Hallo Leute.
So, mit den Messungen hat es doch noch geklappt.Der Fehler lag doch am Messaufbau.Ich habe es doch mal gewagt und die Masse der Messkarte mit der Masse (oder besser der LS-Minusklemme) des Amps zu verbinden obwohl davon ausdrücklich im Handbuch der Messkarte gewarnt wird, und siehe da es hat danach geklappt.Normaler Weise wird nur der Heiße Leiter (Pluspol) des Amps mit der Messkarte verbunden.Somit war der Messstromkreis gestern viel zu hochohmig.
Als erstes habe ich mir mal den 300B-SE vorgeknöpft.
Folgende Beschriftung habe ich bei den Messdiagrammen eingefügt.
Gerätetyp ( hier Red Dragon 300B-SE ).
Anzapfung des Ausgangsüberträgers woran gemessen wurde.
Lastwiderstand, 3,4 Ohm an der 4 Ohm Anzapfung und 6,8 Ohm an der 8 Ohm Anzapfung
Ausgangsspannung in +/- Volt die an den Lautsprecherklemmen des Amps anlag.
Das Poti am Amp war vollständig aufgedreht, somit lässt sich die Gesamtverstärkung des Amps direkt in db/V ablesen.Der Ausgangspegel wurde mit der Messkarte eingestellt.
Als erste Messung der Bassfrequenzgang.
[IMG:115:165]http://img218.imageshack.us/img218/7007/bfhq4.th.jpg[/img]
Wie man erkennen kann geht der Amp schön tief runter, was sich auch mit meinen Hörerfahrung mit diesem Amp deckt.
Als nächste Messung, der Gesamtfrequenzgang.
[IMG:115:165]http://img244.imageshack.us/img244/6610/ffqr9.th.jpg[/img]
Ups, was ist denn das.An der 4 Ohm Anzapfung fällt der Frequenzgang wirklich schon sehr, sehr früh ab, nämlich schon ab 3 Khz.Aber alles halb so schlimm, dazu später ein Lösungsvorschlag.
Nächste Messung zeigt die max. mögliche Ausgangsspannungen.Wenn man genau hinschaut erkennt man das die unter Sinushalbwelle sich abzuflachen beginnt.
[IMG:114:165]http://img244.imageshack.us/img244/7396/oszizd5.th.jpg[/img]
Nächste Messung zeigt den Klirrfaktor K2 + K3 im Frequenzbereich von 100-8000 Hz an der 4 Ohm Anzapfung bei +/- 1 , 2 , 4 + 6 Volt
[IMG:61:165]http://img85.imageshack.us/img85/493/k4oyw4.th.jpg[/img]
Nächste Messung zeigt den Klirrfaktor K2 + K3 im Frequenzbereich von 100-8000 Hz diesmal aber an der 8 Ohm Anzapfung bei +/- 2 , 4 , 6 +8 Volt.
[IMG:62:165]http://img85.imageshack.us/img85/1806/k8oue5.th.jpg[/img]
Nächste Messung zeigt eine spektrale Klirrfaktormessung.Sichtbar ist der Messton (Grundton) und die vielfachen davon, K2- K9.Außerdem kann man bei der 20 Hz-Messung auch den Netzbrumm bei 50 Hz bei ca. - 75db unter dem Grundton erkennen.Bei der 1000 Hz-Messung erkennt man das Rauschen bei ca. -95 db unter der Grundfrequenz (leider sieht man die Spitze des 1000 Hz Grundtones auf dem Diagramm nicht, lag bei etwa +10db ).Beides sind recht gute Werte was wiederum die gehörmässig festgestellte relative Brumm + Rauschfreiheit des Amps unterstreicht.
[IMG:106:165]http://img85.imageshack.us/img85/865/kspktsm5.th.jpg[/img]
So, daß war erst mal die Pflicht, jetzt kommt die Kür.Wie bereits oben bei der Gesamt-Frequenzgangmessung bemerkt gibt es für den Frequenzgangabfall an der 4 Ohm Anzapfung eine Lösung.Oder besser gesagt es gibt an der 4 Ohm Anzapfung leider gar keine Lösung.4 Ohm Lautsprecher sollte man deshalb besser
auch an der 8 Ohm Anzapfung des Ausgangsübertragers anschließen.Folgendes Diagramm belegt das.
[IMG:80:165]http://img175.imageshack.us/img175/6106/fg484il5.th.jpg[/img]
Doch bekanntlich gibt es auf dieser Welt nix geschenkt.Den Preis den man dafür bezahlen muß ist ein ganz, ganz kleines Stücken Ausgangsleistung das man opfern muß wenn man einen 4 Ohm Lautsprecher an die 8 Ohm Anzapfung klemmt.Auf dem folgenden Diagramm sieht man das sich die max. mögliche Ausgangsspannung minimal verringert bevor sich die untere Sinushalbwelle sichtbar abflacht.
