hab mich vor ein paar Tagen hier im Forum angemeldet. Grund dafür ist ein kleiner Melody Destiny EL 84, den ich seit kurzer Zeit zum Musik hören nutze. Die Art und Weise der Musikreproduktion eines Röhrenverstärkers hat mich einfach begeistert.
Ganz kurz als Vorstellung: Mein Nick ist mein derzeitiger Wohnort und ich gehöre zu den Grauen, die bei den Altersangaben mit „ unter Hundert“ eingestuft werden.
Nachdem ich in den vergangenen Jahren einige Verstärker, CD- Spieler und Lautsprecher ausprobiert hatte, war ich mir bis vor kurzem eigentlich ziemlich sicher, bei Geräten aus Schottland mein Ziel gefunden zu haben. Meine Lautsprecher - 13 cm Görlich mit wechselnden Hochtönern - sind selbst gebaut und wurden seinerzeit in ihrem Grundkonzept von Udo W. mit entworfen. Für die Substanz und die Rauminformationen arbeitet ganz dezent ein aktiver Sub im Untergrund.
Im Sommer hab ich mich in Udos Boxenladen in Bochum dann mit dem Virus Röhre infiziert und für die kältere Jahreszeit eine entsprechende Therapie verabredet. Monate später rief ich ihn dann an und er bot mir spontan per Versand eine kleine Röhre zum ausführlichen Testen an.
Da mal eben Udo besuchen für mich gut 1000 km Autobahn bedeuten, nahm ich sein Angebot gerne an. Drei Tage später stand ein Lampenverstärker bei mir im Wohnzimmer und glimmte langsam warm. Bevor auch nur ein Ton aus dem Gerät gehört worden war, fanden meine drei Frauen ihn schon klein, süß, cool, turbo oder krass. Der WAF ist offenbar ausgezeichnet.
Erstes Hören 8((((
Gut, lassen wir ihm Zeit zum Warmspielen. Erstmal Radioprogramm. Irgendwie hatte ich vor vielen Jahren Radiosprecher schon mal so wahrgenommen. Abstand zwischen den Akteuren ist da und der Grundton wird immer wärmer und stimmiger.
Na gut, dann mal Scala (Mädchenchor) zum Warmhören. Klingt ganz nett, die Mädels sind sauber ortbar, aber die Raumgröße stimmt einfach nicht.
Allein zu Hause. Jetzt mal etwas lauter. Tote Hosen mit 12.00 Uhr. Für die 12 Watt ganz schön laut. Aber wenn man es so laut angehen lässt wird der kleine Verstärker etwas hektisch.
Mal was ganz anderes. Wishborne Ash „Argus- Track 7“. Zwei Gitarren und ein E-Bass. Wie auf dem Seziertisch präsentiert. Der Musikfluß des Stückes ist großartig, man könnte richtig Angst kriegen wenn nicht etwas fehlen würde. Bass – fehlt noch.
Bastelpause
Wir schalten mal eben parallel einen Sub über die Lautsprecherausgänge zu. Lautstärkeanpassung und insbesondere die Phase sind zwei Stunden Arbeit. Bei Transistoren dauert die gleiche Abstimmung in meinem Wohnzimmer maximal 10 Minuten. Kann es sein, dass die Phasen der Röhre und des Subverstärkers anders drehen? Egal- es klingt jetzt.
Bei „Throw down the sword“ baut sich jetzt ein echtes akustisches Drohpotential auf. Gut so. genau so klingt das Stück live.
Lenny Kravitz hat mir in meinem Wohnzimmer noch nie richtig gefallen. Ich hör diese CD meistens im Auto. Aber beim Melody bin ich über die Musik und die Qualität der Aufnahme total platt. Im Vergleich zu meinen anderen Verstärkern sind Rauminformationen auf der CD, die ich vorher nicht wahrgenommen habe. Irgendwie haben die Stimmen plötzlich eine deutliche Tiefenstaffelung. Jetzt bin ich erstmal platt.
Und weiter geht’s
Früher huldigten HIFI Tester Keith Jarretts „Köln Concert“. Aber mehr dem Schlussbeifall nach Titel vier – man höre die AUDIO Testplatte aus den Achtzigern. Das war früher. Die kleine Melody Röhre kann das ganze Konzert adäquat reproduzieren. Sie ist der erste Verstärker in meinen Hörräumen, der Keith Jarretts Flügel nicht vollständig oder in Teilen zersägt. Und die Saiten sind hörbar aus Metall. Man kann nicht nur hören, dass Jarrett mit den Füßen stampft, nein, er trägt Stiefel mit Ledersohlen an. Boah äh! Einfach geil! Gibts doch gar nicht!
To be continued!
Martin






