer, Multiplex, Leimholz und ähnliche aus Holzschichten (= nicht zerspantem Holz) aufgebauten Werkstoffen: Sind im Boxenbau wirklich absoluter Murks. Einfach googlen! Multiplex und andere technische Sperrhölzer machen im Musikerboxenbereich Sinn, weil es dort kaum auf audiophilen Klang, sehr wohl aber auf mechanische Unverwüstlichkeit ankommt.
http://www.hifi-highend-selbstgebaut.de/?categoryId=70, in der linken Spalte klicken auf Punkt 5 "Tipps und Tricks zum Boxenbau". Spartanisch knapper, aber ausreichender Überblick zur Materialauswahl.
Das Gehäuse einer brauchbaren Box ist aus Spanplatte, das Gehäuse einer guten oder sehr guten Box ist aus MDF ...ist aus MDF ...ist aus MDF. Soll sie außen nach Massivholz aussehen, bleibt es dem Erbauer überlassen, sein MDF-Gehäuse mit Massivholz zu verkleiden.
Ausnahmen (= Spezialkonstruktionen wie etwa Sonus Faber-Boxen) sind absolut nicht für den Nachbau durch Unerfahrene geeignet! Die Gründe füllen ganze Bücher. Darum nur kurz zur Info:
Vor den Gehäuseentwicklern, Fertigungsingenieuren und Schreinern bei Sonus Faber ziehe ich ganz, ganz tief den Hut!!!
Das ist einfach nur Spitze, und wer soviel (sauer und feinfühlig erarbeitete) Erfahrungen mit teilmassiv gebauten Boxen gemacht hat, entwickelt und baut auch damit fraglos hervorragende Lautsprecher (ein guter Freund von mir hört über die SF Grand Piano Home). Massivholzverwendung im Lautsprechergehäusebau ist wirklich nur etwas für Instrumentenbauer und
absolute Akkustikspezialisten.
Vollflächig würde ich ein MDF-Gehäuse nicht mit Massivholz verkleiden: Die Holzfläche arbeitet nun einmal bis an ihr seeliges Ende stärker als das MDF darunter: also wirft sie sich, bekommt leicht Risse (bis hin zum der Länge nach Aufplatzen) und zerrt dabei mit ungeahnter Gewalt an der mit ihr verbundenen MDF-Fläche (genau deswegen hat man ja die Plattenwerkstoffe entwickelt. Früher baute sich der Tischer mühselig und teuer die
Tischlerplatten selber aus dünnen Leisten zusammen, die er "sperrte", d. h. quer zur Faserrichtung der Mittellage überfurnierte! Platte heißt nicht "unfein". )
Die Furniere für Seekieferplatten werden von knorzigen, kleinen Abfallbäumen geschält, aus denen man sonst nur Spanplatten machen kann (z. B. aus frei stehenden statt Waldbäumen, die also zeitlebens dem Winddruck ausgesetzt waren und deswegen vorgespanntes oder drehwüchsiges Holz haben). Die Platten bestehen aus mehrere mm dickem "Schälfurnier", d. h. die dicke Lagen der späteren Platten werden trotzdem mit einem riesigen feststehenden Hobel gemacht. Dünne Furniere geraten mit der Hobelmethode augezeichnet, aber die mehrere mm dicken Lagen einer Seekieferplatte... die Oberfläche ist rissig, riefig, die Lagen platzen leicht auf. Na ja, Seekiefer ist ein billiges, robustes Verschalungs- und Verpackungsmaterial - und dafür tut es seinen Zweck. Bastian's Händler zeigt diesen sogar - ich meine das absolut NICHT hämisch:
Siehe das dritte Bild von oben:
http://www.smurfitkappa-rolpin.com/Drop ... lisations/
Die Tabelle links davon sollte genug besagen!
Also DRINGEND:
Ehe ihr online irgendeinen Werkstoff im Holzlook kauft, den ihr nicht kennt und von dem Ihr nicht mehr als ein winziges, miserables und garantiert falschfarbenes jpeg gesehen habt - BESUCHT VORHER UNBEDINGT EINEN HOLZHÄNDLER ZUR ORIENTIERUNG! Ich finde es erstaunlich, dass man so etwas überhaupt schreiben muss. Ein gutes, der Sache dienliches Rack würdest du dir doch auch nicht aus weichen, bleiernen Dachrinnen bauen, nur weil dir die Farbe von Blei vielleicht gut gefällt?