[IMG:114:165]http://img133.imageshack.us/img133/4876 ... kn6.th.jpg[/img]
Als weitere negative Folgeerscheinung bedeutet das natürlich auch einen klein wenig schlechtere Klirrfaktor bei gleicher Ausgangsspannung, hier +/- 4 Volt.
[IMG:114:165]http://img175.imageshack.us/img175/9430/k48eg3.th.jpg[/img]
Positiv überrascht hat mich übrigens der unerwartet saubere Innenaufbau dieses Amps.Habe ein paar Bildchen davon gemacht die ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte.
[IMG:150:128]http://img264.imageshack.us/img264/3493/ias1xv7.th.jpg[/img]
[IMG:150:128]http://img264.imageshack.us/img264/8516/ias2mn8.th.jpg[/img]
[IMG:150:128]http://img182.imageshack.us/img182/350/ias3xg2.th.jpg[/img]
Mein Fazit zum Red Dragon 300B-SE
Auf der Habenseite steht natürlich erst einmal das wirklich sehr gelungene und geschmackvolle Design das in meinen Augen sehr wohltunend von dem Einheits Chrom-Alu und Schwarz abhebt, dürfte bestimmt auch ein nicht ganz unwichtiges Argument sein wenn man die Liebste (oder den Hausvorstand ) überzeugen möchte das der Amp sich doch bestimmt wunderbar in "Ihre" so gechmackvoll eingerichtete Wohnung einfügen würde
Außerdem ist der Amp für chinesische Verhältnisse recht gut verarbeitet und was ganz wichtig ist, der Schutzleiter zB. ist angeschlossen, trotzdem brummt und zirpt nichts was speziell bei einem Singel-End gar nicht so leicht zu erreichen ist.Einzig die schon öfter erwähnten großen Löcher im Bodenblech sollten unbedingt mit einem Plastikstopfen verschlossen werden.
Die Fernbedienung ( nur Lautstärke ) dürfte für Faule die den Hintern beim Musikhören äußerst ungern aus Sessel erheben vielleicht auch noch ein wichtiges Argument sein.
Klanglich hat mir der Amp auch wirklich sehr gut gefallen, allerdings wäre für mich persönlich die doch recht geringe mögliche Ausgangsleistung ein klares Nichtkauf-Argument.Der 211-SE bietet da doch zum vergleichbaren Preis (sogar weniger) deutlich überlegene Power.
Jetzt zu den negativen Seiten.
Der Frequenzgangabfall schon ab 3 Khz an der 4 Ohm Anzapfung ist doch schon ein grober Fehler.Dort muß ein Konstruktions / Anpassproblem vorliegen, denn der Frequenzgangabfall zeigte sich völlig unabhängig vom Lastzustand.Eine Messung die ich mit dem 6,8 Ohm Lastwiderstand an der 4 Ohm Anzapfung gemacht habe zeigte den gleichen Höhenabfall.Komischer oder besser für mich erschreckender Weise habe ich von einem Höhenmangel nix gemerkt obwohl meine Hörner an der 4 Ohm Anzapfung gehangen haben.Doch zu oft zu laut gehört
Der geringe Hochtonabfall auch an der 8 Ohm Anzapfung ist zwar auch nicht zu übersehen, scheint aber in dieser Preisklasse vollkommen normal zu sein.Gute oder sehr gut AÜ kosten halt eine Menge Geld.
Die großen nicht abgedeckten Löcher im Bodenblech hatte ich ja schon weiter oben schon bemängelt.
Der ausgerufene Preis von ca. 800 € dürfte ziemlich fair sein wenn man diesen Preis mit vergleichbaren Gerätschaften aus China vergleicht.Ein Direktimport dürfte auch nicht viel billiger kommen.Das Risiko dabei brauche ich ja nicht zu erwähnen.Und wenn mal später was kaputt geht ( kommt leider scheinbar häufiger vor ) dann sieht es mit dem Service meist sehr, sehr mau aus, nicht einmal ein Schaltplan bekommt man.Garantie existiert nur auf dem Papier, Direktimporte weisen oft gravierende elektrische Sicherheitsmängel auf, sind meist 220 Volt Geräte ohne gültiges CE-Zertifikat.Fackelt mal so eine Kiste und wenns ganz dumm läuft gleich auch noch deren Umgebung mit ab dann dürfte auch der Versicherungsschutz in Frage stehen.Die Liste ließe sich bestimmt endlos fortführen.Alles Dinge die man auch nicht aus den Augen verlieren sollte und mit dem Verkaufspreis verrechnen sollte.
Aber letztendlich ist das die Endscheidung jedes Einzelnen, ob wo+wie er kauft.
Die Messungen des Red Dragon 211-SE werden folgen................

Gruß.
Michael
Eine saarländische Lebensweisheit: Hauptsach gud gess.