Vorsicht beim Färben wollen von Nadelhölzern!basianse hat geschrieben:Hi,
voraussichtlich werden sie jetzt orange. Ich verwende kein Furnier sondern Seekiefer. Dieses Holz hat eine sehr starke, (für mich) interessante Maserung. Diese Holz möchte ich eben orange lasieren - so das es ziemlich intensiv wird - und anschließend eben wachsen (danke für die Tips!!!)Wie soll denn der Farbton werden, was für ein Furnier werden die LS haben?
Das mit diesem Wachs klingt sehr gut, das ist genau was ich brauche - samtmat bis seidenglänzend. Sobald ich den Zuschnitt habe, werde ich mit den Resten mal herumexperimentieren.
nur mal so ne idee (die rechte)-in die Richtung solls gehen! http://img185.imageshack.us/my.php?imag ... ngeut5.jpg
Seb.
Das geht nur mit speziellen Nadelholzbeizen (= Positiv-Beize. Das sollte auf dem Etikett der Flasche draufstehen!), ansonsten geht das Finish (= genau die Maserung, die dich derzeit so aus dem Herzen anspricht) plötzlich und unerwartet über den Jordan.
Bei Nadelhölzern nimmt nämlich die jeweils helle Zone eines jeden Jahresrings (= das Frühholz, weils im Frühjahr zuwächst) viel mehr Farbstoff auf, als das Spätholz (= der dunkle, dichtere, härtere Anteil jedes Jahresrings, der in den warmen Sommermonaten am Baum hinzuwächst).
Und das bedeutet für dich: Mit den normalen Beizen erhältst du als Ergebnis ein Negativbild!!!! Drum nennt man alle normalen Beizen manchmal Negativbeizen, aber nur in Zusammenhang mit Nadelhölzern (drum steht es leider nicht auf dem Flaschenetikett, vorsicht). Laubhölzer machen solche Zicken nicht.
Das Ergebnis mit Negativbeize auf Nadelholz sieht ungefähr so klasse aus, wie ein Fotonegativ. Selbst absolute Holzhasser merken sofort, dass da irgendwas nicht stimmt, nicht funktioniert.
Ich rate noch aus anderen Gründen dringend vom Beitzen ab, wenn du bisher wenig mit Holzwerkstofen gearbeit haben solltest. Laß dich auf jedenfall nicht von einem Farbenmann mit nur Baumarkt-Ausbildungstiefe beraten. Und mache vorher mit Abfallteilen Probestücke, die du unbedingt GENAU so vorbehandelst, wie die eigentliche Box, z. B. mit GENAU den gleichen Körnungen vorschleifst, etc . (Sonst wunderst du dich betrübt darüber, dass deine Box eine gänzlich andere Farbtönung und/oder Farbtiefe angenommen hat, als dieses doch wirklich total super geratene letzte Stück aus deiner Beizmusterreihe, die du voher extra zur Farb- und Verdünnungsbestimmung angefertigt hattest.).
[Exkurs: Farbmuster machen]
Einen ganzen Abfallstreifen auf einmal vorschleifen. Dann verschiedene (?) Beizen in verschieden Verdünnungen (2-3 Stufen reichen meist) auftragen, gleichmäßig mit im gleichen Material getränkten Lappen absatzlos wischen, antrocknen lassen (nicht in der Sonne! Auch wenn es schneller geht. Das UV-Licht kann in kurzer Zeit erstaunliches bewirken.... Andererseits reichen für Muster oft schon 30 Minuten Trockenzeit). Dann erst in die einzelnen Stücke zersägen und den/die gewünschten Endlack(e)/Öle und Wachse drauf.
Was bedeutet "Anfeuern"?
Anderer Lack/anderer Hersteller, schon wird das Holzbild unterschiedlich stark angefeuert .
Damit bezeichnet der Schreiner das schöne Lebhafterwerden/Kontrastieren des Holzbildes durch die abschließende Oberflächenbehandlung. Eine schnelle Vorprobe auf den Anfeuerungsgrad des verwendeten Furnierpaketes (denn jeder einzelne Baum reagiert etwas anders als seine Artgenossen): ein kleines Stück des Holzes/Furnieres mit Wasser anfeuchten. Falls die befeuchtete Stelle des Materials in der Box Verwendung findet, nach dem Trocknen gut schleifen!
Z. B. kann man Kirschbaum mit Öl und Wachs auf die Monochromie und holzbildmäßige Ödnis von Buche runtertransformieren... Buche dagegen erhält mit Öl und Wachs angefeuert eine Lebendigkeit, die der tollste Lack der Welt nicht erzielt. Sie bekommt dann sogar ein nettes, orange leuchtendes Farbspiel- zumindest für das erste Jahr...).
Farbmuster machen geht schnell und macht TOTAL Spaß!!! Das einzige "Manko": Man kann nur eines der Ergebniss für die Box übernehmen, auch wenn 3 oder 4 verschiedene tolle unter den Musterstücken herauskamen. Don't miss it!
[/Exkurs: Farbmuster machen]
Lasuren sind für Innenräume absolut nicht zu empfehlen: Sie bilden keine mechanisch wirksame Schutzschicht auf dem Holz, sind recht giftig und bringen vor allen Dingen ein Ergebnis der Güteklasse "Carport meets Gartenbank meets Pergola". In der Wohnung ist die Wirkung grausig, regelrecht schäbig (Achtung, schon der Bausatz kostet knapp 2 Kiloeuronen. Da sollte man nicht an 20 Euro für das Oberflächenmaterial sparen, die Boxen sind ja zwangsläufig unübersehbar): Das Erscheinungsbild äußert sich in in unterschiedlich dicken Wolken und Schlieren, die über dein Holzbild verschmiert sind = sehr ungleichmäßig. Lasuren sind mit anderen Oberflächenbehandlungsmitteln schlecht zu kombinieren. Z. B. nachträglich doch noch reuhmütig lackieren? Geht nicht!)Außerdem wirken Lasuren, die ja nicht zuletzt vor der Verpilzung im Freien schützen sollen (= giftiger als Lacke sind), in der Wohnung sehr positiv auf die cytologische Mutationsrate der Bewohner.