Für interessierte Neulinge, die unbedingt ganz anders bauen wollen, als man Boxen aus gutem Grund normalerweise baut, führt zur Groborientierung überhaupt kein Weg am Holzhändler vorbei. Der droppt auch so manchen Verarbeitungstipp, wenn man ihn fragt.
Wenn Bastian wirklich einmal Seekieferplatten gesehen und die oft zentimeterbreiten und (bei dreilagigem Aufbau und 22 mm Stärke) 6-8 mm tiefen Risse darin mit der Hand gespürt hätte, wüßte er, warum man damit nur Einweg-Verschalungen für den Betonbau, LKW-Ladeflächen oder Transportverpackungen für riesige Industriemaschinen baut. Wie willst du damit ein luftdichtes Gehäuse bauen? Und wenn du es dicht bekommen haben solltest - wie entdröhnst du die mit solch einem Werkstoff unweigerlich stark vibrierende Hasenkiste? In diese untaugliche Umgebung hinein willst du spitzenmäßige Chassis für fast 2 Kiloeuro schrauben??? Versuche, die Bestellung zu stornieren, und sehe dir das Zeug unbedingt live an. Vielleicht kannst du damit ja mal ein Baumhaus für Kinder machen, oder überhaupt Spielzeug. Alternativ kannst du es in die Bucht stellen. Als Verleimzulage oder Arbeitsplatte in der Werkstatt ist es viel zu rauh und uneben, es würde dir dein MDF-Gehäuse versauen.
Anderes Beispiel wäre, die allererste Furnierversuche ausgerechnet mit megasplitterigen Diva-Hölzern wie Rosenholz oder Wengé auszuprobieren. Geht zum Fachhändler und fragt. Holz- oder Furnierhändler haben mir manchen guten Tipp verraten. Sie gibt es oft auch dann ganz in der Nähe, wenn man tief in der Provinz wohnt!
Meine persönliche Empfehlung:
Baue dir die Boxen aus MDF (klingt prima und ist sehr gut zu verarbeiten) und furniere sie beispielsweise mit Zirbelkiefer (ist vielleicht nicht gleich beim ersten Händler erhältlich)! Es hat sehr große (bis Kaffeetassengröße), aber trotzdem fest und gesund eingewachsene Äste in roten über bernsteinfarbenen bis schokoladenbraunen Tönen auf zunächst fahlgelbem Grund, der später nachdunkelt. Nicht mein Fall, aber wenn dir Seekiefer gefällt , bist du in Wahrheit vielleicht ein Zirbel-Mann?
Und: Zirbel ist ein alpines Holz, es hat einen ganz besonderen Bezug zu deinem Heimatland.
Ein in frisch verarbeitetem Zustand total orangefarbenes Holz ist "Oregon Pine" (botanisch ist das die nordamerikanische Douglasie, Pseudotsuga mentziesi, die auch bei uns schon in vielen Parks, Wäldern und Sägewerken rumsteht). Damit das Holz zwei Jahre später aber immer noch orangefarben und nicht bräunlich aussieht, muss es gebeizt werden Lass dich dazu beraten (auch die Douglasie ist ein Nadelbaum!!! Positivbeize!!!).
Achtung: Gehe nicht, wie du schreibst, davon aus, dass es egal sei, dass ungeeignete Beize ein Negativbild auf Nadelhölzern macht. So simpel läuft es nicht!!!! Schau es dir diesmal vorher an!!!!!
Ich hatte es dir extra geschrieben: Das sieht so klasse aus, wie das
Negativ einer Farbfotografie: Das Negativ bringt dir zum Angucken überhaupt nichts, und beim Holz verhält es sich nicht viel anders.
Schaue es dir in einer Berufsschule, wo Schreiner hingehen, an, ehe du dir die fast fertigen Gehäuse unbedingt selbst verhunzt. Selbst Hozhasser (!!!) merken bei Fehlbeizung sofort, dass da etwas nicht stimmt. Die Theorie ("hell und dunkel tauscht einfach die Plätze im Holzbild") klingt harmlos, das Ergebnis ist in Wirklichkeit Brennholz. 1x Seekiefer ohne selber schon mal genau besehen zu haben zu bestellen, sollte als Negativerfahrung ausreichen. Man muss doch nicht sehenden (lesenden!) Auges mit Karacho gegen die Wand fahren?
http://www.woodworker.de/forum/clou-kf-beize-t3618.html
Schreib mal über dein weiteres Suchen. Jetzt beginnt möglicherweise das eigentliche Fein-Design?
Grüße
Pit