Besser ist zum Färben Beizen (wenn' s ein Nadelholz sein soll, nur mit speziellen Positivbeizen).
Spätestens danach ist entweder klassisch lackieren oder eine (sehr gut auch für Anfänger geeignet!!! Bringt tolle Ergebisse) Öl & Wachs-Behandlung zielführend.
Behandlung gebeizter und ungebeizter Oberflächen mit Öl und Wachs
Hartöl drüberwischen/reiben (riecht schön nach Orangen, zumindest das von Auro. Richtig lecker, macht total Laune! Vorsicht nur hinterher mit den ölgetränkten Lappen: Sie können sich beim Trocknen selbst entzünden. Also nie einfach nur in den Müll werfen, es sei denn, der steht im Freien. Wegen herumliegenden Öllappen ist schon so manche Schreinerei abgebrannt. Trocknen = Lösungsmittelgesättigte Atmoshäre um den meist gut brennbaren Lappen herum, dazu bauen sich im aushärtenden, nichtleitenden (!) Ölfilm elektrostatische Spannungen auf, die sich in richtigen Funken entladen können: Potzblitz!), Zwischenschliff (eventuell abschließend mit feiner Stahlwolle 000 oder 0000: Achtung, alle Stahlwolleflusen sauber abwischen vor dem Lackieren oder Ölen. Bleiben gerne in den Holzfasern hängen, ganz besonders bei Nadelhols, da die Fasern grober sind und sich der feine Stahldraht gerne ins Fasergefüge einfädelt).
Dann entweder noch ein weiteres mal Ölen = mehr Oberflächenschutz und -härte = gerade bei gebeizten Oberflächen dringend anzuraten (Kratzer kommen dann nicht ganz so schnell bis an die sensible, hauchdünne gebeitzte Zone durch, und die Oberfläche wird insgesamt härter, läßt sich also viel leichter und schöner mattieren oder polieren - und fasst sich einfach klasse an....).
Dann ein- bis mehrmals Wachsen, mit einem Lappen oder Ballen abreiben/Poieren, wachsen/polieren.
- Jungs, ich glaube, DIESMAL wachse ich die Boxen, damit spare ich mir den Lackierer und erhalte als Resultat selbst unter meinen Berliner Vielparteienmietshauskellerverschlagswerkstattbedingungen eine wunderbar sinnliche Oberfläche = mit tollem Look & Feel! Yippie! Ich fühle mich gerade wie Wickie aus Flake, wenn die Sterne um ihn blinken und die Harfenglissandi wirbeln. Klasse Thread!!!!! Ich will jetzt endlich bauen!!!! (Eigentlich will ich jetzt hören, der Weg ist mir Schnuppe, das Ergebnis und seine Alltagstauglichkeit das Ziel....)
Das geht deutlich besser als eine Lackierung ohne Spritzgerät, und wenn dann z. B. die beliebten Leimflecken schlagartig wieder sichtbar werden (du willst wirklich färben? Das wagt beim Gesellenstück NIEMAND, weil selbst die winzigsten Fehler, Leimflecken etc, von der Beize wie mit einem Vergrößerungsglas hervorgehoben werden, es sei denn, man hat Erfahrung beim Verleimen, sehr gut geschliffen - z. B. ab einer gewissen Stufe NUR noch von Hand). Denn die Beize bringt jeden kleinen, eigentlich nicht sichtbaren Schnitzer innerhalb einer Sekunde nach dem Beiz- oder Lackauftrag gnadenlos an den Tag: Zum Beispiel deine vorher absolut unsichtbaren Fingerabdrücke auf dem Holz, mal in Leim, mal einfach nur vom Handfett abgebildet. Man muss sehr präzise vorgearbeitet haben, um ein ordentliches Beizergebnis zu erzielen. Es ist nicht unmöglich, aber nichts für Unerfahrene, die die Fehlerquellen noch nicht ausloten konnten. Das Problem liegt nicht im Beizen selbst, sondern in der äußerst pingeligen Arbeit, die auf allen vorherigen Stufen geleistet werden muss. Eine unsaubere Fuge, weil ein wenig schief gesägt oder beim Verleimen nicht bündig bekommen: Sie bleibt auch mit Beize fast scheeweiß, sticht aus der gebeizten Umgebung entsprechend hervor und wächst optisch auf schon übernatürliche Breite an. Usw, usw, ....
Trit ein solcher Fehler auf, kann man ihn beim Ölen und Wachsen noch stressarm zurechtschleifen und einfach nachölen - die Methode ist wunderbar gutmütig. Beim Lackieren hingegen hilft nur, nach der Reparatur ALLES zu überscheifen und ALLES nachzulackieren. Bei Gebeizten Oberflächen kommt jede Hilfe zu spät: Da kann man nichts mehr ausbessern, nur neu bauen. Auf einer Gesellenstück-Austellung wirst du keine gebeizten Stücke finden - das Risiko ist viel zu groß! Wer's trotzdem wagt, wird schnell mit einer 5 bestraft, selbst wenn recht ordentlich geschreinert wurde. Einem Amateur ist es nicht zu empfehlen.
Sind nachträgliche Ausbesserungsversuche nicht möglich. nd das Look und Feel ist sehr erotisch.
Gruß
Pit



